23. März 2018

[Lesungsbericht] Arno Geiger - "Unter der Drachenwand"


Heute gibt es mal keine Rezension von mir, sondern ich möchte ein bisschen erzählen von meinen Erlebnissen auf der Lit.Cologne. Doch was ist die Lit.Cologne eigentlich? Es ist das größte Literaturfestival Europas und bietet viele spannende Lesungen internationaler Autoren.

Für mich war es jedoch die erste Lit.Cologne, obwohl sie bereits zum 18. Mal stattgefunden hat. Bisher ist es immer daran gescheitert, dass ich zu spät beim Ticket-Kauf war, diesmal habe ich mich direkt nach Öffnung der Kassen dahintergeklemmt. 😊

Ich habe 4 Lesungen besucht und den WDR 5-Literaturmarathon in großen Teilen verfolgt. Obwohl es doch alles Lesungen waren, gab es doch große Unterschiede – und das ist den Autoren genauso zu verdanken wie den Moderatoren, aber auch den unterschiedlichen Locations.


Arno Geiger - "Unter der Drachenwand"
 
Arno Geiger hat in der Kulturkirche in Nippes gelesen, als Moderator war Christian Schärf, Literaturwissenschaftler und Kritiker, dabei. Gesprochen haben die beiden vor allem über das zuletzt erschienene Buch, wie es entstanden ist und was der Autor damit bezwecken wollte. 

"Unter der Drachenwand“ spielt 1944. Im Mittelpunkt steht der Soldat Veit Kolbe, der auf Urlaub am Mondsee ist und von einem normalen Leben und von der nie endenden Liebe träumt.  Entstanden ist das Buch über einen Zeitraum von über 10 Jahren, erzählt der Autor. Er habe viel recherchiert, vor allem der Briefe der „einfachen“ Menschen gelesen, aber auch Tagebucheinträge und auf andere Quellen zurückgegriffen. Ihm ging es vor allem darum, das Leben, die Gefühle und die Gedanken der einfachen Bevölkerung zur Zeit des Krieges darzustellen und nicht so sehr das Grauen, von dem schon oft genug berichtet wurde. Was hat das Leid mit dem einzelnen gemacht, mit den zurückgebliebenen Hausfrauen und den Kindern, denen die Kindheit gestohlen wurde. Und was haben die Männer empfunden, die zurückkehrten, selbst verletzt, körperlich oder psychisch. 

So sehr mich das Thema auch interessiert, hat mich der Autor mit seinem neuesten Buch leider nicht überzeugen können – vielleicht war ich voreingenommen, weil mir schon „Der alte König in seinem Exil“ nicht so gut gefallen hat, vielleicht war ich aber auch beeinflusst durch seine Art zu lesen, die mir nicht gefallen hat. Arno Geiger hat – obwohl er den Wiener Dialekt nicht verhehlen kann - eine eher monotone Stimme, ohne großen Höhen oder Tiefen, und so wirkten seine gelesenen Passagen  eher langatmig und ohne Spannung. 

Auch die Antworten auf die wirklich guten Fragen von Christian Schärf waren wenig konkret, sondern eher weitschweifig und ausufernd – und manchmal hat der Autor sich auch selber verloren und musste mehrfach fragen: „Was war eigentlich nochmal die Frage?“ 

Dafür habe ich wieder die Atmosphäre in der Kulturkirche geliebt – und jeder aus Köln sollte sich mal eine Veranstaltung dort gönnen. Es ist eine evangelische Kirche, die Konzerten, Events, Lesungen und vielen anderen Veranstaltungen einen neuen Rahmen gibt. Ich war jetzt bereits zum zweiten Mal dort und fand es wieder beeindruckend – jeder, der in Köln oder Umgebung lebt, sollte die Lutherkirche mal besuchen – sie macht sicher jede Art von Veranstaltung zu etwas ganz besonderem.

Die weiteren Lesungsberichte folgen in den nächsten Tagen. 😍

                                                                        Liebe Grüße






2 Kommentare:

  1. Wow...das ist eine tolle Veranstaltung! ichhabe mir das Buch heute in der Bücherei vorbestellt...wenn es mir nicht so gut gefällt, ist dass dann auch nciht so schlimm ;) Trotzdem in ich schon gespannt.
    Schade, dass der Autor nicht gut vortragen kann. Das ist sehr wichtig, aber kann auch nicht jeder. Man denke nur an unsere Lehrer in der Schule...
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Da bin ich gespannt, wie dir das Buch gefallen wird. Vielleicht greife ich dann doch noch ´dazu? ...

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