8. Oktober 2024

[Rezension] Rebecca Michéle - "Miss Emily und der Skandal von Allerby House"

Rebecca Michéle - "Miss Emily und der Skandal von Allerby House" (Miss Emily #2)
Cozy Crime
 

 Verlag: Dryas-Verlag
 ISBN-13: 978-3-98672-064-3
 Seiten: 235 Seiten
 Erschienen: 2. September 2024
 Umschlaggestaltung: © Christl Glatz | Gutre Punkt, München unter Verwendung von Motiven von Adobe Stock und iStock /Getty Images Plus

   
Buchrückentext
„Cornwall 1906: Jago Carter-Jones, der vermögende Erbe von Allerby House, ist fest entschlossen, eine mittellose, amerikanische Sängerin zu heiraten. Halb Cornwall ist schockiert, so finden sich nur wenige Gäste bei der Hochzeit ein. Nur zwei Stunden nach der Trauung wird Jago tot aufgefunden. Erstochen – seine Frau Selena über ihn gebeugt, die Finger einer Hand um das Messer geklammert. Sie beteuert zwar ihre Unschuld, kann zum Tathergehen aber keine Angaben machen. Es droht ihr die Todesstrafe. Obwohl alles gegen Selena spricht, will Emily Tremaine an deren Schuld nicht glauben. Sie stellt eigene Ermittlungen an und gerät selbst in tödliche Gefahr.“ 

Meine Meinung
Dies ist der zweite Teil einer Cozy-Crime Reihe – aber auch ohne Kenntnis des ersten Bandes kann man diesen gut lesen!

Emily hat London verlassen und lebt nun Anfang des 20. Jahrhunderts im beschaulichen Cornwall bei Ihrem Onkel. Eigentlich sollte sie dort verheiratet werden, danach steht der 28-jährigen aber gar nicht der Sinn. Die amerikanische Selena ist ihre neue Freundin – sie wird den Adligen Jago Carter-Jones heiraten, gegen alle Konventionen. Denn sie stammt nicht aus höheren Kreisen, so dass Emily ihr nun die örtlichen Gepflogenheiten beibringen soll. Schon kurz nach der Hochzeit wird Jago tot aufgefunden – und auf ihr mit dem blutigen Dolch in der Hand Serena – doch Emily kann nicht glauben, dass sie wirklich die Mörderin ist und beginnt, auf eigene Faust zu spionieren.

Es hat ein bisschen gedauert, bis es spannend wird und der ermordete Jago aufgefunden wird – die Zeit hat die Autorin aber gut genutzt: Man lernt Emily und Serena kennen, auch Onkel Alwyn und den örtlichen Vikar Horatio Cranleigh und auch die Gegend rund um Allerby House und Higher Barton. Im Jahr 1906 ticken die Uhren noch gemächlich, Technik ist in Cornwall – im Gegensatz zu London – noch nicht etabliert und über die aufkeimende Frauenbewegung der Suffragetten wird die Nase gerümpft. All das vermittelt die Autorin in einer unterhaltsamen Weise, so dass trotz weniger Handlung die Seiten rasch dahinfliegen. Mit dem Tod des jungen Bräutigams dann aber wird es zunehmend spannend. Emily kann es nicht lassen nachzuforschen, den Finger in Wunden zu legen und sich damit auch bei Einigen unbeliebt zu machen. Ich mag ihre neugierige Art, zumal sie ein gutes Gespür für Menschen hat und sich bei Ungerechtigkeit für die Wahrheit einsetzt. Dass sie dabei auch schon mal in Gefahr gerät, nimmt sie in Kauf, auch wenn es diesmal ein paar Situationen gab, bei denen ich dachte, dass sie da ein bisschen naiv war und die Gefahr hätte umgehen können, wenn sie vorher nachgedacht hätte. Aber das hätte natürlich ein bisschen den Spaß beim Lesen gemindert, daher sei ihr verziehen. ;-) 

Der Schreibstil ist leicht und locker, sehr gut passend zu einem Cozy crime. Insbesondere die Atmosphäre des beschaulichen Cornwall hat die Autorin sehr gut eingefangen – auch Einblicke in den damaligen Alltag und das Zeitgeschehen haben mir sehr gut gefallen. Die Figuren sind gut gezeichnet, auch wenn manche ein wenig stereotyp geraten sind – Onkel Alwyn repräsentiert zum Beispiel den konservativen Onkel, der Neuerungen sehr skeptisch gegenüber steht; man muss ihm aber zugute halten, dass er mit einiger Überzeugungsarbeit seitens Emily sich doch auf Veränderungen einlässt. Die Diskussionen zwischen Emily und ihrem Onkel, aber auch mit dem unkonventionellen Vikar Horatio, sind immer wieder köstlich und haben mich schmunzeln lassen. Überhaupt ist der Vikar eine interessante Figur – mal ist er mürrisch, dann wieder zugewandt, und er trägt irgendein Geheimnis mit sich rum – außerdem ist der Eindruck entstanden, dass die beiden noch etwas anderes verbindet – bahnt sich da etwas an? Und damit ergibt sich direkt die nächste Frage – wird es einen weiteren Band geben?

Ich hatte meinen Spaß beim Lesen und fühlte mich gut unterhalten. Wer also Krimis mag, in denen es etwas beschaulicher zugeht und die nicht durch grausige Szenen oder blutige Taten glänzen, der wird sich in Cornwall mit Emily sicher wohl fühlen. 

Mein Fazit
Ein Mord im beschaulichen Cornwall im Jahr 1906 – eigentlich scheint klar, wer der Täter ist, Miss Emily aber kann das nicht glauben und recherchiert auf eigene Faust – ein typischer Cozy crime, der durch Charme und lustige Dialoge überzeugt und bei dem blutige Szenen nicht im Mittelpunkt stehen. Ich habe Emily gerne in Cornwall begleitet. 

Miss Emily
2. … und der Skandal von Allerby House

WERBUNG: Vielen Dank an den Dryas-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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