5. September 2024

[Rezension] Maud Ventura - "Mein Mann"

Maud Ventura - Mein Mann
Gegenwartsliteratur
 

 Originaltitel: „Mon mari“ (2021)
 Übersetzerin: Michaela Messner
 Verlag: Saga Egmont
 ISBN-13: 978-8-727-17537-9
 Dauer: 337 Minuten
 Erschienen: 5.9.2024
 Sprecherin: Stefanie Wittgenstein

   
Buchrückentext
„Sie führt ein perfektes Leben mit dem perfekten Mann. Doch liebt er sie genau so sehr, wie sie ihn liebt? Sie muss es herausfinden. Und dazu ist ihr jedes Mittel recht. Sie ist eine Frau, die alles hat: eine Karriere, ein schönes Haus, zwei wunderbare Kinder und den perfekten Ehemann, den sie nach 15 Ehejahren liebt wie am ersten Tag. Alles ist zu schön, um wahr zu sein. Und vielleicht ist es das auch gar nicht: Liebt auch ihr Mann sie so wie am ersten Tag? Und wird er sie immer lieben? Wie sicher kann sie sich sein? Sie will es wissen – und beginnt, ihren Mann auf die Probe zu stellen. Erst nur ein bisschen. Dann immer mehr. Und dann geht sie zu weit.“ (Quelle: Hoffmann und Campe)     

Meine Meinung
Eine Frau ist von ihrem Mann besessen – es vergeht keine Minute, in der sie nicht an ihn denkt, überlegt, was er gerade macht, hinterfragt, was er gesagt hat und was er damit gemeint haben könnte. Sie ist gefangen in diesen Gedanken, liebt ihn mehr als alles andere, selbst mehr als die gemeinsamen Kinder – und deshalb ist auch die Angst so groß, ihn zu verlieren. Das Buch beschreibt eine Woche – in dieser Zeit entführt die Autorin den Leser bzw. Hörer in eine ganz eigene Welt, in Tagebucheinträge und Gedankenwelten. Durch die Wahl der Ich-Erzählung taucht man ein in das Gedankenkonstrukt der besessenen Ehefrau – und die Autorin schafft in ihrem Debüt eine unglaubliche Atmosphäre, gibt der Erzählerin eine Erzählstimme, die ihre Not und ihre Verzweiflung spüren lässt. Auf jeder Seite bzw. in jeder Minute spürt man die Qual und mit jedem verstrichenen Tag in der Geschichte fragt man sich, was denn nun als nächstes kommt. 

So baut sich eine unglaubliche Spannung auf – auf der einen Seite will man wissen, was sich die Ehefrau noch alles einfallen lässt, um ihren Mann zu kontrollieren und besitzen, auf der anderen Seite sehnt man sich auch nach einem Ende, weil ihre Sicht und ihr Gejammer über die Situation - denn sie geht ja davon aus, das ihr Mann sie eben nicht so liebt wie sie ihn - anstrengend ist und an manchen Stellen kaum mehr auszuhalten.

Am Ende gibt es dann eine Wendung, die mich kalt erwischt hat und die ich großartig fand – denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. 

Die Sprecherin Stefanie Wittgenstein ist eine großartige Wahl – sie hat der Erzählerin nicht nur eine Stimme gegeben, sondern sie lebendig werden lassen. Ihre Stimmfarbe ist eher dunkel, das fand ich sehr passend und angenehm, gerade weil durch sie die Dringlichkeit und Not der Gattin jederzeit spürbar war. Auch das Cover finde ich sehr passend, denn genau so habe ich mir die Erzählerin auch vorgestellt. 

Insgesamt ein tolles Debüt – auch wenn es anstrengend ist, die Protagonistin zu begleiten, ich sie manches Mal gerne geschüttelt hätte und ich dem Ende entgegengefiebert habe, damit das Gejammer endlich aufhört, war es doch auch eine unterhaltsame und subtil spannende Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

WERBUNG: Vielen Dank an den Saga-Egmont-Verlag und an Netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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