11. Mai 2017

[Rezension] Valérie Perrin - "Die Dame mit dem blauen Koffer"

Valérie Perrin - Die Dame mit dem blauen Koffer
Gegenwartsliteratur

Verlag: Droemer-Knaur
Umschlaggestaltung: herzblut02 GmbH, München
Umschlagabbildungen: 123RF
ISBN 13: 978-3-426-65405-7
Seiten: 345 Seiten
Erschienen: 3. April 2017
Originaltitel: „Les oubliés du dimanche“
Übersetzerin: Elsbeth Ranke

Buchrückentext
„Die quirlige Justine arbeitet als Altenpflegerin im Haus Hortensie. Besonders fasziniert ist sie von der 90-jährigen Hélène, die die meiste Zeit glaubt, mit ihrem blauen Koffer am Strand auf ihren Geliebten zu warten. Nach und nach erzählt sie der 21-jährigen Justine die bewegende Geschichte ihrer großen Liebe, die während des Zweiten Weltkriegs durch Verzweiflung und Verrat gefährdet war. Dadurch inspiriert, begibt sich Justine schließlich auf Spurensuche in ihrer eigenen Familie und kommt einem tragischen Geheimnis auf die Spur.“

Meine Meinung
Ich habe mich sehr gefreut auf diese Geschichte, nicht nur weil ich das Cover sehr ansprechend fand, sondern vor allem weil mich der Klappentext sehr angesprochen hat. Außerdem liebe ich französische Bücher, weil ich dieses besondere Flair, das ihnen anhaftet, sehr mag – diesmal aber habe ich genau diese besondere Stimmung vermisst, und obwohl die Geschichte interessant war, konnte sie mich doch nicht richtig packen.

Die 21-jährige Justine arbeitet in einem Altenheim und liebt die Geschichten der Bewohner – besonders die von Hélène und ihrer großen Liebe Laurain hat es ihr angetan. Und plötzlich öffnen sich auch in Justines eigenem Leben neue Türen, und sie entdeckt bislang gut versteckte Geheimnisse ihrer eigenen Familiengeschichte.

Es war vor allem der Schreibstil, der mich leider überhaupt nicht packen konnte und der mir einfach nicht zugesagt hat. Ich war eingestellt auf den französischen Charme, den ich aus anderen Büchern kannte, hier aber sind die Sätze eher kurz, oft abgehackt und haben für mich leider keine Atmosphäre entstehen lassen. Dabei hätten die Geschichten um die beiden Frauen Hélène und Justine wirklich viel Potential gehabt, Emotionalen zu erzeugen – mich jedoch konnten die Geschichten leider nicht richtig erreichen. 

Vielleicht lag es aber auch an Justine, die mir nicht so recht ans Herz gewachsen ist. Sie ist schon eine sehr eigenwillige Person und hat sehr eigene Vorstellungen von ihrem Leben und der Liebe – vieles konnte ich da einfach nicht verstehen und nachvollziehen, daher ist sie mir bis zum Schluss eher fremd geblieben. Dabei ist ihre Figur gut gezeichnet, das war es gar nicht, aber ich konnte einfach nicht mit ihr fühlen – auch wenn sich am Ende dann zeigt, dass Justine sich entwickelt und einen großen Schritt in einen für sie ganz ungewöhnliche Richtung macht. Das hat mir schon gefallen, konnte mich aber nicht trösten, dass ich sie die ganzen Seiten zuvor leider nicht richtig mochte.

Hélènes Geschichte war schon berührend – es ist eine Geschichte, wie sie sicherlich viele in den Kriegswirren erlebt haben, und doch ist diese noch mal eine besondere. Leider haben mir die großen Emotionen gefehlt, und auch mehr Einblicke in das Kriegsgeschehen – die immer nur angedeutet werden – hätte ich mir gewünscht. So war Hélènes Geschichte zwar tragisch und berührend, richtig gefesselt hat sie mich aber leider nicht.

Obwohl das Buch zwei interessante Erzählstränge hatte, die beide großes emotionales Potential hatten, war ich doch wenig gepackt und konnte das Buch gut beiseitelegen. Mir hat einfach die Spannung gefehlt, dieser Drang, unbedingt weiterlesen zu müssen – das konnte auch die überraschende Enthüllung am Ende leider nicht wieder wettmachen. Insgesamt bleibt mir diese Geschichte wohl leider nicht lange in Erinnerung, und ich gebe 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Die Idee des Buches hat mir sehr gut gefallen, die Umsetzung hat mich aber leider nicht erreichen oder gar fesseln können. Vielleicht lag es an der Protagonistin, die mir nicht sympathisch war, vielleicht aber auch am Schreibstil, der bei mir keine Atmosphäre hat entstehen lassen – vielleicht war es aber auch einfach der falsche Zeitpunkt für das Buch, denn eigentlich liebe ich solche Geschichten und noch mal mehr den besonderen Charme französischer Bücher. Dieses hat mich leider nicht fesseln können, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe.

Vielen Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Sabine ;-)
    Das Buch steht noch ungelesen im Regal, weil ich auf die richtige Lesestimmung warten wollte. Nun lese ich deine Rezi, in der du positive wie negative Punkte sehr gut eingefangen hast, und ich schiebe das Buch etwas weiter...vielleicht ja, bis ich in Frankreich bin. ;-)
    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Es gibt ja sehr viele sehr gute Rezensionen - warte auf jeden Fall auf die richtige Stimmung, dann wird es dir bestimmt gefallen!

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