4. September 2022

[Rezension] Petra Schier - "Das Geheimnis des Pilgers"

Petra Schier - Das Geheimnis des Pilgers (Pilger-Reihe #2)
Historischer Roman
 

ISBN-13: 978-3-749-90381-8
Seiten: 416 Seiten
Ersterscheinung: 23.8.2022
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design
Umschlagabbildung: Codex Manesse, Bernger von Horheim Wikipedia gemeinfrei; Yuliya Blonska, Lightix /Shutterstock

   
Buchrückentext
„Koblenz, 1379: Erst seit kurzem trägt Conlin den Titel Graf vom Langenreth, der für ihn mehr Pflicht als Ehre bedeutet. Denn nun ist es an ihm, den guten Ruf und den Wohlstand der Familie zu retten, die sein Bruder zugrunde gerichtet hat. Doch um als Händler von Sicherheiten erfolgreich zu sein, braucht er Kapital. Als ausgerechnet seine Verlobte Reinhild ihn finanziell unterstützen will und dann auch noch ihr lang gehütetes Geheimnis ans Licht kommt, droht die noch junge Liebe zu scheitern.“

Meine Meinung
Auch in diesem zweiten Band entführt die Autorin ins mittelalterliche Koblenz und hat eine gelungene Fortsetzung der Pilger-Reihe geschaffen. 

Wieder stehen Conlin, Palmiro und Reinhild im Mittelpunkt – Conlin ist nun Graf von Langenreth und wird bald Reinhild ehelichen, Palmiro hat sich in Koblenz niedergelassen und arbeitet nun als Pelzhändler. Seit er sein großes Geheimnis seinem besten Freund Conlin offenbart hat, ist das Verhältnis der beiden ein wenig getrübt. Reinhild versucht zu vermitteln, hat aber auch eigene Sorgen, denn obwohl sie die Hochzeit selber vorgeschlagen hat, macht ihr das bevorstehende Eheleben doch ein wenig Angst. Conlin wiederum kämpft darum, die Ehre und den Ruf der Familie wiederherzustellen, was gar nicht so einfach ist, da sein Bruder Oswald immer wieder in Streitigkeiten gerät. 

Ich mochte diesen Band sehr gerne. Dabei hat sich die Autorin ein interessantes Thema ausgesucht, das sie in den Vordergrund rückt, nämlich die gleichgeschlechtliche Liebe im Mittelalter. Und tatsächlich habe ich dazu bisher nur wenig gelesen – umso interessanter waren daher die Einblicke. Zwar war es mir an mancher Stelle zu detailliert, dennoch konnte ich mich in das Gefühlsleben von Palmiro sehr gut einfühlen. Er ist eine sympathische Figur, die zwar manchmal ein wenig naiv durchs Leben streift, die aber ein großes Herz hat und dementsprechend einfach liebenswert auftritt.  

Reinhild mag ich auch – auf der einen Seite ist sie eine für die Zeit fortschrittliche Frau, die sich auch im Geschäftsleben durchzusetzen weiß, andererseits wirkt sie in „Liebesdingen“ wie ein junges Mädchen, das sich und die Liebe erst noch entdecken muss. Conlin ist mir in diesem Band etwas fremd geblieben – er wirkt oft unentschlossen und hin- und hergerissen und gar nicht wie ein gestandener Graf. Das macht ihn nicht unsympathisch, aber leider konnte ich auch nicht recht mit ihm fühlen.

Wer Bücher von Petra Schier kennt, weiß, wie lebendig sie schreibt – und das ist auch in diesem Band so. Dabei merkt man aber auch ihre gute Recherche, wie authentisch sie das mittelalterliche Leben darstellt mit all den dunklen aber auch positiven Seiten. Es gibt viele Dialoge, die der Zeit angemessen sind, so dass sich das Buch wirklich flott lesen lässt, dabei aber trotzdem ein mittelalterliches Gefühl erzeugt. Richtige Spannung ist dagegen in den ersten beiden Dritteln nicht aufgekommen, was aber nicht heißt, dass es nicht Spaß gemacht hat, die drei Hauptcharaktere zu verfolgen. Dabei passiert eigentlich eine Menge – Reinhild hat eine eigene Strategie, wie sie ihrem Mann in dem finanziellen Dilemma helfen kann, der Inquisition sind Palmiros Vorzüge nicht entgangen und hat daher einen Spion geschickt, und auch Oswald ist wieder für Überraschungen gut. Im letzten Drittel aber knistert es gewaltig, und zwar auf der emotionalen Ebene – und auch wenn mir manches zu detailliert beschrieben wurde, hatte ich doch meine Freude beim Lesen.

Ich mochte diese Fortsetzung der Pilgerreihe und gebe knappe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine gelungene Fortsetzung der Pilgerreihe, bei der es sinnvoll ist, auch schon den ersten Band gelesen zu haben. Diesmal ist es vor allem die gleichgeschlechtliche Liebe, die den roten Faden der Geschichte liefert, und das hatte wirklich interessante Aspekte. Richtig spannend wird es erst im letzten Drittel, vorher aber gibt es lebendige Einblicke in das mittelalterliche Leben in Koblenz. Ich gebe knappe 4 von 5 Sternen.

Pilger-Reihe
2. Das Geheimnis des Pilgers
WERBUNG: Vielen Dank an die Autorin Petra Schier für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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