2. März 2017

[Rezension] Ellen Marie Wiseman - "Das verlorene Medaillon"

Ellen Marie Wiseman - Das verlorene Medaillon
Historischer Roman

Verlag: Piper-Verlag
Umschlaggestaltung und -abbildung: www.buerosued.de
ISBN 13: 978-3-492-30982-0
Seiten: 439 Seiten
Erschienen: 1. Februar 2017
Originaltitel: „Coal River“
Übersetzerin: Claudia Franz

Buchrückentext
„Angesichts des Elends, das in der Bergarbeiterstadt Coal River herrscht, ist Emma Malloy fassungslos. Selbst Waise, geht ihr besonders das Schicksal der Kinder zu Herzen, die halb verhungert und unter Lebensgefahr in den Kohlenminen schuften müssen. Gegen den Willen ihrer wohlhabenden Verwandten, bei denen Emma seit dem Tod ihrer Eltern lebt, verteilt sie heimlich Nahrungsmittel an die Ärmsten. Eines Tages trifft sie dabei auf den Arbeiter Clayton Nash, der sie vor der Kohlekompanie warnt, denn die duldet keine Einmischung...“

Meine Meinung
Ich hatte mich sehr auf das neue Buch von Ellen Marie Wiseman gefreut, da mir ihr Debut gut gefallen hat und mich jetzt vor allem das Thema Bergbau im frühen 20. Jahrhundert sehr interessiert hat. Leider bin ich ein wenig enttäuscht – mich konnte die Geschichte, die so viel Potential hatte, leider nicht fesseln, und über lange Strecken fand ich das Buch leider langweilig.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Emma, die nach dem Unfalltod ihrer Eltern zu ihrer Tante zieht, in die Bergarbeiterstadt Coal River. Dass ihre Verwandten ihr nicht wohlgesonnen sind, wusste Emma bereits, doch mit all dem Elend in der Bergarbeiterstadt hatte sie nicht gerechnet. Sie will helfen, doch so leicht ist das nicht, wenn sich sogar das Gesetz gegen sie richtet.

Die Idee des Buches ist wirklich sehr interessant, doch leider hat die Autorin das Potential nicht gut genutzt. Über lange Strecken plätschert die Handlung still und leise vor sich hin und es gibt nur wenige Abschnitte, in denen es spannend wird und die mich zu fesseln vermochten. Die Autorin beschreibt viel zu viel das Drumherum, als dass die Protagonistin agiert und handelt. Ich hatte schon einiges über die miserablen Umstände gelesen, unter denen Kinder und Erwachsene unter Tage arbeiten mussten, daher wusste ich um die elenden Arbeitsbedingungen, dennoch aber konnte mich Ellen Marie Wiseman mit ihren Beschreibungen überhaupt nicht fesseln – dabei mag ich es eigentlich, mehr von Lebensumständen in anderen Zeiten oder auch von Alltagssituation zu erfahren. Wenig glaubhaft fand ich zudem, dass Emma mit dem, was sie tut, so lange unentdeckt bleibt – was ich genau meine, verrate ich natürlich nicht, aber wer das Buch gelesen hat, weiß vermutlich, was ich meine. Im letzten Drittel kommt dann aber doch etwas Schwung in die Geschichte, und das Ende löst alle Probleme und Fragen. Mir war das zu rund, zu einfach und letztlich auch zu knapp erzählt. Und fand ich einige Passagen zuvor schon unglaubwürdig, setzt das Ende dem Ganzen noch die Krone auf, so konstruiert und unglaubwürdig, wie es leider war.

Auch die Charaktere konnten mich nicht richtig überzeugen; mit Emma wurde ich einfach nicht warm, obwohl sie eine starke Frau ist, die mit ihren Mitteln versucht, etwas gegen das Elend anzurichten. Trotzdem wirkte sie auf mich immer etwas hilflos und gehemmt, erst gegen Ende zeigt sie dann richtige Stärke. Die meisten Nebencharaktere waren mir eher unsympathisch, nur ein Bergarbeiter, Clayton Nash, konnte mich für sich gewinnen; ihn mochte ich sehr gerne, nur leider gab es sehr wenige Abschnitte, in denen er zum Zug kommt.

Den Titel des Buches finde ich übrigens sehr unglücklich – wer nämlich eine Geschichte vermtutet, in der ein Geheimnis gelüftet werden wird, der wird enttäuscht sein; das verlorene Medaillon spielt eine nur sehr untergeordnete Rolle und wäre meiner Meinung nach auch gar nicht notwendig gewesen für die Geschichte. So aber habe ich die ganze Zeit gewartet, was es mit dem Medaillon auf sich hat – und was die Autorin dann bietet, ist wirklich sehr dürftig.

Auch wenn ich jetzt viel kritisiert habe, war das Buch ganz nett zu lesen, kurzweilig - mehr aber leider auch nicht. Ich gebe daher knappe 3 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Eine kurzweilige Geschichte, in der es um das Elend der Bergarbeiter Anfang des 20. Jahrhunderts geht – leider ist sie in vielen Strecken sehr langweilig und mich konnte das Buch nur in wenigen Abschnitten richtig fesseln. Zudem hatte ich gedacht, dass das Titel-gebende verlorene Medaillon eine größere Rolle spielt – aber auch da wurde ich enttäuscht. Leider konnte mich das Buch nicht richtig überzeugen, es war nett zu lesen, mehr aber auch leider nicht. Von meiner Seite gibt es daher knappe 3 v on 5 Sternen. 


1 Kommentar:

  1. Hallo Sabine,
    da wir das Buch gemeinsam gelesen haben, weißt du ja schon, dass ich deine Meinung dazu teile. Ich hätte mir von allem etwas mehr gewünscht.
    Liebste Grüße, Hibi

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