6. Juni 2018

[Rezension] Jon Krakauer – "In eisige Höhen – Das Drama am Mount Everest"

Jon Krakauer – In eisige Höhen – Das Drama am Mount Everest
Erfahrungsbericht

Verlag: Steinbach Sprechende Bücher
ISBN 13: 978-3-869-74064-5
Dauer: ungekürzt, 648 Minuten
Erschienen: 18.8.2011
Originaltitel: „Into thin air“
Übersetzer: Stephan Steeger
Sprecher:  Christian Brückner

Buchrückentext
„Von der amerikanischen Zeitschrift "Outside" beantragt, nahm Jon Krakauer an einer Mount Everest Expedition teil, um über die Auswüchse des kommerziellen Bergsteigens zu berichten. Auf dieser Expedition im Frühjahr 1996 ereignete sich die schlimmste Katastrophe, die je auf dem "Dach der Welt" geschah: 12 Menschen aus einer Gruppe von 33, zum Teil "Grenzgänger" auf der Suche nach dem ultimativen Abenteuer und dem absoluten Kick, fanden dabei ihren Tod.“ (Quelle: Piper-Verlag)

Meine Meinung
Ich war sehr gespannt auf diese Geschichte, die ja auf Tatsachen beruht und daher auch eher einen autobiografischen Erfahrungsbericht darstellt denn einen Roman – das sollte man wissen, wenn man sich auf dieses Abenteuer einlässt. Denn es geht nicht darum, einen Spannungsbogen aufzubauen oder Protagonisten gut zu zeichnen, sondern um die Darstellung einer großen Tragödie aus Sicht einer der Überlebenden.

Ich muss gestehen, dass ich mich mit dem Hörbuch schwer getan habe – gerade die ersten zwei Drittel habe ich doch als zäh empfunden, weil viele Personen vorgestellt wurde, von denen man zunächst nicht ahnt, ob sie m weiteren Verlauf wirklich noch eine Rolle spielen, und weil der Erzählstil doch sehr journalistisch gehalten ist und damit oft nicht flüssig anzuhören ist. Es gibt immer wieder Erzählschleifen von anderen Aufstiegen oder aus dem Leben der Beteiligten oder aber auch Gedanken zum Extremalpinismus oder Fachsimpeleien zum Bergsteigen, die mir als Laie einfach oft zu detailliert waren. Erst im letzten Drittel wird es richtig spannend – hier kommt dann endlich der verhängnisvolle Auf- und Abstieg. Und hier hat mich das Hörbuch dann auch gepackt – fast schon spüren konnte ich die eisigen Temperaturen, die Verzweiflung und Todesangst, die Not der Bergsteiger in der großen Höhe im unerwarteten Schnee- und Eissturm.

Nach Beenden der Hörbuches hat die Geschichte noch lange bei mir nachgehallt und ich habe noch ein wenig weiter recherchiert – dabei bin ich auf viele interessante Aspekte gestoßen, die in der Schilderung von Jon Krakauer so nicht vorgekommen sind. Immer wieder bin ich auch darauf gestoßen, dass das Lesen oder Hören einer anderen Sicht, zum Beispiel der von Anatoli Boukreevs, der ja von Jon Krakauer immer wieder der Mitschuld angeprangert wird, sinnvoll ist und dann auch ein umfassenderes Bild der Katastrophe möglich ist. Ich werde das auf jeden Fall noch nachholen, so sehr hat mich das Thema gepackt und letztlich auch bedrückt und sprachlos zurückgelassen.

Christian Brückner (Synchronstimme von Robert de Niro) als Sprecher war eine sehr gute Wahl – ich mag diese rauchige Stimmfarbe und auch die Art, wie der das Hörbuch eingelesen hat. Er unterstreicht noch mal mehr, das es kein Roman, sondern eine Dokumentation, ein Bericht ist, und trotzdem weiß er gerade im letzten Drittel zu fesseln und diese unglaublich bedrückende Atmosphäre einzufangen. Trotzdem kann ich insgesamt nur gute 3 von 5 Sternen vergeben, weil mir die ersten beiden Drittel mit den vielen Personen und den detaillierten Beschreibungen zu zäh waren. Trotzdem hat mich das Buch am Ende gepackt, so dass ich weiter in diese Richtung hören oder lesen werde.

Mein Fazit
Sieht man von den ersten beiden Drittel des Hörbuches ab, erhält man hier einen interessanten und packenden Bericht eines Überlebenden der unglaublichen Mount Everest-Katastrophe im Jahr 1996. Zu Anfang aber ist die Geschichte sehr zäh durch Vorstellung vieler Personen und detaillierter Beschreibungen. Christian Brückner als Sprecher hat da einiges wettgemacht, trotzdem kann ich leider nur gute 3 von 5 Sternen vergeben. 


1 Kommentar:

  1. Hallo Sabine,

    oh ja, deine Kritik kann ich gut nachvollziehen! Ich hatte aber das Gefühl, dass es diese Details braucht, damit man die Tragweite der Ereignisse besser begreifen kann. Weniger gefallen haben mir manch vorgebrachte Vorwürfe - das war meiner Meinung nach nicht notwendig.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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