12. September 2021

[Rezension] Daniel Wolf – "Das Gold des Meeres"

Daniel Wolf – Das Gold des Meeres (Fleury #3)
Historischer Roman
 

ISBN-13: 978-3-442-48318-1
Seiten: 669 Seiten
Erschienen: 18. Juni 2016
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagfoto: Getty Images / De Agostini / A. Dagli Orti;  Getty Images / DEA PICTURE LIBRARY; Getty Images / De Agostini / A. Dagli Orti; FinePic®, München

   
Zum Inhalt 
„Varennes-Saint-Jacques 1260: Die Gebrüder Fleury könnten verschiedener nicht sein. Während Michel das legendäre kaufmännische Talent seines Großvaters geerbt hat und das Handelsimperium der Familie ausbaut, träumt Balian von Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihm. Nach dem Tod seines Bruders muss Balian die Geschäfte plötzlich allein führen. Es kommt, wie es kommen muss: Bald steht die Familie vor dem Ruin. Balian sieht nur noch eine Chance: Eine waghalsige Handelsfahrt soll ihn retten. Das Abenteuer führt ihn und seine Schwester Blanche bis ans Ende der bekannten Welt – und einer seiner Gefährten ist ein Mörder ...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Die ersten beiden Bände der Fleury-Saga hatten mich total begeistert, dieser dritte Band war dagegen leider deutlich schwächer – eine schöne Abenteuergeschichte, die gut unterhält, aber richtig mitgefiebert habe ich leider nicht. Man kann die Bände auch unabhängig voneinander lesen, da sie nicht aufeinander aufbauen, sondern in jedem Band ein anderes Mitglied der Familie im Mittelpunkt steht.

Diesmal ist es Balian, der Enkel von Kaufmann Michel Fleury aus dem ersten Band. Ganz anders als sein Bruder, auch Michel, hat er kein kaufmännisches Geschick und bringt seine Familie so auch in finanziellen Schiefstand – eine Handelsreise nach Gotland soll ihn retten. Doch diese Reise entpuppt sich als gefährliches Abenteuer.

Ich glaube, es lag an dem Protagonisten Balian selber, dass ich nicht richtig eintauchen konnte in die Geschichte – denn ich mochte ihn leider gar nicht. Zu Beginn ist er naiv und egoistisch, jammert immer unheimlich viel rum und denkt nur an seine eigenen Vergnügen, und fast schon hat man den Eindruck, er lässt bewusst keinen Fettnapf aus, denn wirklich in jeden tritt er hinein und bringt so seine Familie in finanzielle Not. Im Laufe der Geschichte, die etwa über einen Zeitraum von 5 Jahren spielt, entwickelt er sich aber sehr stark, und ich muss gestehen, er wird zu einem verantwortungsvollen Menschen, der nicht mehr nur jammert, sondern aus seinen Stärken auch etwas macht. Diese Entwicklung ist schon sehr gelungen. Auch ist seine Figur gut gezeichnet, gemocht habe ich ihn aber dennoch nicht. Ganz das Gegenteil ist seine Schwester Blanche – sie ist intelligent und verantwortungsvoll, vorausschauend und einfach toll. Sie begleitet ihren Bruder auf die gefährliche Reise – und das ist sicherlich auch gut so, denn mehr als einmal rettet sie ihn, da sie einfach besser weiß, wie mit Menschen umzugehen. Sie ist eine tolle Frau, ohne dass sie – wie es in anderen historischen Romanen ja leider oft ist – aus ihrer Rolle fällt; sie wirkt trotz all ihrer Stärken wie eine Frau ihrer Zeit. 

Die Reise selber ist ein großes spannendes Abenteuer – es gibt viel zu erleben, viele Gefahren und Sorgen, Unwetter und Kämpfe, da wird gefangengenommen und geheilt, aber auch gestorben, geliebt  und verhandelt. Diese Handelsreise nimmt den Großteil der Geschichte ein, die sich aber zu etwas ganz anderem entpuppt und manches wahre Gesicht zu Tage bringt. Balian entwickelt sich langsam zu einem Helden – und so schön es war, dass er sein altes Ich endlich abgelegt, war er mir dann einfach „zu gut“.  

An Ideen, was die Handelsleute alles erleben, hat es dem Autor auf jeden Fall nicht gemangelt, und es gibt einige für mich ganz neue Einblicke in das Mittelalter – denn über die Seefahrt und den Handel im Norden habe ich bisher wenig gelesen.

Der Schreibstil ist leicht und locker zu lesen, trotzdem passt er aber zur Zeit. So richtig hat mich die Atmosphäre nicht einnehmen können, aber mit dem mir unsympathischen Protagonisten war das vielleicht auch ein wenig schwer. Es ist aber zu keinem Zeitpunkt langweilig oder langatmig, was man bei einem so dicken Schmöker vielleicht erwarten würde, dazu ist einfach zu viel passiert. 

Das Ende überrascht nicht, mag dem einen oder anderen aber vielleicht zu kitschig sein – ich konnte damit gut leben.

Als historischen Abenteuerroman empfehle ich das Buch durchaus, an die beiden Vorgänger kommt es für mich aber nicht heran. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Der dritte Teil der Fleury-Saga spielt vor allem in hohen Gewässern und entpuppt sich als gefährliches Abenteuer auf hoher See. Balian, der Protagonist, macht eine gute Entwicklung durch, dennoch ist er mir leider nicht sehr sympathisch, so dass ich mit ihm auch nicht richtig gefiebert habe. Langweilig ist es aber dennoch nicht, weil immer irgendwas passiert – ich gebe 3,5 von 5 Sternen.

Fleury-Saga
3. Das Gold des Meeres
4. Die Gabe des Himmels 


3 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich fand den dritten Band auch etwas schwächer, aber dafür war der vierte wieder richtig toll. Hab ihn sogar als "Highlight" deklariert hab ich grade gesehen :D
    Wirst du ihn auch noch lesen?

    Liebste Grüße, Aleshanee

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  2. Guten Morgen,

    ja - ich will den letzten Band noch lesen der klingt schon vom Klappentext hger für mich spannender.

    Für Oktober habe ich jetrzt erstmal Kingsbrindge #2 auf der Leseliste. Eine SubLeiche - und eine sehr dicke. Da freue ich mcih jetzt aber schon drauf!

    LG SAbine

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    1. Kingsbridge fand ich auch mega!
      Leider hat da (ebenfalls) Band 3 geschwächelt, zumindest aus meiner Sicht. Und zwar so sehr dass ich schon die ganze Zeit am überlegen bin, ob ich den vierten überhaupt noch lesen soll...
      Aber der zweite ist super! Da wünsch ich dir ganz viel Spaß damit!

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