7. Mai 2025

[Rezension] Caroline Bernard - "Der Blick einer Frau"

Caroline Bernard - Der Blick einer Frau
Historischer Roman
 

 Verlag: Aufbau-Verlage
 ISBN-13: 978-3-841-23482-7
 Seiten: 384 Seiten
 Erschienen: 18.6.2024
 Covergestaltung: U1berlin, Patrizia Di Stefano unter Verwendung eines Motivs von © Patrizia Di Stefano unter Verwendung von Midjourney.ai

   
Zum Inhalt
„1935: Im Pariser Exil schließt die junge Gerta mit dem Fotografen André einen Pakt: Er bringt ihr das Fotografieren bei, sie kümmert sich darum, seine Bilder zu verkaufen. Bald werden die beiden als Gerda Taro und Robert Capa gefeiert, und sie verlieben sich. Als dann in Spanien der Bürgerkrieg ausbricht, wagt es Gerda als erste Frau, an vorderster Front zu fotografieren. Die Bilder gehen um die Welt, auch wenn niemand glaubt, dass eine Frau sie gemacht hat. Doch der Erfolg fordert seinen Tribut. Auf der Suche nach dem besten Bild riskieren Gerda und Robert nicht nur ihre Liebe, sondern auch ihr Leben.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht – eine Geschichte über eine der ersten Kriegsfotografinnen, das interessiert mich. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen – die Vergangenheit beginnt im Jahr 1935 in Paris. Die junge Greta musste aus Deutschland fliehen und schlägt sich mehr recht als schlecht in Paris durch. Als sie auf den charismatischen Fotografen André trifft, entdeckt sie nicht nur die Liebe zu ihm, sondern auch zur Fotografie und bittet ihn, sie in diese Kunst einzuweihen. Im Gegenzug verkauft sie seine Bilder, denkt sich Künstlernamen aus – und trägt entscheidend dazu bei, dass André als Roberto Capa, sie selbst als Gerda Taro bekannt wird. Im Spanischen Bürgerkrieg stehen die beiden nicht nur als Liebende, sondern auch als Kriegsreporter Seite an Seite – oft direkt an der Front, immer auf der Suche nach dem entscheidenden Bild.

In der Gegenwart findet die junge Christina zufällig einen Koffer voller Bilder aus dem Spanischen Bürgerkrieg – selber Fotografin ist sie sehr beeindruckt und macht sich auf die Suche nach dem Fotografen dieser Bilder. 

Mit viel Einfühlungsvermögen und historischer Tiefe erzählt das Buch die Geschichte der Gerda Taro, die es – ebenso wie Robert Capa – tatsächlich gegeben hat. Ich mag es, wenn historische Persönlichkeiten ein Gesicht bekommen, und das ist der Autorin sehr gut gelungen. Gerda wird richtig zum Leben erweckt, und ich hatte sehr gute Vorstellungen von ihr. Sie ist eine aktive, zupackende Frau, die mutig und selbstbewusst ihren Weg geht, auch wenn der steinig und nicht immer einfach nur gerade ist. Die Atmosphäre der 1930er Jahre wird sehr gut eingefangen und auch wenn die politische Situation nur ab und an erwähnt wird, ist die Brisanz sehr klar. Gefallen hat mir vor allem der Aufbau des Buches – denn es ist nicht so, dass man direkt ins Kriegsgeschehen geworfen wird, sondern Gerda wirklich in ihrem Leben begleitet, in ihrer Zeit in Paris und dann auch im Spanischen Bürgerkrieg. 

Die Rahmenhandlung aus dem Jahr 1996 hätte es für mich dagegen nicht gebraucht und war in meinen Augen auch für die Geschichte nicht notwendig. Zum Glück sind das immer nur sehr kurze Passagen, weil ich viel lieber Gerda begleitet habe. 

Gerda wird als starke, mutige Frau gezeichnet, die sich nicht nur in der Männerwelt der Fotografie behauptet, sondern mit ihrer Arbeit auch etwas bewirken will. Ihre Leidenschaft für die Wahrheit hinter den Bildern und ihre Unerschrockenheit im Einsatz machen sie zu einer beeindruckenden Figur. Auch das Leben in Paris – die Flucht vor den Nationalsozialisten, die prekäre Lage im Exil, der tägliche Kampf ums Überleben – all das wird authentisch und berührend beschrieben. Dazu hat natürlich der tolle Schreibstil beigetragen – er ist gut lesbar, sehr lebendig und schafft es, die verschiedenen Stimmungen sehr gut einzufangen.

Ein wirklich tolles Buch über eine große Liebe, die Macht der Fotografie und den Wunsch, die Welt durch die eigene Arbeit ein Stück weit zu verändern. Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und kann es jedem empfehlen, der sich für historische Romane, Fotografie oder außergewöhnliche Frauenfiguren interessiert.

Mein Fazit
Ein eindrucksvoll erzähltes Buch über die Fotografin Gerda Taro – eine mutige, leidenschaftliche Frau, die mit ihrer Kamera die Welt verändern wollte. Caroline Bernard verbindet historische Genauigkeit mit einer berührenden Liebesgeschichte und dem starken Porträt einer Pionierin der Kriegsfotografie. Von meiner Seite eine absolute Empfehlung! 



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