28. Januar 2018

[Rezension] Judith Pella – "Geschrieben im Wind"

Judith Pella – Geschrieben im Wind (Sturmzeiten #1)
Historischer Roman, Familiensaga

Verlag: francke-Verlag
Umschlaggestaltung: Verlag der Francke-Buchhandlung GmbH
Umschlagbild: © iStockphoto.com /mikrolajn
ISBN 13: 978-3-868-27669-5
Seiten: 525 Seiten
Erschienen: 1. Mai 2017
Originaltitel: „Written on the Wind“
Übersetzer: Silvia Lutz

Buchrückentext
„1941: Keagan Hayes, der mächtigste Zeitungsmogul Kaliforniens, ist ein harter und verbitterter Mann. Was seine drei Töchter auch tun – die Anerkennung ihres dominanten Vaters können sie nicht erreichen. So versucht jede auf ihre Art, mit ihrem Schicksal ins Reine zu kommen.
Blair geht den Weg der Rebellion, Jackie sucht Kraft im Glauben und Cameron flieht in die Karriere. Als ehrgeizige Journalistin schlägt sie sich auf die Seite des schärfsten Konkurrenten ihres Vaters. Er schickt sie als Korrespondentin nach Europa. Für Cameron wird ein Traum wahr.“

Meine Meinung
Ich bin durch das Cover auf die Sturmzeiten-Reihe aufmerksam geworden und da mich Familiengeschichten zur Zeit der Weltkriege interessieren, konnte ich dieses Buch natürlich nicht liegenlassen. Und so viel kann ich schon sagen – ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte spielt im Jahr 1941, beginnt in Kalifornien, entführt den Leser dann aber bald nach Russland. Im Mittelpunkt stehen die drei Schwestern Cameron, Blair und Jackie – alle drei leiden auf ganz unterschiedliche Weise unter dem dominanten und unerbittlichen Vater und suchen ganz unterschiedliche Wege, diesem Patriarchat zu entkommen. 

Die selbstbewusste Cameron wird Journalistin und träumt davon, als Korrespondentin, am besten noch an der Kriegsfront, eingesetzt zu werden. Blair möchte Schauspielerin werden, doch der Weg ist steinig und immer mehr verstrickt sie sich in ein Lügennetz, bis am Ende alles zusammenzubrechen droht. Jackie ist dagegen ganz anders – sie zieht Kraft aus ihrem Glauben und bringt die in der ganzen Welt verstreuten Schwestern immer wieder zusammen. Doch auch sie kann es dem Vater nicht immer Recht machen und stößt dabei an ihre Grenzen.

Unterschiedlicher können die drei Schwestern gar nicht sein und auch wenn ich sie mit ihren Gedanken und Handlungen nicht immer verstanden habe und sicherlich manches auch anders entschieden hätte, habe ich alle drei in mein Herz geschlossen. Cameron wirkt mit ihrer großen Klappe sehr selbstbewusst, muss sich aber auch in einer von Männern dominierten Welt durchsetzen – und trotzdem hat sie ein weiches Herz, das im Laufe der Geschichte immer mehr durchblitzt. Ihr Weg geht nach Russland, wo sie eine Menge Erfahrungen sammelt – über den Krieg und was er mit den Menschen macht, aber auch über Russland, seine Bürokratie und wie mit Informationen umgegangen wird. Auch für mich gab es hier einige sehr interessante Einblicke, die zudem viel Spannung haben aufkommen lassen. 

Blair wirkt zunächst auch sehr selbstbewusst, schnell merkt man aber, wie beinflussbar sie ist. Sie gerät in einen Strudel, der sie immer tiefer zieht, bis sie am Boden liegt. Eigentlich weiß sie gar nicht, was sie will – ist auf der Suche nach ihrem Sinn im Leben und muss dabei einige schmerzliche Erfahrungen machen. 

Jackie scheint von den dreien am vernünftigsten und „liebsten“, aber auch sie hat ihre Kämpfe auszutragen. An ihr habe ich die Beharrlichkeit geschätzt und ihr Bemühen, die Schwestern immer wieder zusammenzubringen. 

Alle drei machen interessante und auch glaubhafte Entwicklungen durch, neben ihnen sind aber auch andere Figuren sehr gut gezeichnet; egal, ob es andere Mitglieder der Familie Hayes sind oder aber Freunde und Kollegen der Geschwister – keiner ist einfach nur gut oder schlecht und jeder hat eine eigene Geschichte. Das hat mir sehr gut gefallen.

Es gibt viele Themen, die in diesem Auftaktband angesprochen werden.  Es geht um Familie und Freundschaft, um Krieg und Verlust, um Aufstieg und Untergang und natürlich um die Liebe. Und obwohl dieser Band in sich abgeschlossen ist, fragt man sich natürlich, wo die Wege der drei Schwestern hinlaufen und was sie noch alles erleben; Potential für die Folgebände ist also auf jeden Fall genug vorhanden.

Der Schreibstil ist lebendig und bildreich, ohne dabei langatmig zu werden. Er lässt sich flüssig lesen und durch die nach und nach aufkommende Spannung sind die Seiten rasch dahingeflogen. Ich habe das Buch in kurzer Zeit beendet und bin nun neugierig auf die nächsten Bände – diesem hier gebe ich 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein toller Auftaktband, in dem die drei ganz unterschiedlichen Schwestern Hayes im Mittelpunkt stehen und jede einen anderen Weg geht, um dem dominanten Vater zu entkommen. Die Charaktere sind toll gezeichnet, der Schreibstil flüssig und der Plot sehr interessant – dazu ist die Geschichte lebendig und spannend erzählt. Ich gebe diesem Buch 4 von 5 Sternen und freue mich auf die Folgebände.

Sturmzeiten
1. Geschrieben im Wind
2. Von ferne klingt ein Lied
3. Bevor der Morgen dämmert
4. Heimat meines Herzens


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