22. Februar 2021

[Rezension] Mareike Fallwickl – "Dunkelgrün fast schwarz"

Mareike Fallwickl – Dunkelgrün fast schwarz
Gegenwartsliteratur

Umschlaggestaltung: Daniela Weichenberger
ISBN-13: 978-3-627-00248-0
Seiten: 480 Seiten
Erschienen: 5. März 2018

Zum Inhalt
„Raffael, der Selbstbewusste mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz, der Bumerang in Raffaels Hand: Seit ihrer ersten Begegnung als Kinder sind sie unzertrennlich, Raffael geht voran, Moritz folgt. Moritz und seine Mutter Marie sind Zugezogene in dem einsamen Bergdorf, über die Freundschaft der beiden sollte Marie sich eigentlich freuen. Doch sie erkennt das Zerstörerische, das hinter Raffaels stahlblauen Augen lauert. Als Moritz eines Tages aufgeregt von der Neuen in der Schule berichtet, passiert es: Johanna weitet das Band zwischen Moritz und Raffael zu einem fatalen Dreieck, dessen scharfe Kanten keinen unverwundet lassen. Sechzehn Jahre später hat die Vergangenheit die drei plötzlich wieder im Griff, und alles, was so lange ungesagt war, bricht sich Bahn – mit unberechenbarer Wucht. Mareike Fallwickl erzählt von Schatten und Licht, Verzweiflung und Sehnsucht, Verrat und Vergebung. Ihr packendes Debüt bringt alle Facetten der Freundschaft zum Leuchten, die Leidenschaft, die Sanftheit – und die Liebe, in ihrer heilsamen, aber auch funkelnd grausamen Pracht. (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich wusste nicht viel über die Geschichte, hatte aber einige gute Rezensionen gelesen über diese Freundes-Dreiecksgeschichte – und so bin ich wirklich kalt gepackt worden von dem Roman, der erschreckt, verstört, unterhält und tief in menschliche Seelen schauen lässt.

Marie zieht mit ihrem 3-jährigen Sohn Moritz in ein einsames Bergdorf und lernt relativ schnell Sabrina kennen. Auch sie hat einen Sohn, der nur wenig älter ist als Moritz, und Raffael und er werden rasch beste Freunde. Die ganze Kindheit und Jugend sind sie unzertrennlich, selbst als Johanna irgendwann dazustößt und aus dem unzertrennlichen Duo nun ein Trio macht. Jahre später treffen sich Raffael und Moritz wieder – alte Erinnerungen werden geweckt, aber auch, dass eben nicht alles immer gut gelaufen ist.

Mich hat das Buch von der ersten Seite an gepackt. Die Geschichte um Raffael, Moritz und Johanna wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt und auch aus verschiedenen Perspektiven – es steht aber jeweils vor dem Kapitel der erzählende Charakter und auch die Jahreszahl, so dass man nicht durcheinanderkommt. Von Anfang an ist die Atmosphäre gespannt und düster, und man spürt direkt, dass irgendwas nicht gut läuft, dass schreckliches geschehen wird – mir hat sehr imponiert, wie die Autorin durch ihren Stil diese packende und fesselnde Atmosphäre geschaffen hat. Dabei erzählt sie ruhig und fokussiert, verliert sich nicht in Kleinigkeiten, obwohl es viele Beschreibungen gibt, die aber genau auf den Punkt sind, so dass sie nicht langatmig werden, sondern Bilder im Kopf des Lesers schaffen.

Es gibt nicht viele Charaktere in dem Buch, aber alle sind sehr gut ausgearbeitet, insbesondere natürlich die drei so unterschiedlichen Freunde. Während Moritz ein zurückhaltendes, fast schon schüchternes Kind ist, dabei aber treu und ergeben ist und das Herz am rechten Fleck hat, ist Raffael schon als 3-Jähriger unglaublich selbstbewusst und präsent. Er ist offen und geht auf Menschen zu – so lernt man ihn kennen. Er weiß aber auch, Menschen zu binden und manipulieren – das erfährt man im Laufe der Geschichte. Johanna kommt erst als Jugendliche zu dem ungleichen Gespann, und sie scheint rasch die unterschiedlichen Charaktere zu durchschauen. Sie lässt sich so schnell nicht einwickeln und weiß sich zu wehren – und trotzdem ist auch sie bald fest verbunden mit den beiden anderen. 

