[Rezension] Kim Edwards - "See der Träume"

Kim Edwards - See der Träume
Gegenwartsliteratur

Verlag: Rütten & Loening 
Einbandgestaltung: Henkel/Lemme unter Verwendung des Gemäldes „Day Lilies“ von Alice Dalton Brown/Fischbach Gallery
ISBN-13: 978-3-3520-0809-2
Seiten: 477 Seiten
Erschienen: 25. Juli 2011

Buchrückentext 
„Kurz vor ihrem 30. Geburtstag kehrt die Weltenbummlerin Lucy Jarrett in ihre Heimatstadt The Lake of Dreams zurück. Während ihr Freund Yoshi zunächst in Japan bleiben muss, begegnet sie ihrer Jugendliebe wieder und stößt auf verborgene Dokumente: sehnsuchtsvolle Briefe einer fernen Verwandten an ihr Kind, die Lucy auf die Spur eines alten Familiengeheimnisses führen, das immer mehr in die Gegenwart hineinwirkt.“

Meine Meinung
Es hat etwas gedauert, bis ich in das Buch reingekommen bin, aber dann hat es mir doch noch ganz gut gefallen. Dabei weiß ich gar nicht, woran es gelegen hat, denn das Buch ist angenehm zu lesen, der Schreibstil zum Mit- und Wohlfühlen. Die Weltenbummlerin Lucy ist mir von Anfang an sympathisch, lebt sie sonst mit ihrem Freund Yoshi in Japan, besucht sie nun ihre Heimat und stellt sich damit auch ihrer eigenen Vergangenheit. Yoshi muss aus beruflichen Gründen noch in Japan bleiben, so bleibt Lucy Zeit, ihr Leben zu überdenken, mit dem sie im Moment nicht zufrieden ist und das sie an vielen Dingen zweifeln lässt. Ihr Hin- und Hergerissensein konnte ich oft nicht verstehen, in manchen Dingen wirkt sie sehr unentschlossen, in anderen jedoch sehr konsequent. Das macht Lucy aber auch zu einem glaubhaften Charakter, einer Frau mit Ecken und Kanten. Sie macht sich viele Gedanken, nicht nur über ihre eigene Beziehung zu ihrem Freund Yoshi, sondern auch über die Menschen ihrer Familie, die ihr in unterschiedlichem Ausmaß nahe stehen. Vor allem der Tod des Vaters lässt sie nicht los, denn irgendwie fühlt sie sich mitschuldig an dem Unfall, bei dem der Vater verstarb. 

Geschickt schafft es die Autorin, die vielen verschiedenen Erlebnisse aus Lucys Vergangenheit in die Gegenwart einfließen zu lassen, dennoch war ich von diesem Teil der Geschichte einfach nicht gepackt. Zwar deutet sich ein Familiengeheimnis schon an, aber nur hier und da. Gefesselt wurde ich erst, als alte Briefe auftauchen, die wenn auch nicht Klarheit, so aber doch Leben in die alten Geschichten bringen. Es ist Lucys Konsequenz zu verdanken, dass sie dranbleibt an den vielen Hinweisen und das Puzzle letztlich auch lösen kann. Dieser Teil des Romans – das ist etwa die zweite Hälfte – hat mir dann auch gut gefallen, ich habe mit gerätselt und ich fand es spannend. Während die Geschichte in der ersten Hälfte des Romans so vor sich hin tröpfelt und eine merkwürdig melancholische Stimmung über dem ganzen schwebte, war die zweite Hälfte dann viel lebendiger und spannender. Vielleicht lag es aber auch an der Nebenstory, die der Vergangenheit, die mich mehr interessiert und gefesselt hat.

Die zweite Hälfte macht also wieder einiges wett, so dass ich die Lektüre dann doch nicht bereut habe. 

Mein Fazit
Kein durchweg spannendes Buch, zu Beginn sogar eher sehr ruhig und melancholisch – die zweite Hälfte dann aber hat mir gefallen und manche Längen der ersten Hälfte wieder wett gemacht. Man sollte schon Geschichten mögen, die sich mit Familiengeheimnissen beschäftigen, dann kann auch dieses Buch gefallen - angenehm zu lesen, eine sympathische Protagonistin und eine interessante Nebenstory in der Vergangenheit. Von meiner Seite 3,5 Sterne. 


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