5. Januar 2021

[Rezension] Tracy Chevalier – "Das Mädchen mit dem Perlenohrring"

Tracy Chevalier – Das Mädchen mit dem Perlenohrring 
Historischer Roman 

Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg
Umschlagabbildung: © akg-images
ISBN 13: 978-3-455-00737-4
Seiten: 269 Seiten
Erschienen: 5. August 2019
Originaltitel: „Girl with a Pearl Earring“
Übersetzer: Ursula Wulfekamp

Zum Inhalt 
Delft, 1664. Die junge Magd Griet wird in den Haushalt des holländischen Malers Johannes Vermeer gegeben. Während sie zunächst scheu und zurückhaltend ihre Arbeit erledigt, wächst ihr Interesse an der Malerei. Vermeer bittet immer häufiger um ihre Hilfe, doch für ihn Modell zu sitzen weckt in der Familie Neid und Missgunst.

Meine Meinung
Obwohl historische Romane ja zu meinen Lieblings-Genres zählen, hatte ich dieses Buch bisher nicht gelesen – und jetzt ärgere ich mich, dass ich diese „Perle“ nicht früher entdeckt habe.

Es ist die fiktive Geschichte über die Entstehung von Vermeers berühmten Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ – weder weiß jemand, wer das Mädchen ist, noch, was Vermeer damit bezweckt hat. Dieser Roman ist ein Erklärungsversuch – und ich finde, ein sehr plausibler.

Delft, 1664 – Griet kommt als Dienstmagd zu den Vermeers. Während sie zunächst einfach nur ihre Arbeit erledigt und beim Putzen des Ateliers vor allem eins zu bedenken hat – nämlich alles wieder genau an Ort und Stelle zu stellen, wächst nach und nach ihr Interesse an Vermeers Bildern. Das entgeht auch dem Künstler nicht, und immer mehr weiht er sie in die Geheimnisse der Malerei.

Es ist eine ruhige Geschichte, die aber durch eindringliche Beschreibungen und eine untergründige Spannung besticht. Natürlich weiß man von Anfang an, dass Griet von Vermeer gemalt werden wird, wie es aber dazu kommt, weiß man nicht. Die Autorin versteht, nicht nur unglaublich fesselnd, Szenen zu beschrieben, insbesondere die Bilder von Vermeer, sie fängt auch verschiedenste Stimmungen ein, und über allem liegt eine hintergründige, fesselnde Spannung. Ich mochte die irgendwie immer ein wenig melancholische Atmosphäre und war völlig gefangen in ihr. 

Die Idee, wie das berühmte Gemälde entstanden sein könnte, hat mir sehr gefallen und wirkt auf mich auch sehr plausibel – genauso hätte es in meinen Augen passiert sein können. Mit der Ich-Erzählerin Griet hat die Autorin eine wundervolle Figur geschaffen – sie ist klug und intelligent, dennoch aber gefangen in den gesellschaftlichen Zwängen der damaligen Zeit. Ich mochte ihre Gedanken sehr und gerade das Ende fand ich grandios. Griet stammt aus ärmlichen Verhältnissen, und diese lernt man in der Geschichte auch kennen – im Gegensatz zu der gesellschaftlich höher stehenden Maler-Familie. Auch hier sind die Figuren sehr gelungen und facettenreich und fernab jeglicher Stereotypie.

Der Schreibstil ist einem historischen Roman angemessen und trotzdem gut zu lesen. Vor allem die eingefangene Stimmung und Atmosphäre machen die Geschichte sehr besonders – ich bin total abgetaucht ins niederländische Delft im 17. Jahrhundert und gebe dieser zwar ruhigen, aber dennoch fesselnden und beeindruckenden Geschichte 5 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Ein großartiger Roman, der schildert, wie das berühmte Gemälde Vermeers entstanden sein könnte. Ich mochte die Charaktere, vor allem aber die untergründige Spannung, die sich trotz der ruhigen Erzählweise über das ganze Buch hält und sogar noch steigert. Von meiner Seite gibt es 5 von 5 Sternen.


2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,

    das ist einer meiner liebsten Romane und ich freue mich, dass du ihn auch so genossen hast. Auch die Erklärungen zu Farben und künstlerischen Bereichen fand ich sehr gut erklärt und man konnte so richtig in die Szenerie der damaligen Zeit eintauchen.


    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag,
    Barbara

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  2. Liebe Barbara - ja, so habe ich das auch empfunden. Ich habe jetzt begonnen, den Film zu schauen. Aber er fesselt mich nicht so wie das Buch, obwohl die Atmosphäre dort sehr gut eingefangen wurde.

    LG Sabine

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