19. April 2019

[Rezension] Maja Lunde - "Die Geschichte der Bienen"

Maja Lunde - Die Geschichte der Bienen
Gegenwartsliteratur, Dystopie, historischer Roman

Verlag: btb-Verlag
Umschlaggestaltung: semper smle, München nach einem Entwurf von Handverk/Eivind Stoud Platou
Umschlagabbildung: © iStock, Karunakar Raker /Creative Commons
ISBN 13: 978-3-442-75684-1
Seiten: 512 Seiten
Erschienen: 20. März 2017
Originaltitel: „Bienes Historie“
Übersetzer: Ursel Allenstein

Buchrückentext
„Drei Familien, getrennt durch Jahrhunderte, unauflöslich verbunden mit der Geschichte der Bienen.“

Meine Meinung
Dies war das erste Buch unseres Lesekreises und mir hat die Wahl gut gefallen – die Geschichte bietet genug, um drüber zu sprechen und war zudem noch unterhaltsam zu lesen.

Es gibt drei Erzählstränge mit unterschiedlichen Protagonisten, die zu unterschiedlichen Zeiten in ganz verschiedenen Regionen spielen. In der Vergangenheit kämpft der Biologe William im Jahr 1852 in England mit einer schweren Depression, bis ihn die Idee, einen neuartigen Bienenstock zu bauen, aus der Lethargie treibt. In der Gegenwart erzählt der Imker George aus Ohio von seinem Leben und Alltag, und in der Zukunft kämpft die junge Tao in China im Jahr 2098 um das Leben ihrs Sohnes. Was zunächst wie drei völlig unabhängige Erzählstränge wirkt, verbindet sich dann im letzten Drittel mehr und mehr und wird dann zu einem großen Ganzen. Und dieses große Ganze kann durchaus Angst machen, denn das Verschwinden der Bienen zerstört auch den Lebensraum der Menschen.

Die Stimmung im Buch ist durchweg traurig und düster, denn in jedem der  drei Erzählstränge geht es um Untergang und Verlust - und das in ganz verschiedenen Bereichen. Es geht vordergründig natürlich um die Geschichte der Bienen, und man lernt auch eine ganze Menge über ihren Lebensraum. Vielleicht nicht ganz so offensichtlich ist aber, dass wir Menschen von den Bienen abhängig sind, und so erzählt Taos Erzählstrang, in was für einer trostlosen Welt wir ohne diese wertvollen Tiere leben würden. Aber auch menschliche Beziehungen werden in diesem Buch beleuchtet – und das zu verschiedenen Zeiten in ganz unterschiedlichen Kulturen.

Wer jetzt aber eine durch und durch spannende Geschichte erwartet, wird vielleicht enttäuscht werden, denn insgesamt ist es doch eher ein ruhiges Buch, dass nur untergründig eine subtile Spannung aufbaut, die sich dann am Ende entlädt. Dazu passt auch der ruhige und unaufgeregte Schreibstil, bei dem aber doch ab und an auch ein paar poetische Sätze durchblitzen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und auch wenn sie nicht alle Sympathieträger sind, sind sie aber mit ihren Ecken und Kanten, ihren ganz eigenen Macken sehr menschlich und so auch authentisch.

Ich habe das Buch – obwohl es doch ein ernstes Thema und die Atmosphäre sehr melancholisch ist – gerne gelesen und immer noch spukt dieses Szenario durch meinen Kopf. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Die Idee des Buches finde ich super und ich habe diese Geschichte der Bienen auch gerne gelesen. An manchen Stellen war es mir doch zu ruhig und erst im letzten Drittel hat mich das Buch richtig gefesselt. Dafür überzeugen aber der Schreibstil und auch die zur Geschichte passende Atmosphäre – ich gebe 4 von 5 Sternen.


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