31. Juli 2022

[Rezension] Ellin Carsta – "Schritt ins Licht"

Ellin Carsta – Schritt ins Licht (Die Kinder der Hansens #1)
Familiensaga, historischer Roman
 

Verlag: Tinte & Feder    
ISBN-13: 978-2-496-71119-6
Seiten: 336 Seiten
Erschienen: 19.7.2022
Umschlaggestaltung: bürosüd⁰ München, www.buerosued.de
Umschlagabbildung: © Pixel-Shot/Shutterstock; © Lukasz Szwaj/ Shutterstock; © janniwet/ Shutterstock; © Krakenimages.com/ Shutterstock;  © Chyrko Olena/ Shutterstock; © Jim Lopes/ Shutterstock;  © Elisabeth Ansley/ Arc Angel  

   
Zum Inhalt
„Hamburg 1924: Amala Hansen, die Tochter von Luise und Hamza, will endlich ihre Familie in Deutschland kennenlernen. Georg Hansen ist dankbar für den frischen Wind, den die ehrgeizige junge Frau aus den USA in die alte Villa bringt. Amala möchte Schauspielerin werden, doch sie trifft auf eine Welt voller Vorurteile. Genau wie ihre Mutter denkt sie jedoch nicht daran, aufzugeben, und arbeitet stattdessen nur umso härter an ihrer Karriere. Kann sie alle Widerstände überwinden? Franz Hansen hat das Kaffeehaus seiner Mutter in Wien übernommen, kann seine Aufgaben aber kaum ausführen. Der einst so frohe junge Mann hat mit seinen Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg zu kämpfen. Gelingt es ihm, sein Trauma aufzuarbeiten und in sein normales Leben zurückzukehren?“ (Quelle: Amazon)

Meine Meinung
Ich habe mich sehr gefreut, dass es mit der Familie Hansen weitergeht – denn ich mochte die Geschichte um Luise und das Kaffeekontor sehr. Diese neue Reihe beginnt etwa 30 Jahre später, und im Fokus stehen die Kinder der Hansens – und auch die haben interessante Themen dabei.

Im Mittelpunkt steht Amala, die Tochter von Luise und Hamza. Sie kommt nach Deutschland, um ihre Familie kennenzulernen und wohnt zunächst bei ihrem Onkel Georg. Schnell spricht sich rum, dass sie zu Besuch ist und nach und nach versammeln sich mehr und mehr Familienmitglieder in Hamburg. Während Georg sich freut, dass es wieder etwas munterer zugeht in seinem Domizil, versucht Amala ein Engagement als Schauspielerin in Hamburg zu bekommen – aber das ist schwerer als gedacht.

Die Autorin hat sich viel Mühe gegeben, alle alten Hauptfiguren in die Geschichte einzubauen und die Verknüpfungen aufzuzeigen (die man auch gut in dem vorangestellten Stammbaum nachschauen kann), so dass man das Buch sicher auch gut lesen kann, wenn man die Hansen-Saga nicht kennt. Ich aber mochte, noch mal zu den alten Bekannten zurückblicken zu können – wobei das nicht heißt, dass die Söhne und Töchter minder spannend sind. Wie auch in anderen Büchern der Autorin ist jedes Kapitel aus Sicht einer anderen Figur geschrieben, so dass man sich in verschiedene Charaktere einfinden kann – leider geht dadurch aber - und auch durch die ausführlichen Wiederholungen und Anknüpfungen an die Vorgeschichte - die neue Handlung etwas verloren bzw. wirkt etwas dünn. Es gibt viele Themen, die die Autorin aufgreift, zum Beispiel Rassismus Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland, Theaterkultur, Drogenhandel und Kriegsfolgen. Das sind viele Themen und leider sind einige auch nur oberflächlich angekratzt bzw. werden schnell Lösungen gefunden, falls es ein Problem gibt. Das hat mir tatsächlich nicht so gut gefallen – dann lieber weniger Themen, und die dann ein bisschen tiefer und ohne, dass sich Probleme nach wenigen Seiten wieder auflösen.

Interessant ist, dass in diesem Band schon wieder viele neue „Intrigen“ gesponnen und eröffnet werden – und ich bin sicher, dass diese in den Folgebänden große Rollen spielen werden. 

Die Charaktere sind durchaus sympathisch, aber einige sind mir einfach zu „gut“ geraten – selten habe ich so viele Gutmenschen zusammen getroffen, neben einigen absolut nervigen und durch und durch schlechten. Das ist leider für mich nicht authentisch, denn keiner hat wirklich nur gute oder nur schlechte Eigenschaften. Das ist ein bisschen schade.

Trotz meiner Kritik aber habe ich das Buch gerne gelesen, und Ellin Carsta schafft es, mich in die Geschichte zu ziehen und auch zu fesseln. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und fängt die Atmosphäre gut ein. Manchmal sind die Dialoge etwas hölzern, was ich aber den in ihren Eigenschaften überzogenen Charakteren zuschreibe – und als reine Unterhaltung für zwischendurch konnte ich das gut verschmerzen.

In einem Nachwort erklärt die Autorin, wer und was sie inspiriert hat und dass es einige nicht fiktive Szenen und Figuren gibt – dadurch bekommt man natürlich  noch mal einen anderen Blick auf das Geschehen.

Ich habe diesen Auftakt gerne gelesen und gebe knappe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
In dieser neuen Reihe stehen die Kinder der Hansens im Mittelpunkt – und auch wenn man diese Reihe ohne Vorkenntnis der Hansen-Saga lesen und verstehen kann, macht es doch mehr Freude, wenn man den Altbekannten wiederbegegnet und alle in den Kontext einordnen kann. Der Schreibstil ist angenehm und leicht, die Figuren ein wenig stereotyp, aber sympathisch (sieht man von einigen aber auch als solche Nervensägen ausgelegte ab), die Handlung ist ein wenig dünn und oberflächlich gehalten, obwohl viele Themen angerissen werden. Ich gebe dem Buch knappe 4 von 5 Sternen.

Reihenfolge „Die Kinder der Hansens"
1. Schritt ins Licht

WERBUNG: Vielen Dank an Netgalley und den Tinte & Feder-Verl.ag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars

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