Klaus Kordon - Die roten Matrosen (Trilogie der Wendepunkte #1)
Verlag: Gulliver
Einbandgestaltung: Max Bartholl
Einbandfoto: akg Berlin
ISBN-13: 978-3-407-78921-1
Seiten: 471 Seiten
Buchrückentext
„November 1918: Nach vier Jahren Weltkrieg verweigern die Matrosen der kaiserlichen Marine in Kiel den Befehl zum Auslaufen und kommen nach Berlin. In der Stadt beginnt es zu brodeln. Helle und Fritz freunden sich mit den meuternden Matrosen an, erleben die Revolution mit, den Sieg, die Niederlage. Die Menschen einer ganzen Mietskaserne in Berliner Wedding werden lebendig, mit ihren Sorgen und Nöten, aber acuh mit ihrem Hoffen und Zusammenhalt.“
Leseeindruck
„Die roten Matrosen“ ist der erste Band der „Trilogie der Wendepunkte“ und beschäftigt sich mit der Novemberrevolution 1918. Aus Sicht des 13jährigen Helle erzählt, bekommt man nicht nur Einblick in das Leben der Nachkriegszeit, sondern auch in die brodelnde Unruhe, die im Volk herrscht und schließlich zur sogenannten Novemberrevolution führt.
Selten habe ich deutsche Geschichte so spannend und fesselnd vermittelt bekommen. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, der eher einfach gehaltene Schreibstil ist der angesprochenen Zielgruppe angepasst, denn das Buch ist ein Jugendbuch. Und trotz des zwar wichtigen, aber auch schwierigen Themas schafft der Autor es, einen spannenden und fesselnden Roman zu schreiben und ganz nebenbei deutsche Geschichte zu vermitteln. Politische Zusammenhänge werden mit einfachen Worten verständlich dargestellt, zudem erfährt man viel über das damalige Leben, die Ansichten der Menschen, ihre Not und den schlichten Kampf ums Überleben.
Mich hat das Buch berührt und ich habe eine ganze Menge beim Lesen gelernt. Das liegt sicherlich auch den sympathischen Charaktere, vor alle der Protagonist Helle ist mir sehr ans Herz gewachsen. Obwohl erst 13 Jahre alt verhält er sich sehr erwachsen und verantwortungsvoll und hat einen erstaunlichen Riecher für wichtige Zusammenhänge und brenzlige Situationen. Ich habe ihn gerne begleitet und vor allem in kritischen Situationen – und davon gab es in diesem Buch einige – um ihn gebangt. Doch es ist nicht nur Helle, den ich mochte, auch seine mutigen Eltern, seine Geschwister und die anderen Hausbewohner, die eine wirklich beeindruckende Verbundenheit zeigten, um gemeinsam etwas zu bewegen.
Es ist aber nicht nur ein Buch um politische Aufstände, sondern auch eines über Freundschaft und Verbundenheit, die in jener Zeit so wichtig, ja überlebenswichtig, war. Klaus Kordon hat die Stimmung und Atmosphäre der damaligen Zeit wirklich gut einfangen können – ich hatte beim Lesen alles genau vor Augen, so lebensnah sind die Umstände beschrieben.
Einzig mit dem Schreibstil hatte ich meine Probleme – er ist für Jugendliche wahrscheinlich gut geeignet. Ich dagegen fand die Sätze oft sehr kurz, irgendwie wirkten sie manches Mal abgehackt und aneinandergereiht und machten dadurch eine kalte Atmosphäre – das ist in vielen Situationen sicherlich auch passend gewesen, aber es gab auch Szenen, die positiv besetzt waren und emotional berührten, und hier habe ich eine warme Atmosphäre durch Worte und Sprache vermisst.
Das aber sollte nicht abhalten, dieses Buch zu lesen, denn es ist - trotz des schwierigen Themas - spannend und fesselnd; ich bin froh, das Buch gelesen zu haben und freue mich nun die beiden weiteren Bände der Trilogie.
1. Die roten Matrosen oder Ein vergessener Winter
2. Mit dem Rücken zur Wand
3. Der erste Frühling
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