[Rezension] Mac P. Lorne – "Die Pranken des Löwen"

Mac P. Lorne – Die Pranken des Löwen (Robin Hood #1)

Historischer Roman

Verlag: Knaur-Verlag

Umschlaggestaltung: ZERO, Werbeagentur, München

Umschlagabbildung: © FinePic®, München

ISBN-13: 978-3-426-52147-2

Seiten: 731 Seiten

Erschienen: 2. Mai 2018

Buchrückentext

„England 11100: Im einen Monet wird ihm beinahe die rechte Hand abgeschlagen, im nächsten wird der Gardist Robert Fitzooth zum Leibwächter einer Prinzessin bestimmt. Sein wechselhaftes Schicksal führt den Engländer an der Seite der jungen Matilda, der Braut Heinrichs V., zuerst ins deutsche Kaiserreich, dann weiter über die Alpen bis ins ferne Rom und schließlich zurück in die alte Heimat und in einen nicht enden wollenden Krieg. Er ahnt nicht, dass sein Enkel einst einen Namen tragen wird, den heute alle Welt kennt: Robin Hood!“

Meine Meinung

Ein toller historischer Schmöker, der mir sehr gut gefallen hat und in den ich so richtig versinken konnte.

Ich habe schon andere Bücher des Autors gelesen, zu diesem Frühwerk hab ich bisher nur nicht gegriffen, weil mir die vielen dicken Bände der Reihe ein wenig Respekt eingeflößt haben. Und wieder habe ich gemerkt – es ist Quatsch! Ich komme mit dicken Wälzern einfach viel besser zurecht, weil ich – anders als bei dünnen Büchern – viel mehr in die Welt abtauchen kann; und das war jetzt auch wieder so.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Fitzooth – und nein, es beginnt nicht direkt mit Robin Hood. Der Autor hat dieser bekannten Figur, von der man ja gar nicht weiß, ob es sie wirklich gegeben hat, eine Vorgeschichte gebastelt, und so geht es in den ersten beiden Dritteln des Buches um Robert Fitzooth, den Großvater von Robin Hood. Er gehörte zur Leibgarde von Matilda, Ehefrau zunächst von Heinrich V, später dann von Geoffrey von Anjou. Und damit ist das Setting auch klar – denn die letztgenannten sind alles historische Persönlichkeiten, die tatsächlich gelebt haben. Den Einstieg in den Roman fand ich super, denn es wird erzählt, wie es zu der intensiven Bindung von Matilda und Robert kam. Dann folgte leider ein längerer Abschnitt um politische Querelen – auch wenn dieser Exkurs wichtig war, um die Zusammenhänge zu verstehen, fand ich ihn sehr trocken erzählt; als das dann aber vorbei war, wurde es spannend und unterhaltsam. Robert ist ein toller Charakter, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe – ein Abenteurer mit dem Herz am rechten Fleck, eigenwillig und stur, aber treu, tapfer und unglaublich loyal. Ihn zu begleiten hat einfach riesigen Spaß gemacht, egal ob es dabei um Schlachten, Kriege, oder persönliche Zwiste ging. Ich habe Robert wirklich geliebt und fand seine Figur – auch wenn sie vielleicht ein wenig zu gut geraten ist – großartig. Aber auch die anderen Figuren haben mir gut gefallen – es ist ja immer schwierig, historischen Persönlichkeiten Leben einzuhauchen, ich finde aber, dass genau das dem Autor gut gelungen ist. Und interessant wird es dann, wenn man genau diese historischen Persönlichkeiten aus anderen Romanen kennt und sie dort vielleicht ganz anders dargestellt fand. Mir hat das sehr gut gefallen – und ich habe das Buch wirklich kaum aus den Händen legen können. Im letzten Drittel ist es dann Robin Hood, den man begleitet, den Enkel von Robert Fitzooth. Und ich  muss sagen, dass er mir längst nicht so gut gefallen hat, wie ich eigentlich gedacht hätte. Robin ist ein kesser junger Mann, wahrlich nicht auf den Mund gefallen, dabei aber mutig und gerissen und immer für eine Gefahr zu haben. Aber auch er ist loyal den Seinen gegenüber, wenn ich auch manches nicht gutheißen konnte. Leider muss ich aber sagen, dass ich bei Robin immer das Gesicht einer bestimmten Robin-Hood-Verfilmung vor Augen hatte und dadurch, dass die meisten hier im Buch beschriebenen Szenen auch im Film auftauchen, mir der Überraschungseffekt fehle und mir vieles einfach schon bekannt war. Trotzdem war es unterhaltsam und auch spannend, aber eben nicht so wie die ersten beiden Drittel.

Nachdem ich einmal den trockenen ersten Part überstanden hatte, war der Schreibstil sehr gefällig und lebendig, dabei hat er aber trotzdem die Atmosphäre des Mittelalters sehr gut einfangen können. Die Sprache ist der Zeit angepasst, dennoch aber gut lesbar – einfach zum Abtauchen und Versinken. Einzig ein Stilmittel hat mich sehr gestört – diese immer und immer wiederkehrenden Andeutungen in die Zukunft: „Da konnte er noch nicht ahnen, dass es anders kommen würde“ oder „Das wird das letzte Mal gewesen sein, dass er sie gesehen hat“ – das hat mich wirklich genervt, da fast jedes Kapitel so endet.

Trotzdem empfehle ich den Roman gerne weiter, und natürlich werde ich auch die Reihe weiter verfolgen. Diesem Band gebe ich 4,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit

Ein Held, den man nur ins Herz schließen kann und eine spannende und sehr lebendige Geschichte – ich bin in diesem historischen Schmöker geradezu abgetaucht und empfehle ihn gerne weiter; nur wegen des trockenen Einstiegs ziehe ich ½ Stern ab. Von meiner Seite also 4,5 von 5 Sternen. 

Robin Hood-Reihe

1. Die Pranken des Löwen

2. Das Herz des Löwen

3. Das Blut des Löwen 

4. Das Banner des Löwen

5. Der Sohn des Löwen