13. Juni 2022

[Rezension] Doris Lessing - "Das fünfte Kind"

Doris Lessing - Das fünfte Kind
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „The Fifth Child“ (1988)
Übersetzerin: Eva Schönfeld
Verlag: btb-Verlag
ISBN-13: 978-3-442-72811-4
Seiten: 224 Seiten
Erschienen: 1.1.2001

   
Zum Inhalt
Das fünfte Kind bricht wie ein düsteres Verhängnis über das Familienglück Harriets und Davids herein. Der kleine Ben, mehr Monster als Mensch, stellt die Eltern auf eine harte Probe, ein erbitterter Kampf beginnt.

Meine Meinung
Ich habe das Buch in einem Bücherschrank gefunden und fand den Klappentext sehr interessant – eine erschütternde und grausame Lektüre, die ich nur schwer aus der Hand legen konnte.

David und Harriet sind ein glückliches Paar – mit ihren vier Kindern bilden sie eine harmonische Familie. Als Harriet ein fünftes Mal schwanger wird, merkt sie schon in der Schwangerschaft, dass diese irgendwie anders verläuft. Als Ben dann auf die Welt kommt, ist er alles andere als ein süßes Baby. Er hat kalte Augen und scheint von Anfang an, gegen alles zu kämpfen – er ist aggressiv, toleriert keine Liebkosungen und macht bald allen das Leben schwer. Ein erbitterter Kampf beginnt.

Es ist ein erschreckendes Buch, und beim Lesen war ich die ganze Zeit hin und her gerissen bezüglich des Verhaltens der Eltern. Ben hat wirklich nichts Liebenswertes, und immer wieder habe ich mich gefragt, was für eine Störung wohl dahintersteckt. Vor allem Harriet wird auf eine harte Probe gestellt; auf der einen Seite liebt sie natürlich auch ihr fünftes Kind, das so ganz anders ist als die Geschwister und das die mütterliche Liebe ablehnt, andererseits kann sie Ben aber auch nicht loslassen, obwohl durch seine Anwesenheit die ganze Familie zerstört wird. Er ist brutal, aggressiv, zerstörend – ein Troll, der mehr und mehr an den Rand der Gesellschaft rutscht.

Sprachlich hat mich das Buch insofern beeindruckt, weil der Stil völlig emotionslos ist. Es ist eine einfache Sprache mit wenigen Dialogen; es wirkt eher wie der Bericht aus der Perspektive Harriets. So schrecklich alles ist, was berichtet wird, so trocken und kalt ist der Stil.

Sicher gibt es unterschiedliche Meinungen über das Verhalten der Eltern – ist es richtig, dass Harriet die Familie opfert für Ben oder hätte sie ihn in eine Anstalt geben müssen, um ihre Familie zusammenzuhalten? Warum hat sich Steve so sehr zurückgezogen – immer unter dem Deckmantel, Geld verdienen zu müssen. Hätte Ben vielleicht eine Chance gehabt, wenn David Harriet unterstützt hätte und nicht alles an ihr gehangen hätte?

Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt, auch wenn der Stil nicht schön ist und die Geschichte auch nicht klassisch unterhält – dafür aber bietet sie viel Raum für eigene Gedanken. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine erschreckende Geschichte über ein Kind, das durch sein Verhalten eine ganze Familie zerstört – ich habe viel nachgedacht beim Lesen, bin beeindruckt vor allem von dem Stil der Autorin. Ich gebe 4 von 5 Sternen.


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