15. Mai 2025

[Rezension] Kathrin Weßling - "Sonnenhang"

Kathrin Weßling - Sonnenhang
Gegenwartsliteratur
 

 Verlag: Argon Hörbuch
 ISBN-13: 978-3-73247-814-9
 Dauer: ungekürzt, 290 Minuten
 Erschienen: 5.3.2025
 Sprecherin: Heike Warmuth

   
Zum Inhalt
„Während ihre Freundinnen Kinder bekommen und Instagram eine einzige Happy-Wife-Happy-Life-Show zu sein scheint, sitzt Katharina in ihrer Wohnung und betäubt sich mit Arbeit und Trash-TV. Mit Ende dreißig hat sie sich arrangiert mit diesem recht ereignislosen Leben, in dem noch alles möglich ist. Das zumindest glaubt sie, bis sie erfährt, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann. Plötzlich fühlen sich die Nächte in Kneipen und die Tage am Schreibtisch nur noch sinnlos an. Dann nimmt sie eine ehrenamtliche Stelle in der Seniorenresidenz Sonnenhang an. Die Wochenenden bestehen nun aus Eierlikörschmuggel, Kniffeln und skurrilen, liebenswürdigen Begegnungen. Als die nächste große Entscheidung ansteht, muss Katharina sich fragen, was sie eigentlich will. Und ob sie nicht ganz unbemerkt schon längst gefunden hat, wonach sie so verzweifelt sucht.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, das strahlende Cover sofort begeistert – und so habe ich zu dem Hörbuch gegriffen, obwohl ich von der Autorin schon mal ein Buch gelesen habe, das mich nicht ganz überzeugen konnte. 

Katharina ist mit ihrem Leben nicht zufrieden – sie ist Single, kinderlos, hat einen langweiligen Job und fühlt sich irgendwie überflüssig. Das Angebot, in der Seniorenresidenz „Sonnenhang“ ehrenamtlich zu arbeiten und mit den Bewohnern Zeit zu verbringen, kommt ihr gerade recht – denn vielleicht findet sie dort wieder einen Sinn für ihr Leben. 

Ich hatte irgendwie erwartet, dass die Senioren einen größeren Part im Buch einnehmen werden – leider aber dauert es eine lange Zeit, bis Katharina in der Seniorenresidenz ankommt. Und leider besteht die erste Hälfte fast nur aus Katharinas Frust und deren selbstmitleidigen Gedanken. Manches konnte ich verstehen, nicht aber, dass sie so lange braucht, um selber zu agieren und sich nicht mehr nur weiter in ihrem Leid zu suhlen. 

Den Sonnenhang mochte ich – schade, dass man nur so wenig Einblicke bekommen hat. Zwar ist Katharina dann dort regelmäßig und baut auch eine Beziehung zu den Bewohnern auf, mir sind sie aber irgendwie zu blass geblieben, und eine richtige Vorstellung hatte ich nicht von ihnen. Daher wurde ich ein wenig passiv durch das ganze Hörbuch geführt und habe mich eher schlecht an dem kaum zu erkennenden roten Faden entlanggehangelt. 

Katharina war mir leider nicht sehr sympathisch, was aber vor allem an ihrer Lethargie und ihrem Selbstmitleid gelegen hat – bestimmt hat sie auch gute Seiten, in Ansätzen hat man sie gespürt, wenn sie im Sonnenhang war – da konnte sie auch zugewandt und offen für andere und Neues sein. Das blitzte aber immer nur kurz durch – größtenteils steckte sie fest in ihren vernichtenden Gedankenkreisen. 

Die Sprecherin Heike Warmuth hat Katharina ein Gesicht gegeben – wenn auch kein positives. Ihre Stimme und Art des Vortragens hat das nörgelige von Katharina wunderbar transportiert – daher eine gute Wahl. 

Es gab schon auch ein paar gute und wahre Punkte, die die Protagonistin hin und her wälzt, insgesamt aber hätte ich mir mehr „Sonnenhang“ gewünscht und weniger Selbstmitleid – daher von mir nur eine eingeschränkte Empfehlung. 

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