24. Mai 2016

[Leseeindruck] Francoise Dorner - "Die Frau in der hinteren Reihe"

Francoise Dorner - Die Frau in der hinteren Reihe
Gegenwartsliteratur

Verlag: Diogenes-Verlag
Umschlagillustration: Sempé
ISBN-13: 978-3257066678
Seiten: 158 Seiten
Erschienen: Oktober 2008
Originaltitel: „La fille du rang derrière“
Übersetzerin: Christel Gersch

Buchrückentext
„Eigentlich führt Nina eine ganz normale Ehe. Von frühmorgens bis spätabends steht sie hinter dem Tresen ihres Kiosks auf der schattigen Seite einer belebten Straße in Paris. Als sie in eintönigem Alltag zu ersticken droht, will sie den eigenen Mann wiedererobern, indem sie eine Andere wird, die Frau seiner Träume. Bald aber ist Nina eifersüchtig auf sich selbst… Eine Geschichte über die Tücken der Liebe.“

Meine Meinung
Mit „Die letzte Liebe des Monsieur Armand“ hat mich die Autorin begeistert, „Die Frau in der hinteren Reihe“ dagegen konnte mich gar nicht packen – und wäre es nicht ein so kurzes Büchlein gewesen, hätte ich es sicherlich auch abgebrochen.

Was mir gefallen hat
Die Idee des Buches und der Klappentext – so banal das Thema auch war, hat mich gerade angesprochen: Alltag in einer Ehe, der Kampf gegen genau diesen, der Wunsch nach Wertschätzung und Liebe und die bittere Erkenntnis, wenn beides enttäuscht wird. Gelungen ist der Autorin das Einfangen der verzweifelten Stimmung der Protagonistin, auch die Melancholie konnte man beim Lesen gut spüren und zieht sich durch das ganze Buch – bis zum Ende, das die Geschichte glaubhaft und schlüssig abschließt. Mehr aber konnte mich bei diesem Buch leider nicht begeistern.

Was mir nicht gefallen hat
Da gibt es leider einiges – angefangen bei den Charakteren, die mir alle unsympathisch waren und deren Motivation ich oft nicht verstanden habe. Obwohl das Buch in Ich-Form aus Sicht Ninas geschrieben ist, habe ich mich in sie mit ihren Gedanken und Handlungen nicht einfühlen können. Vielleicht auch, weil ich die Erzählweise etwas verwirrend fand, sprunghaft – was sicherlich Ninas Gefühlen entspricht. Vielleicht lag es aber auch am Schreibstil, der von kurzen, abgehackten Sätzen geprägt ist und meinen Lesefluss erheblich gestört hat. Obwohl das Thema so viel Potential hatte, fand ich die Umsetzung nicht gelungen – es ist keine richtige Geschichte mit rotem Faden, eher wirkt das Erzählte wie kurze Einblicke, wie Schnappschüsse in die Gedankenwelt Ninas. Gewisse Nebenhandlungen fand ich irrelevant und wurden mir am Ende auch zu abstrus, zudem haben mir Einblicke in die Gefühlswelt der anderen Figuren gefehlt. 

Mein Fazit
Mich konnte diese Geschichte leider nicht überzeugen, obwohl ich das Thema sehr ansprechend fand – mir hat aber die Umsetzung nicht gefallen, so dass ich nur 2 von 5 Sternen vergeben kann.


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