12. Juni 2023

[Höreindruck] Isabel Allende - "Violeta"

Isabel Allende - Violeta
Gegenwartsliteratur
 

 Originaltitel: „Violeta“ (25.1.2022)
 Übersetzerin: Svenja Becker
 Verlag: Der Hörverlag
 ISBN-13: 978-3-844-54736-8
 Dauer: ungekürzt, 861 Minuten
 Erschienen: 18.7.2022
 Sprecherin: Angelika Winkler

   
Zum Inhalt
„Violeta Del Valle ist 100 Jahre alt und erzählt während der Corona-Pandemie ihrem Enkel in Briefen aus ihrem unglaublichen Leben: 1920 wurde sie während der Zeit der Spanischen Grippe als erste Tochter der Familie Del Valle geboren. Leidenschaft, Entschlossenheit und Humor tragen Violeta durch ein Jahrhundert südamerikanischer Geschichte voller Krisen und Umbrüche, aber auch durch ein intensiv gelebtes Leben.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich hatte in eine Leseprobe reingelesen und war direkt gefangen von der Geschichte – Violeta erzählt ihr 100 Jahre dauerndes Leben in Form von Briefen an ihren Enkel. Dabei beginnt die Geschichte in der Grippeepidemie 1920 und endet in der Coronapandemie 2020. Als Leser bzw. Hörer erfährt man sehr viele Details und immer ist es ein Aufeinanderwirken von politischen Dingen und persönlichen Beziehungen.

Violeta ist eine sehr besondere Frau – auf der Suche nach der Liebe gerät sie in eine Ehe, die sie aber nicht glücklich macht. Doch Violeta ist eine starke Frau, die nicht aufgibt und trotz der engen Normen ihr persönliches Glück sucht. Mit ihren beiden Kindern scheint dies auch geglückt, doch deren Weg ist nicht der, den sie sich für die beiden gedacht hatte. Als Familienmensch aber steht sie den beiden beiseite – und so erlebt man das Schicksal dieser ungewöhnlichen Familie in rauen Zeiten einer südamerikanischen Diktatur. Es wird nie gesagt, um welches Land es sich handelt, naheliegend aber ist Chile. 

Dabei ist der Schreibstil unterhaltsam und eingängig, und alles wird im Plauderton erzählt. An manchen Punkten bleibt die Autorin dann hängen und verliert sich in Details, an anderen wiederum eilt sie schnell vorbei und lässt den Hörer bzw. Leser auch schon mal ein wenig ratlos zurück. Erwähnenswert ist auch, dass dieses Buch völlig ohne den sonst von der Autorin gerne eingesetzten magischen Realismus auskommt, es also durchweg keine magischen Elemente gibt.

Natürlich gibt es Ereignisse, die ich interessanter fand als andere, und manches ist auch recht langatmig erzählt, insgesamt ist es aber eine berührende und schöne Familiengeschichte, die vor den historischen Begebenheiten Südamerikas spielt. Ich habe das Hörbuch gerne gehört, trotz einiger Längen, vielleicht auch, weil mir die Sprecherin Angelika Winkler sehr gut gefallen hat mit ihrer klaren Stimme und ihrer nüchternen Art, die Geschichte vorzutragen. Für Fans von Isabel Allende natürlich ein Muss, aber auch  allen anderen kann ich diese Geschichte guten Herzens empfehlen. 

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