6. November 2021

[Rezension] Eva Fellner – "Der Weg der Highlanderin"

Eva Fellner – Der Weg der Highlanderin (Highlanderin #2)
Historischer Roman
 

ISBN-13: 978-3-746-63830-0
Seiten: 503 Seiten
Erschienen: 11. Oktober 2021
Umschlaggestaltung: www.buerosued.de, München unter Verwendung eines Bildes von © Trevillon Images /Rekha Garton

   
Zum Inhalt
Schottland, Anfang des 14. Jahrhunderts: In den Highlands kämpfen Engländer und die Clans um die schottische Unabhängigkeit. Die mutige Enya beschließt, sich James Douglas und seinem Clan anzuschließen und für die Schotten zu kämpfen. Enya ist eine erfahrene Kriegerin, doch diesmal kommen auch noch Gefühle ins Spiel – wird sie sich ihnen stellen und trotzdem den Kampf gewinnen?

Meine Meinung
Der erste Band hatte mich total begeistert, daher habe ich auf den zweiten hingefiebert, weil der erste mit einem gemeinen Cliffhanger endet und ich natürlich wissen wollte, wie es mit der Heldin Enya weitergeht. Diesmal bin ich nicht ganz so begeistert – auf jeden Fall aber sollte man den ersten Teil kennen, bevor man zu diesem greift, da die Geschichte nahtlos an den Vorgänger anknüpft. Ich würde zudem nicht empfehlen, den Klappentext zu lesen, da der sehr viel verrät, bzw. eigentlich auf ein Ereignis abzielt, was erst auf den letzten 100 Seiten stattfindet – vielleicht hatte ich dadurch dann auch falsche Erwartungen.

Natürlich steht auch diesmal Enya wieder im Mittelpunkt – und diesmal ist es der Krieg zwischen England und den Clans um eine schottische Unabhängigkeit, der den Rahmen für die Geschichte liefert. Enya muss sich für eine Seite entscheiden, aber natürlich kämpft sie nicht alleine, sondern hat ihren treuen Freund Hal stets an ihrer Seite. Und nicht nur will Enya endlich als Herrin anerkannt werden, immer noch will sie Rache an dem Mann, der ihre Freundin grausam getötet hat. 

Der Einstieg in die Geschichte ist mir gut gelungen, auch wenn der Cliffhanger anders aufgelöst wird, als ich gedacht hätte. Es war schön, die liebgewonnenen Charaktere wiederzutreffen, allen voran natürlich Enya, die scheinbar unbesiegbare Heldin der Geschichte, fast noch ein bisschen mehr habe ich mich aber über Hal gefreut, der schon in Band eins mein heimlicher Held gewesen ist. Hal wirkt äußerlich wie eine Kampfmaschine, dabei hat er ein großes Herz und hat man seines einmal gewonnen, lässt er einen auch nicht mehr los. Ich mochte seine Entwicklung in diesem Band sehr gerne und war ganz verliebt in seine Loyalität und Liebe, die er gewissen Menschen schenkt. Auch Enya entwickelt sich weiter, wird dabei aber oft übermütig – bei mir hat sie im Verlauf leider einige Sympathien eingebüßt, weil es mir irgendwann einfach zu viel des Heldentums war und der Unbesiegbarkeit – egal, ob es dabei um ihre Kampfkunst ging oder aber um ihre Fähigkeiten als Heilerin.

Nach dem guten Einstieg in das Buch folgte dann leider eine lange Phase, in der mir der rote Faden gefehlt hat und bei der auch einzelne Jahre übersprungen werden, die dann nur kurz zusammengefasst werden, was wichtiges für Land und Leute geschehen ist. Viel mehr im Vordergrund stand über lange Abschnitte eine Liebesgeschichte, und in dieser Ausdehnung habe ich damit nicht gerechnet. An manchen Stellen war es geradezu kitschig
(SPOILER: (zum Lesen einfach markieren): ich denke hier an die Kussszene auf dem Schlachtfeld, das war wirklich übertrieben und hat mich total an ein Drehbuch erinnert ...)
und am Ende dann auch unglaubwürdig und abstoßend
(SPOILER: (zum Lesen einfach markieren): die Liebesszene am Ende bei der tetraplegischen Enya, ihre Rettung vor dem Ertrinkungstodes - ich hatte den Eindruck, mal will sich alles offen halten für eine Fortsetzung. Aber bei allem Heldentum - diese "Auferstehung" war übertreiben und der S** vorher - nun ja, ich mochte es so gar nicht.).
Merkwürdig fand ich dabei dann auch die sehr detaillierten Schilderungen von Liebesakten – zum einen habe ich damit nicht gerechnet, zum anderen fand ich es in dieser Ausführlichkeit auch überflüssig. Das habe ich im ersten Band nicht so extrem empfunden. Zwar sind da die Charaktere auch schon überzeichnet gewesen mit all ihren positiven Eigenschaften, da hat es mich aber nicht so gestört wie in diesem zweiten Teil. 

Die Sprache ist wieder sehr modern für einen historischen Roman aus dem 14. Jahrhundert. Das kann man sicher kritisch anmerken – mich hat es nicht so sehr gestört, auch wenn so weniger das Gefühl entsteht, einen historischen Roman zu lesen als denn eine Abenteuergeschichte. Einige Worte sind mir zwar negativ aufgefallen, weil sie mir doch zu modern waren (z, Bsp. deeskalieren, indisponiert), aber das war nur sehr selten und konnte ich so verschmerzen. 

Leider habe ich diesmal nicht den Zauber von Enya gespürt und auch die Richtung, die die Geschichte einnimmt, hat mir einfach nicht mehr gefallen. Mir war es zu romantisch/kitschig, Enya zu stur und letztlich auch dumm in ihren Handlungen, und das Ende hat dem Ganzen dann noch eins drauf gesetzt – wurde es so gewählt, um die Geschichte weiter fortzusetzen? Ich weiß es nicht, bin aber leider enttäuscht von diesem zweiten Teil, weil ich wohl ganz andere Erwartungen hatte. Ich gebe daher 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Mich hat dieser zweite Teil leider enttäuscht, weil die Charaktere sich zwar weiter entwickeln, aber mir gerade bei Enya die Richtung überhaupt nicht gefallen hat. War Band eins vor allem noch ein Abenteuerroman, ist es in Band zwei in großen Teilen eine Liebesgeschichte, bei der es auch einige exquisite Beschreibungen gibt, die ich überflüssig fand. Insgesamt aber ist die Geschichte schon unterhaltsam und lässt sich vor allem durch den eher modernen Schreibstil gut lesen, trotzdem kann ich nur 3 von 5 Sternen vergeben, weil ich wohl ganz falsche Erwartungen hatte. 

Die Highlanderin
2. Der Weg der Highlanderin

WERBUNG: Vielen Dank an die Autorin und den Aufbau-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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