16. November 2022

[Rezension] Helene Sommerfeld – "Die Töchter der Ärztin: Zeit der Sehnsucht"

Helene Sommerfeld – Die Töchter der Ärztin: Zeit der Sehnsucht (Die Töchter der Ärztin #1)
Historischer Roman, Familiensaga
 

Verlag: dtv-Verlag
ISBN-13: 978-3-423-22026-2
Seiten: 497 Seiten
Erschienen: 16.11.2022
Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich
Umschlagabbildung: lee avison /Arcangel Images; Rekha Arcangel /Arcangel Images; ullstein bild /H. Lehmann und shutterstock.com

   
Buchrückentext
„Berlin und Afrika, 1928. Henny und Tonia sind die Töchter der legendären Ärztin Ricarda Thomasius. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet sie die Leidenschaft für Medizin. Während Henny sich in Berlin eine Praxis für Onkologie aufbaut, kehrt die jüngere Toni an den Sehnsuchtsort ihrer Kindheit zurück. Auf dem Schiff nach Ostafrika verliebt sie sich in einen geheimnisvollen jungen Plantagenverwalter. In Afrika bringt sie diese Liebe und ihre medizinische Hilfe für Einheimische jedoch in große Gefahr. Als Henny in Berlin erfährt, dass ihre Schwester verschollen ist, setzt sie alles daran, Toni zu finden und zurück nach Hause zu holen...“

Meine Meinung
Ich mochte die Reihe um Ricarda Thomasius sehr gerne, daher war ich gespannt auf die Fortsetzung – hier stehen die Töchter im Mittelpunkt, die beide auch ärztlich tätig sind; die eine in den 1920er Jahren in Berlin, die andere in einer ehemaligen deutschen Kolonie in Afrika.

Der Einstieg gelingt gut, auch wenn man die Vorgänger-Bände nicht kennt. Das Autorenduo (das sich hinter dem Pseudonym Helene Sommerfeld verbirgt) hat die Charaktere gut eingeführt und wichtige Szenen aus der Vergangenheit kurz wiederholt. Dazu gibt es hinten im Klappeninnenteil einen Stammbaum, in dem man nachschauen kann, wer mit wem wie in Beziehung steht. 

Henny ist bereits Ärztin und hat eine Praxis für Krebserkrankte in Berlin. Ihre Schwester Tony hat andere Pläne – sie will nach Abschluss ihres Studiums nach Ostafrika und so zum einen erste praktische Erfahrungen sammeln, sich zum anderen aber auch auf Spurensuche ihrer Vergangenheit machen. Henny ist eine eher kühle Person, warum, das erfährt man im Laufe der Geschichte. Mir ist es am Anfang schwer gefallen, sie zu mögen, aber sie macht eine schöne Entwicklung durch. Tony ist da ganz anders - sie trägt das Herz auf der Zunge, sagt, was sie denkt, und setzt sich so auch häufiger in die Nesseln. Schnell unterkriegen lässt sie sich aber nicht, sondern sucht immer wieder nach neuen Wegen und Lösungen. Sie zu begleiten hat Spaß gemacht, weil immer wieder etwas passiert und ihr Erzählstrang lebendig war. Eindeutig stehen in diesem Buch die Frauen im Mittelpunkt, die alle eher stark und der Zeit ein wenig voraus zu sein scheinen. Die Männer geben dagegen meist ein schwaches Bild ab und wirken insgesamt eher flach.

Richtig Spannung ist bei mir aber leider nicht aufgetreten – irgendwie plätscherte alles leise vor sich hin, ohne das ich richtig gefesselt war. Zwar war es unterhaltsam und auch gut zu lesen, aber ich konnte das Buch auch gut pausieren. Ich hatte mir tiefere Einblicke in das Leben der ehemaligen Kolonie gewünscht und auch mehr Einblicke in die medizinischen Entwicklungen – das hatte mir nämlich in den Vor-Bänden sehr gut gefallen und ist in diesem Teil nur wenig vorgekommen; und dann auch nur oberflächlich abgehandelt worden.

Dafür ist der Schreibstil angenehm, lebendig und gut lesbar – es gibt viele Dialoge, eher wenig Beschreibungen, was mir insbesondere in Afrika gefehlt hat, um mich dort mehr einfühlen zu können. 

Dieser Band ist leicht zu lesen, bietet nette Unterhaltung und schöne Lesestunden, mehr aber leider auch nicht. Ich gebe daher gute 3 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Im Vergleich zu den Vor-Bänden hat mich dieser leider nicht so gefesselt, obwohl die Charaktere spannend sind, genauso wie das Setting. Leider aber liegt der Fokus vor allem auf der Familiengeschichte und weniger auf die Entwicklungen der Medizin und der deutschen Kolonien, wie ich es im Vorgänger empfunden habe. Dennoch ist diese leichte Lektüre unterhaltsam, so dass ich gute 3 von 5 Sternen vergebe.

Ricarda Thomasius

Die Töchter der Ärztin
1. Zeit der Sehnsucht
2. Zeit der Hoffnung (voraussichtlich November 2023)

WERBUNG: Vielen Dank an Vorablesen und den dtv-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,

    die Vorreihe kenne ich leider nicht, bei mir hat die Inhaltsangabe dieses Buches mein Interesse geweckt.
    Anscheinend stehe ich mit meiner Meinung nicht allein, denn auch dir fehlte die Spannung in der Story. Ich hätte auch gerne mehr von den Afrikanern und dem Stand der Medizin erfahren und nicht nur von den familiären Szenen.
    Ich denke mal, die Reihe werde ich nicht weiter verfolgen.
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Nein .- du bist nicht alleine mit deiner Einschätzung, auch wenn die meisten doch sehr begeistert waren von diesem Roman. Ich zweifel dann immer an mir, und frage mich, warum ich so anders empfinde. Umso schöner, dass ich doch cniht alleine dastehe mit emine nicht so euphorischen Rezi.

      LG Sabine

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