22. September 2021

[Rezension] Clare Pooley – "Montags bei Monica"

Clare Pooley – Montags bei Monica
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „The Authenticity Project“
Übersetzerin: Stefanie Retterbush
ISBN-13: 978-3-442-20628-5
Seiten: 431 Seiten
Erschienen: 30.8.2021
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagillustration: FinePic°, München

   
Buchrückentext
„Julian ist es leid, seine Einsamkeit vor anderen zu verstecken. Der alte Herr schreibt sich seine wahren Gefühle von der Seele und lässt das Notizheft in einem kleinen Café liegen. Dort findet es Monica, die Besitzerin. Gerührt von Julians Geschichte, beschließt sie, ihn aufzuspüren, um ihm zu helfen. Und sie hält ihre eigenen Sorgen und Wünsche in dem Büchlein fest, ohne zu ahnen, welch heilende Kraft in diesen kleinen Geständnissen liegt: Als das Notizbuch weiterwandert, wird aus den sechs Findern ein Kreis von Freunden. Monicas Café wird dabei ihr zweites Zuhause, und auf Monica selbst wartet dort das ganz große Glück …“

Meine Meinung
Ich bin zufällig auf das Buch gestoßen, weil mich erst das Cover, dann der Klappentext neugierig gemacht haben – und wirklich verbirgt sich zwischen den Buchdeckeln eine sehr kluge Geschichte mit einer tollen Botschaft!

Julia ist ein exzentrischer Künstler, mittlerweile aber in die Jahre gekommen und seit dem Tod seiner Ehefrau sehr einsam. Er schreibt seine wahren Gefühle und Gedanken in ein kleines Notizbuch, nennt das ganze „Projekt Aufrichtigkeit“ und lässt es dann in einem Café liegen. Hier findet es Monica, die Besitzerin, die ganz gerührt ist von dem Eintrag – und so schreibt sie selber auch ihre geheimen Wünsche ins Buch und lässt es dann „weiterwandern“. Nach und nach füllt sich das Notizheft nicht nur mit geheimen Träumen, sondern die Schreiber finden auch zueinander und bilden eine illustre Gemeinschaft, die sich nun regelmäßig in Monicas Café trifft. Doch nicht jeder kennt das Geschriebene der anderen und so gibt es einige Überraschungen bei den Glückssuchenden.

Es ist eine schöne und warmherzige Geschichte, die ich gerne gelesen habe und die vor allem eine schöne Botschaft hat. Dabei hat die Autorin sehr ungewöhnliche Charaktere geschaffen, die alle irgendwo liebenswert waren, mich durch ihre Macken aber auch schon mal an meine Grenzen gebracht haben. Gefallen hat mir, dass sie zwar irgendwie stereotyp sind – so gibt es den smarten Banker und Frauenheld, eine erfolgreiche Mama-Bloggerin, den extravaganten Künstler, die selbstbewusste Café-Besitzerin und den Lebenskünstler, der als Rücksacktourist durch die Welt streift – die aber auch alle eine eigene Geschichte haben, die man nach und nach erfährt und die so die eigentlich stereotypen Charaktere durchaus authentisch wirken lassen. 

Das Buch ist in viele, eher kurze Kapitel aufgeteilt und jedes Kapitel ist aus Perspektive einer der unterschiedlichen Figuren geschrieben – und da vor jedem Kapitel immer der jeweilige Name steht, kann man da auch nicht durcheinander kommen.

Die Figuren sind so unterschiedlich gewählt, dass jeder irgendwen finden wird, der ihm mehr ans Herz wächst – und tatsächlich werden auch alle Altersklassen bedient. Ich denke, es ist natürlich, dass jeder einen Favoriten hat und die anderen Geschichten vielleicht nicht so packen, aber dennoch – und da bin ich mir sicher – wird jeder irgendwo einen finden, der ihn fesselt. 

Der Schreibstil ist locker und leicht, so wie auch das Cover einen denken lässt – und auch wenn die Seiten rasch dahinfliegen und man an der einen oder anderen Stelle auch mal zum schmunzeln kann, bleibt die Botschaft zwar keine neue, aber eine kluge. Und ich finde es sehr gelungen, dass die Autorin, die selber eine interessante Geschichte hat, diese Botschaft auf unterhaltsame Weise an den Leser bringt.

Das „große Finale“ war mir ein wenig zu lang und auch ein wenig zu „gut“ – natürlich passt es zu der leichten Geschichte, aber realistisch habe ich es leider nicht empfunden.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und gebe daher 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine schöne Geschichte, die eine kluge Botschaft in sich trägt, die aber dennoch nicht schwer, sondern leicht und beschwingt daherkommt. Sechs ganz unterschiedliche Figuren finden zufällig zueinander und freunden sich an – und da die Charaktere so unterschiedlich sind, ist für jeden Leser auch jemand dabei, dem man gerne folgt. Nur das Ende war mir ein wenig zu viel des Guten, trotzdem habe ich mich beim Lesen wohl gefühlt und gebe 4 von 5 Sternen.

WERBUNG: Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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