Charles Lewinsky - Täuschend echt
Gegenwartsliteratur
Verlag: Diogenes Hörbuch
ISBN-13: 978-3-257-69583-0
Seiten: ungekürzt, 452 Minuten
Erschienen: 23.10.2024
Sprecher: Claudius Körber und Eveline Ratering
Zum Inhalt
„Ein Werbetexter verliert alles auf einen Schlag: Liebe, Geld und Karriere. Dank künstlicher Intelligenz schafft er es, sich wieder aufzurappeln. Die neue Technologie hilft ihm, ein Buch zu schreiben, das große Beachtung findet, weil es angeblich die »Geschichte eines wahren Schicksals« erzählt. Nur eine Frau weiß, dass das nicht stimmt: die ehemalige Geliebte, die den nun so gefeierten Autor schon einmal um alles gebracht hat.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Charles Lewinsky habe ich durch das Buch „Gerron“ für mich entdeckt – in seinem neuen Buch entführt er uns in die Welt der Künstlichen Intelligenz und hat mich damit gleichermaßen unterhalten, aber auch erschrocken.
Ein Werbetexter vor dem Nichts – erst verlässt ihn seine Freundin, dann verliert er seinen Job. Und als ob das nicht genug wäre, wird auch noch sein Konto leergeräumt – er braucht also einen Job. Und was liegt da näher, als ein Buch zu schreiben. Aber so recht will das nicht klappen, erst als er Kirsten um Unterstützung bittet, einer künstlichen Intelligenz, entsteht die Idee für einen Roman…
Der Autor hat ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen und es geschafft, sowohl Fluch als auch Segen gut darzustellen - und das auf eine unterhaltsame Weise. Der Ich-Erzähler und Werbetexter hat eine sehr trockene Art zu berichten und über manchen Wortwitz und manche Situationskomik musste ich wirklich schmunzeln. Kirsten ihrerseits reagiert auf alle Fragen und Anmerkungen stoisch und spuckt die gewünschten Informationen aus. Nicht immer direkt passend, aber durch geschickte „Prompts“ wird es dann doch passend gemacht. Der Autor hat diese ganze, erst mal absurd erscheinende, aber auch realistische Situation so pointiert und treffend dargestellt, dass ich zwar durch die feine Ironie und den Wortwitz oft lachen musste, aber auch erschrocken war über den Einfluss der KI und vor allem auch von den Reaktionen der Menschen. Denn natürlich weiß kleiner, dass das Buch gar nicht aus der eigenen Feder ist.
Während es in der ersten Hälfte vor allem um das Entstehen des Buchs geht, und man Teil wird der fiktiven Geschichte Schabnams, einer jungen Frau aus Afghanistan, entwickelt sich der Roman in der zweiten Hälfte eher in eine Art Krimi und Racheakt. Denn der zuvor konservative und schüchterne Werbetexter hat sich zu einem selbstbewussten „Autor“ entwickelt, der sich nicht mehr auf der Nase herumtanzen und so auch seine Exfreundin nicht einfach so davonkommen lässt. Unterhaltsam ist es geblieben, es wird aber ein bisschen absurd.
Die beiden Sprecher Claudius Körber und Eveline Ratering haben sehr gut zu der Geschichte gepasst – sie konnten diesen feinen Witz und die Ironie sehr gut transportieren, gerade Claudius Körber hat den Part des Werbetexters sehr passend, und damit meine ich trocken und pointiert, vorgetragen.
Ein unterhaltsames Buch, das ein aktuelles Thema aufgreift und das ich gerne empfehle.
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