31. August 2019

[Höreindruck] Robert Domes - "Nebel im August"

Robert Domes - Nebel im August
Historischer Roman, Romanbiographie

Verlag: Lübbe Audio
ISBN 13: 978-3-7857-5400-9
Dauer: 408 Minuten
Erschienen: 9. September 206
Sprecher: Julian Horeyseck

Zum Inhalt
„Deutschland, 1933: Ernst Lossa stammt aus einer Familie von "Jenischen", Zigeuner, wie man damals sagte. Er gilt als schwieriges Kind, wird von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich in die psychiatrische Anstalt in Kaufbeuren eingewiesen wird. 
Hier nimmt sein Leben die letzte, schreckliche Wendung: Obgleich geistig völlig gesund, wird Ernst Lossa 1944 die Todespritze verabreicht.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Das Buch steht schon länger auf meinem SuB, und als ich einmal reingelesen habe, bin ich in die Geschichte nicht richtig reingekommen – ganz anders jetzt beim Hörbuch: Von Anfang an hat mich die Geschichte um den kleinen Ernst Lossa, der als Jenischer in den 1940er Jahren deportiert wird, gefangen, und sie hat mir ganz andere Aspekte des Holocausts vor Augen geführt.

Erzählt wird die Geschichte von Ernst Lossa, der eigentlich Jenischer, aber als Zigeuner verschrien, ist und deportiert wird. Während seit Vater im Arbeitslager landet, sind es bei Ernst verschiedene Stationen: Erst im Waisenhaus, dann verlegt in diversen Erziehungsanstalten, da er als schwer führbar eingestuft wird, schließlich in die psychiatrische Station in Kaufbeuren, in der Ernst dann auch stirbt. Euthanasiert wird. Die ganze Geschichte wird aus Sicht des Jungen erzählt – und berührt durch seine ehrliche und einfache Art, die Dinge zu sehen. Diese eigenen Worte erklären nochmal mal manche Handlungsweise, wie mit Ernst umgegangen wird, ist demnach noch mal mehr erniedrigend, brutal und furchtbar. 

Der Sprecher Julian Horeyseck kann die kindliche Naivität wunderbar rüberbringen, weil er eine sehr junge Stimme hat und zudem sehr lebendig erzählt – sofort habe ich ihm den kleinen Ernst abgenommen, und sofort hat er mich in die Geschichte und ihren Bann gezogen. Dabei ist die Sprache passend zu Ernst eher kindlich und jugendlich, berührt hat mich vor allem, wie wenig schönes er in seinem kurzen Leben erleben durfte und wie er es doch geschafft hat, anderen Lebensfreude zu schenken. Ein beeindruckender Junge und eine beeindruckende Umsetzung eines wichtigen Buches. Unbedingt lesen oder hören!


1 Kommentar:

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