19. April 2017

[Rezension] Ashley Carrington - "Unter dem Jacarandabaum"

Ashley Carrington - Unter dem Jacarandabaum
Historischer Roman

Verlag: Droemer Knaur
ISBN 13: 978-3-426-61024-4
Seiten: 555 Seiten
Erschienen: 1999

Zum Inhalt
„Nicht nur für die vom Leben enttäuschte Eleanore Mayfield, sondern auch für ihre zwölfjährige Tochter Moira ist es ein Moment der Demütigung, als sie an einem glühendheißen Sommertag des Jahres 1908 auf einem schmutzigen Raddampfer in River Bend eintreffen, einer verschlafenen Flußsiedlung im australischen Hinterland: Nur widerwillig sind Eleanors Schwester, die selbstgerechte Josepha, und deren Mann, der Krämer des Ortes, bereit, Mutter und Tochter nach Jahren der Entbehrung und gesellschaftlichen Ächtung bei sich aufzunehmen. Moira, die von Natur aus ein lebensprühendes und fröhliches Mädchen mit künstlerischen Anlagen ist, leidet sehr unter der bedrückend-strengen Stimmung im Haus der Tante. Doch sie findet schon bald Trost - in der Malerei und draußen im Buschland unter der mächtigen Krone eines Jacarandabaums, dem sie fortan all ihren Kummer und all ihre Sehnsüchte anvertraut...“ (Quelle: Homepage des Autors)

Meine Meinung
Ashley Carrington ist das Pseudonym des Autors Rainer M. Schröder und von ihm habe ich schon einige historische Jugendromane gelesen, die mir meist gut gefallen haben. Ich war gespannt, ob er mich mit dieser Geschichte ebenso überzeugen kann – und ja, auch hier habe ich mich sehr wohl gefühlt.

Die Geschichte spielt in Australien, in den Jahren 1908 bis 1948. Im Mittelpunkt steht die anfangs 12-jährige Moira Mayfield, die bei ihrer strengen Tante aufwächst und in ihren jungen Jahren viel Leid erfährt – ihre Träume hat sie dabei jedoch nie vergessen, und auch wenn es nicht immer leicht ist, verliert sie sie doch nie aus dem Augen.

Mich hat das Buch gepackt – und direkt schon von Anfang an. Obwohl die Geschichte eher eine ruhige ist und es keine wirklich großen Höhepunkte gibt, war ich doch gefesselt, weil ich Moira von Anfang an ins Herz geschlossen hatte und ich sie über die rund 40 Jahre, in denen die Geschichte spielt, gerne begleitet habe. Dabei erlebt Moira Höhen und Tiefen – ganz so wie im richtigen Leben. Sie erfährt Liebe und Hass, Freude und Leid – und doch hat sie ihre Träume und Ziele nie ganz aus den Augen verloren, auch wenn sie an manchen Stationen ihres Lebens ein wenig in den Hintergrund getreten sind.

Moira ist warmherzig und bescheiden, versucht immer das Beste aus ihrem Leben zu machen – und auch wenn sie dabei manches Mal auf die Nase fällt, steht sie doch immer wieder auf und versucht einen anderen Weg. Ich konnte gar nicht anders, als sie ins Herz zu schließen und habe mit ihr gefiebert, bei allem, was sie erlebt. Auch die anderen Figuren waren gut gezeichnet, es gab nicht einfach nur „Gute“ und „Böse“, sondern jeder hatte eine eigene Geschichte, so dass ich die Handlungen mancher Charaktere zwar nicht immer gut heißen, aber dennoch ein bisschen besser verstehen konnte.  

Der Schreibstil ist sehr angenehm und hat mich schon nach wenigen Seiten in die Geschichte gesogen. Er schafft eine stets passende Atmosphäre und hat die damalige Zeit lebendig werden lassen. Dabei ist er flüssig zu lesen und passt dennoch zur damaligen Zeit. Aufgeteilt ist das Buch in drei große Abschnitte, in denen die Geschichte chronologisch erzählt wird, nur zwischen diesen Abschnitten werden auch schon mal ein paar Jahre übersprungen – das aber ist nicht weiter schlimm, weil immer kurz zusammengefasst wird, was in dieser Zeit geschehen ist. Haben mir die ersten beiden großen Abschnitte sehr gut gefallen, war der letzte dann doch etwas „gehetzt“ – der Autor fasst hier sehr viel zusammen, so, als ob er nur grob einen Überblick über das Geschehen geben will; die Fäden laufen irgendwie schnell zusammen und es entsteht der Eindruck, dass der Autor schnell zum Ende kommen will.  Das fand ich ein bisschen schade, da die Erzählweise vorher viel angenehmer war und ich da auch besser in die Geschichte abgetaucht bin. Trotzdem hat mich das Buch insgesamt sehr gut unterhalten, so dass ich gerne 4 von 5 Sternen vergeben.

Mein Fazit
Eine schöne Familiensaga, die den Leser in das 20. Jahrhundert nach Australien entführt. Die Geschichte ist eine ruhige, besticht aber durch die sympathische Protagonistin und das, was sie an Höhen und Tiefen durchlebt – sie hat es nicht immer einfach in ihrem Leben, versucht aber trotzdem immer, das Beste draus zu machen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und hat mich sofort eingefangen, so dass ich richtig abtauchen konnte in die Geschichte und viele Bilder vor Augen hatte. Ich habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt und gebe gerne 4 von 5 Sternen. 


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