Gisa Klönne – Der Wald ist Schweigen (Judith Krieger #1)
Krimi
Buchrückentext
„Ein Mädchen verschwindet. Eine entstellte Leiche wird gefunden. Eine Försterin fühlt sich bedroht. Eine große Liebe geht zu Ende. Und eine Kommissarin bekommt ihre letzte Chance…“
Meine Meinung
Ich hatte bereits einen Krimi aus der Reihe um die Ermittlerin Judith Krieger gelesen – und der hatte mir sehr gut gefallen. Daher wollte ich nun die Reihe von vorne starten; diesem Krimi hier aber fehlt es ein bisschen an Spannung.
Nur der Start war wirklich spannend – eine Försterin findet in einem Hochsitz einen erschossenen Mann. Es dauert ein bisschen, bis man weiß, wer er ist – und selbst dann bleibt ein Motiv völlig unklar. Die Ermittlungen laufen in verschiedene Richtungen – die Försterin scheint irgendwas zu verheimlichen, die Bewohner eines nahegelegenen Retreats sind übertrieben unbeteiligt, die Ehefrau des Verstorbenen wenig erschüttert. So richtige Spannung ist bei den Ermittlungen aber nicht aufgetreten, weil die Polizei auf der Stelle zu treten scheint. Interessanter sind da die persönlichen Beziehungen der Ermittler – Judith Krieger hat nach dem Tod eines Kollegen, an dem sie sich schuldig fühlt, nicht mehr so richtig Fuß fassen können – dieser Fall soll sie rehabilitieren, aber es unterlaufen ihr Fehler. Eigentlich ist sie eine taffe Frau, den Tod ihres Kollegen und Freundes kann sie aber einfach nicht verdauen. Immer häufiger gibt sie sich dem Alkohol hin – und darunter leidet ihre ehemalige Brillanz. Sie ist eine eigenwillige Ermittlerin, und viele ihrer Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen – ihren Schmerz konnte ich aber gut fühlen, und habe daher bedauert, dass sie Hilfe strikt ablehnt. Auch nicht sympathisch ist der junge Kollege, der ihr zur Seite gestellt wird – er ist überaus ehrgeizig, hat aber bezüglich des Mordes ganz andere Verdächtige und gibt diesen Gedanken nicht auf – und so sind die beiden einfach kein Team, sondern oft arbeiten sie fast schon gegeneinander.
Obwohl es verschiedene Handlungsstränge gibt und die auch interessant angelegt sind, gab es im Mittelteil doch einige Längen. Die Ermittlungen treten auf der Stelle und während man als Leser schon lange ahnt, wer hinter dem Mord steckt, tappt die Polizei noch lange im Dunkeln. Erst gegen Ende kommt dann Spannung auf – es wird brenzlig, eine Person gerät in Gefahr, und Judith Krieger läuft zu ihrer alten Hochform auf – und da bekommt man endlich ein Gefühl dafür, was wirklich in ihr steckt. Das hat mir gefallen.
Der Schreibstil ist ansprechend, dass der Krimi im Präsens geschrieben ist, ist ungewöhnlich, hat mich aber nicht gestört. Es gibt viele Dialoge und viele Vernehmungen, in denen nicht unbedingt zimperlich mit den Betroffenen umgegangen wird – das aber konnte über die Längen leider nicht hinwegtäuschen. Der Plot selber hat mir gefallen – da ich ja einen späteren Band der Reihe schon kenne und den auch sehr mochte, überlege ich noch, ob ich der Autorin eine weitere Chance gebe.
Judith Krieger
1. Der Wald ist Schweigen
2. Unter dem Eis
3. Nacht ohne Schatten
4. Farben der Schuld
5. Nichts als Erlösung
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