13. April 2024

[Rezension] Heidrun Hurst - "Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod"

Heidrun Hurst - Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod (Die Kräutersammlerin #3)
Historischer Roman
 

Verlag: Emons-Verlag
ISBN-13: 978-3-740-82035-0
Seiten: 366 Seiten
Erschienen: 21.3.2024
Umschlaggestaltung: arcangel.com /Elisabeth Ansley, shutterstock.com /cesu39
Umschlagabbildung: Nina Schäfer

   
Buchrückentext
„Schwarzwald, 1347. Das beschauliche Örtchen Schiltach wird von mehreren Verbrechen erschüttert: Stallbesitzer Merckel liegt ermordet in der Schweinesuhle, Heilerin Johannas junge Freundin Ida wird entführt, und in einer verborgenen Hütte im Wald wird eine tote Frau gefunden. Wie hängen all diese Ereignisse zusammen? Johanna und Flößer Lukas setzen alles daran, die Fälle aufzuklären – doch je tiefer sie graben, desto verworrener wird das Geflecht aus Missgunst und Geheimnissen, auf das sie stoßen ...“ 

Meine Meinung
Dies ist der dritte Teil der Reihe um die Kräutersammlerin Johanna, die Mitte des 14. Jahrhunderts im Schwarzwald lebt. Man kann das Buch auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen, kennt man aber die ersten beiden Bände, kommt man auch in den Genuss der Entwicklung der Hauptfiguren.

Diese Buch spielt drei Jahre nach dem zweiten Band – Johanna und Lukas sind glücklich verheiratet; während Lukas als Flößer den Lebensunterhalt bestreitet, hat Johanna sich als Heilerin einen Namen gemacht. Doch sie kann es nicht lassen, ein bisschen rumzuspionieren, als der Stallbesitzer Merckel ermordet aufgefunden wird. Was hat es mit dem brutalen Mord auf sich?

Diesmal gibt es viele verschiedene Perspektiven und Handlungsstränge, was die Geschichte sehr abwechslungsreich und auch spannend gemacht hat. Neben dem ermordeten Stallbesitzer gibt es noch eine unbekannte Tote in einem Waldhäuschen, zudem werden zwei Mädchen verschleppt – erzählt wird das Ganze mal aus Sicht Johannas, mal aus der von Ida, ein junges Mädchen, das bei Johanna lebt und ihr eine gute Freundin geworden ist. Auch aus Lukas Sicht gibt es Abschnitte, genauso wie Szenen aus Sicht des jungen Caspar, der in Ida verliebt ist und Opfer eines Überfalls wird. 

Neben der Aufklärung der ganzen Verbrechen steht diesmal aber auch die Heilkunde mehr im Fokus – und das hat mir sehr gefallen. Johanna hilft, wo sie nur kann – und so kommt sie bei einem Knochenbruch zum Einsatz, bei einer komplikationsreichen Zwillingsgeburt und bei vielen, eher kleinen Verletzungen – Beulen, Schnittwunden und Hämatomen. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und ihr Wissen um die Wirkung verschiedener Kräuter als Sud, Salbe oder auch pur sehr gut in die Geschichte eingewoben – es ist nicht zu medizinisch, aber auch nicht zu banal, die Beschreibungen sind lebendig, ohne dabei zu langweilen und ohne, dass das Gefühl entsteht, belehrt zu werden. Mir hat das sehr gefallen – sicher auch, weil Johanna eine Protagonistin ist, die man nur ins Herz schließen kann. Ich mag ihre offene und den Menschen zugewandte Art, außerdem ist sie pfiffig und weiß, geschickt die Fakten zu den Verbrechen zu kombinieren. 

Aber auch die anderen Figuren sind liebevoll gezeichnet – neben Ehemann Lukas waren es vor allem Ida und Caspar, die ich sehr mochte, schmunzeln musste ich, wenn Mönch Pius zum Einsatz kam – eigentlich lebt er sehr zurückgezogen, diesmal aber ist er gefordert, weil er mit vielen Menschen zu tun hat, als er bei der Suche der beiden verschwundenen Mädchen hilft, und das zeigt ganz neue, oft ulkige Seiten an ihm. 

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und kann die Atmosphäre im historischen Schwarzwald-Dorf Schiltach sehr gut einfangen – es gibt viele Beschreibungen von Alltagsdingen, so dass ich ein gutes Gespür für die Zeit bekommen habe – langweilig ist es aber nie geworden, weil die Autorin das alles sehr gut in die Handlung verwoben hat. Eins sollte man aber dennoch wissen – das Buch ist als Schwarzwald-Krimi tituliert und weckt so vielleicht die Erwartung, dass es rasant zu geht und die Aufklärung der Todesfälle einziges Ziel ist. Ja, es wird auch ermittelt, und das passend zu den damaligen Möglichkeiten (die wirklich sehr übersichtlich waren), aber es ist doch eher das Alltagsleben, was einen Großteil ausmacht, was den Roman aber nicht minder spannend macht. 

Am Ende klärt sich alles auf und was da alles zutage kommt, ist keine leichte Kost. Trotzdem habe ich das Buch am Ende mit einem guten Gefühl zugeschlagen, weil ich Johanna in guten Händen weiß – mal schauen, ob ich von ihr noch weiteres lesen werde. 

Mein Fazit
Neben Mord, Entführung und fiesen Unfällen steht vor allem Johanna und ihr Alltag als Heilerin im Mittelpunkt und lässt den Leser an ihrem Alltag teilhaben – ich habe die sympathische Protagonistin sehr gerne begleitet und eine Menge über Medizin im Mittelalter gelernt, es war aber auch spannend, der Aufklärung der ganzen Verbrechen beizuwohnen. Der dritte Teil der Kräutersammlerin-Reihe hat mir sehr gut gefallen! 

Die Kräutersammlerin
1. Die Kräutersammlerin
3. Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod

WERBUNG: Vielen Dank an die Autorin Heidrun Hurst und den Emons-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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