Jahre später hat jeder sein eigenes Leben, aber auch sein eigenes Päckchen zu tragen. Und so unbeschwert die Autorin das Widersehen erst schildert, spürt man, dass irgendetwas passiert ist, was etwas mit den Freunden gemacht hat. Aber so schnell rückt sie damit nicht raus, sondern erzählt nach und nach die Geschichte, die immer spannender wird, bis sich am Ende entlädt, was eigentlich genau passiert ist.

Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen, ich mochte vor allem diese untergründige subtile Spannung und den intensiven eindringlichen Schreibstil. Nur das Ende hat mich nicht überzeugt und dafür ziehe ich auch einen halben Stern ab. Dennoch eine empfehlenswerte Geschichte, wenn man aushalten kann, in menschliche Abgründe zu schauen. Ich gebe 4,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein unglaublich fesselndes und spannendes Debüt, das von einer intensiven Freundschaft erzählt – der Schreibstil ist eindringlich und intensiv, die Charaktere alles andere als gewöhnlich und sehr gut gestaltet. Auch wenn die Geschichte insgesamt ruhig erzählt ist, konnte ich mich ihr nicht entziehen; nur das Ende hat mir nicht gefallen, dennoch eine klare Empfehlung von mir. 4,5 von 5 Sternen.

9 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    du bist die Erste aus unsere Runde mit der Rezi und sie ist absolut gelungen und widerspiegelt meine Meinung perfekt.
    Ich hoffe wir lesen bald wieder gemeinsam!
    LG Martina

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    1. Liebe Martina,

      danke - das freut mich, dass dir meine Rezi gefällt.

      Ich habe mir heute das zweite Buch von M. Fallwickl auf die Wunschliste gesetzt. Vielleicht wäre das auch etwas für uns?

      LG Sabine

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    2. Meinst du "Das Licht ist hier viel heller"? Das hört sich wirklich gut an! Vor allem wenn ich den Klappentext mit diesem tollen Schreibstil verbinde, den wir ja hier schon erleben durften :)

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    3. Ja - genau - das meine ich. Gibt es auch als Taschenbuch. Sollen wir das planen? Jetzt nicht sofort, aber ich hätte schon Lust!

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    4. Das könnte bei mir noch dauern, da ich echt volle Leselisten habe die nächsten Wochen. Aber ich behalte es im Auge. Falls ihr da was plant versuche ich auf jeden Fall dabei zu sein :)

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    5. Ich bin etwas unschlüssig wegen ihren neuen Roman. Da haben mir einige Dinge nicht wirklich gefallen, als ich gleich nach der Veröffentlichung ein paar Rezensionen gehört und gelesen habe. Ich weiß nicht, ob ich es lesen möchte.

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  2. Hi Sabine!

    Sehr schön zusammengefasst! Meine Rezension kommt erst am 5.März, ich hänge ja mit dem Veröffentlichen immer etwas hinterher ^^
    Ich verlink dich dann natürlich gerne - und auch Martina, wenn ihre online kommt :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hi Aleshanee,

      ich bin auch nicht immer so schnell. Ich habe hier noch Rezensionenvon Februar 2020 auf Halde ....

      Danke schon mal vorab fürs Verlinken.

      LG Sabine

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    2. Ich bin auch eher langsam bzw. bei den Rezensionen, die kein Rezensionsexemplar sind. Habe hier noch Bücher vom Vorjahr, die ich noch nicht rezensiert habe! Die Rezensionsexemplare haben natürlich Vorrang, aber meine Rezi kommt morgen am 27.2., damit ich sie noch in den MOnat mitreinnehmen kann.

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