29. April 2020

[Rezension] Charlotte Roth - "Wir sehen uns unter der Linden"

Charlotte Roth - Wir sehen uns unter der Linden
Mehrere Zeitebenen

Verlag: Audible Studios
ASIN: B07Q1JPGL5
Dauer: ungekürzt, 991 Minuten
Erschienen: 1. April 2019
Sprecher: Elisabeth Günther

Zum Inhalt
„Berlin nach dem 2. Weltkrieg. Von ihrem geliebten Vater Volker, einem Lehrer, hat Susanne gelernt, an den Sozialismus zu glauben. Ohne je das Vertrauen in die Menschheit zu verlieren, hat er gegen das Naziregime gekämpft - und wurde vor den Augen seiner sechzehnjährigen Tochter kurz vor Kriegsende erschossen. Nie hat Susanne dieses Erlebnis vergessen, dass sie für ihr Leben geprägt hat... Um das Vermächtnis des Vaters zu erfüllen, widmet sich Susanne von ganzem Herzen dem Aufbau eines besseren Deutschland. Erst als sie den lebenslustigen Koch Kelmi kennen- und lieben lernt, beginnt sie allmählich zu begreifen, was um sie herum passiert. Zu tief jedoch ist der Glaube an den Sozialismus im Osten Deutschlands in ihr verwurzelt, zu stark das Band, das sie mit dem toten Vater verbindet. Dann kommt der 13. August, und plötzlich verstellt die Mauer Susanne jegliche Möglichkeit einer Alternative ...“ (Quelle: Droemer-Knaur-Verlag)

Meine Meinung
Die vielen positiven Stimmen haben mich zu diesem Hörbuch greifen lassen – und so interessant ich den Plot auch fand, war er leider oft langatmig und verwirrend mit den vielen Zeitsprüngen.

Ich fand es sehr interessant, eine Geschichte zu hören, die sich mit Entstehung und Aufbau der DDR beschäftigt. Ich mag es gerne, wenn geschichtliche Ereignisse aus Sicht Betroffener erzählt werden, weil sie oft ein ganz anderes Licht auf bestimmte Ereignisse werfen. So sehr ich aber diesen Plot mochte, so schwer habe ich mich auch mit der Protagonistin Susanne getan – sie wirkt oft naiv und borniert, anstrengend mit ihrem Hin und her, und - so leid es mir auch tut, das schreiben zu müssen - langweilig und „spaßbefreit“. Ich habe Momente vermisst, in denen sie glücklich wirkte und Spaß hatte, eher aber vermittelt sie immer nur Ernst und Katastrophe. Und so war sie ein Charakter, den ich nicht sonderlich gerne begleitet habe.

Die Zeitsprünge haben das Hören zudem noch mal schwieriger gemacht. In einem Buch ist es leichter, eben mal zurückzublättern, wenn man sich gerade nicht sicher ist, wann oder wo man sich in einer Geschichte befindet, die verschiedene Erzählstränge hat, bei einem Hörbuch geht das grundsätzlich auch, ist aber deutlich mühsamer. Ich habe mich dann immer bemüht, es aus dem Zusammenhang zu „erhören“, was mal besser, mal schlechter gelang.

Elisabeth Günther als Sprecherin hat einen ordentlichen Job gemacht – ich kannte sie noch nicht, habe mich aber schnell auf ihre Stimme einlassen können. Leider aber konnte auch sie nicht verhindern, dass ich die Geschichte an vielen Stellen zu langatmig erzählt fand und ich mich immer wieder dabei ertappte, mit den eigenen Gedanken abzuweichen.

So richtig warm geworden bin ich nicht mit der Geschichte – vielleicht aber hätte sie mir als Buch selber gelesen besser gefallen. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Den Plot fand ich sehr interessant, die Zeitsprünge haben mir aber leider oft den Hörfluss genommen. Auch mit der Protagonistin bin ich nicht richtig warm geworden – trotzdem war die Geschichte interessant und hat für mich ganz neue Einblicke in die Zeit des Aufbaus der DDR gegeben. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.


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