14. November 2018

[Rezension] Hanna Caspian – "Gut Greifenau – Abendglanz"

Hanna Caspian – Gut Greifenau – Abendglanz (Gut Greifenau #1)
Historischer Roman, Familiensaga

Verlag: Knaur-Verlag
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur München
Coverabbildung: Richard Jenkins
ISBN 13: 978-3-426-52150-2
Seiten: 556 Seiten
Erschienen: 2. November 2018

Buchrückentext
„Mai 1913: Konstantin, ältester Grafensohn und Erbe von Gut Greifenau, wagt das Unerhörte: Er verliebt sich in eine Bürgerliche, schlimmer noch – in die Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt, eine überzeugte Sozialdemokratin. Die beiden trennen Welten: nicht nur der Standesunterschied, sondern auch die Weltanschauung. Für die jüngste Tochter, Katharina dagegen plant die Grafenmutter eine Traumhochzeit mit einem Neffen des deutschen Kaisers – obwohl bald klar ist, welch ein Scheusal sich hinter der aristokratischen Fassade verbirgt. Aber auch ihr Herz ist anderweitig vergeben.
Beide Grafenkinder spielen ein Versteckspiel mit ihren Eltern und der Gesellschaft. Beide versuchen ihre heimlichen Liebschaften zu verbergen – und genau wie die Welt um sie herum steuern sie unweigerlich auf eine Katastrophe zu …“

Meine Meinung
Ich liebe Familiengeschichten und war deshalb sehr gespannt auf diese neue Reihe – zwar hatte die Geschichte die eine oder andere Schwachstelle, trotzdem wurde ich gut unterhalten und hatte schöne Lesestunden.

Mittelpunkt ist Gut Greifenau – hier leben Herrschaft und Bedienstete unter einem Dach. Konstantin ist der älteste Sohn des Gutsherrn und versucht, sich mit Innovationen gegen seinen eher konservativen Vater durchzusetzen. Doch dieser ist davon gar nicht überzeugt – und sicherlich würde es ihm auch nicht gefallen, wenn Konstantin ihm seine Liebe zu einer „Bürgerlichen“ gesteht. Auch die Jüngste, Katharina, hat unter diesen Konventionen zu leiden – in die Gesellschaft eingeführt, soll sie den Neffen von Kaiser Wilhelm heiraten, doch ihr Herz schlägt für einen ganz anderen. Mit völlig anderen Sorgen schlägt sich die Dienerschaft rum – das Stubenmädchen Wiebke sucht ihre Geschwister, der neue Kutscher Albert Sonntag verdreht nicht nur den Frauen den Kopf, sondern birgt zudem noch ein Geheimnis, der Hausdiener Caspers ist ganz schön garstig zu den Bediensteten, bis Mamsell Schott herausfindet, warum er sich so verhält.

Es gibt nicht nur einen Protagonisten, um den sich die ganze Geschichte dreht, es sind eigentlich alle Bewohner von Gut Greifenau, die im Mittelpunkt stehen – mal mit schönen Ereignissen, mal mit Geheimnissen oder den nicht eingehalten Konventionen der damaligen Zeit. Man bekommt einen tollen Einblick, wie ein Gut seinerzeit funktionierte, auch wie die Menschen zueinander standen, wie sie miteinander umgingen, sowohl zwischen den verschiedenen Schichten als auch innerhalb der eigenen Reihen. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen, vor allem auch, weil die Geschichte lebendig erzählt ist – es sind nicht immer nur die großen Ereignisse, auch an alltäglichen Sorgen und Freuden nimmt man als Leser teil. 

So unterschiedlich die Päckchen sind, die getragen werden, so unterschiedlich sind auch die Charaktere. Da hat die Autorin wirklich großes geleistet, so echt und authentisch wie sie die Figuren gezeichnet hat. Jeder hat eine eigene Geschichte, die man früher oder später auch erfährt, jeder hat gute, aber auch schlechte Seiten und so wirken alle Figuren, wie aus dem Leben gegriffen. Und so unterschiedlich die Figuren sind, wird auch jeder Leser einen finden, der ihm sympathisch ist und mit dem man fiebern kann.

Obwohl ich die Atmosphäre im Buch sehr mochte und gerade auch der Alltag gut beschrieben wurde, fand ich die erste Hälfte der Geschichte doch etwas langatmig – spannend wird es erst in der zweiten Hälfte und dort wird das Buch dann auch zum Pageturner. Es gibt verschiedene Ereignisse, bei denen man wissen will, wie sie nun ausgehen – nur leider werden in diesem ersten Band nicht alle auch wirklich aufgelöst. Das Ende des Buches kommt ziemlich plötzlich und wirkt eher wie abgeschnitten, als denn wie ein Abschluss – schade; dafür aber bin ich nun gespannt auf den nächsten Band. Ich gebe diesem ersten Teil 3,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Geschickt hat die Autorin die vielen verschiedenen Figuren der Geschichte eingeführt, so dass man sie nach und nach kennenlernt und sich dann auch als Teil von Gut Greifenau fühlt. Dabei sind es nicht immer nur große Sorgen, auch die kleinen Nöte des Alltags werden aufgegriffen. Es gibt Intrigen,  Konventionen und Geheimnisse, aber auch Zusammenhalt und Freundschaft. Leider nur fand ich die erste Hälfte doch etwas langatmig, erst die zweite war dann spannend, und ich dann neugierig, wie es weitergeht. Daher gebe ich 3,5 von 5 Sternen. 

Reihenfolge Gut Greifenau
1. Abendglanz
2. Nachtfeuer
3. Morgenröte
6. Sternenwende

Werbung: Vielen Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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