Rebecca Michéle - Mord vor Drehschluss (Mabel Clarence #5)
Cornwall-Krimi
Verlag: Goldfinch-Verlag
Umschlaggestaltung: © Guter Punkt, München
Umschlagmotiv: © ingimage
ISBN-13: 978-3-940-25846-5
Seiten: 303 Seiten
Erschienen: 29. September 2015
Buchrückentext
„Das beschauliche Lower Barton steht Kopf, denn die
Hollywood-Diva und Oscar-Preisträgerin Miranda Stanforth hat sich angesagt. Im
Herrenhaus Higher Barton wird der Roman „Rebecca“ von Daphne du Maurier mit
Miranda in der Hauptrolle neu verfilmt, und selbst Mabel Clarence kann sich der
Faszination der Schauspielerin nicht entziehen. Allerdings scheint der Star ein
Geheimnis zu verbergen. Als Miranda plötzlich spurlos verschwindet, deutet
alles auf ein schreckliches Verbrechen hin. Mabel Clarence' Spürsinn ist erneut
gefragt, denn die Schauspielerin hatte nicht nur Freunde, und Motive, Miranda
aus dem Weg zu räumen, gibt es zahlreiche.“
Meine Meinung
„Mord vor Drehschluss“ ist der fünfte Band der Krimi-Reihe um Mabel
Clarence, einer älteren Dame, die immer wieder in Mordfälle gerät und im Stil
von Jane Marple bei den Ermittlungen „hilft“ – sehr zum Leidwesen der örtlichen
Polizei. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, so dass man die Bücher auch
unabhängig voneinander lesen kann, möchte man aber mehr über Mabel erfahren,
ihre persönliche Entwicklung und was sie ins beschauliche Cornwall getrieben
hat, sollte man die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen.
Ich liebe die Reihe um Mabel Clarence, weil die Charaktere liebevoll
gestaltet sind und man gar nicht anders kann, als sie ins Herz zu schließen,
aber auch, weil ich die Mordfälle immer sehr gut konstruiert und überhaupt
nicht vorhersehbar fand. Dazu kommt noch die einnehmende Atmosphäre, so dass
ich mich als Leser immer nach Cornwall versetzt fühlte und nicht nur die
beeindruckende Landschaft, sondern auch das beschauliche Lower Barton mit all
seinen Einwohnern vor Augen hatte.
Dieses Mal hat es eine Filmcrew in das Herrenhaus Higher Barton verschlagen, um den Klassier „Rebecca“ abzudrehen – doch das gestaltet sich schwierig, nicht nur der exzentrischen Filmleute wegen, sondern vor allem, weil die Hauptdarstellerin plötzlich wie vom Erdboden verschwunden ist und nur ein verwüstetes Zimmer zurücklässt. Das findet nicht nur die örtliche Polizei sehr merkwürdig, sondern auch Mabel Clarence, die Gefahr wittert und daher eigene Nachforschungen anstellt.
Dieses Mal jedoch konnte mich das Buch leider nicht so packen. Die
Geschichte braucht lange, um ein bisschen Fahrt aufzunehmen, der eigentliche
Mord geschieht erst nach zwei Dritteln des Buches – und ab da hat mich die
Geschichte dann auch packen können. Der Mordfall ist gut durchdacht, auch wenn
er ein wenig konstruiert wirkt, und niemals wäre ich auf den Mörder gekommen.
Dabei ist sein Motiv durchaus plausibel und nach und nach findet auch jedes
Puzzlestück seinen Platz.
Die ersten zwei Drittel jedoch plätschert die Handlung nur leise vor
sich, man erfährt viel über das kleine Örtchen in Cornwall, seine Bewohner und
das wirklich beschauliche Leben in Lower Barton, aber spannend oder fesselnd
fand ich das leider nicht – das hat auch ein unvorhergesehener Unfall und das
kurze Bangen um die Gesundheit des Verletzten leider nicht geändert. Es war
natürlich schön, Mabel Clarence wiederzutreffen, die nichts von ihrer Sympathie
und Raffinesse eingebüßt hat und auch auf ein Wiedersehen mit Viktor, dem
grummeligen Tierarzt, in dessen Haus Mabel als Haushälterin arbeitet, habe ich
mich sehr gefreut. Er trägt sein Herz einfach am rechten Fleck, hat es nur leider
nicht auf der Zunge liegen. Diesmal nur hatte er keinen guten Stand – bisher fand
ich in trotz seiner schrulligen Art äußerst liebenswert, in diesem Band jedoch
wirkt er oft dickköpfig und ein bisschen dümmlich – und das passt gar nicht zu
dem, wie ich ihn aus den bisherigen Bänden kennengelernt hatte. Und das Ende –
und damit meine ich wirklich die letzten Seiten, nachdem der Mordfall
aufgeklärt wurde – hat diesen Eindruck bei mir leider auch noch verstärkt. Da
hätte ich mir wirklich einen anderen Schluss gewünscht – zumal sich da ja doch
in den vorigen Büchern etwas angebahnt hatte, was jetzt wie zerplatzt wirkte.
Trotz meiner Kritikpunkte war das Buch aber unterhaltsam, und gerade für
zwischendurch entführt es in eine andere Welt, in eine wunderbare Landschaft.
Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, die vielen Dialoge machen das Buch
lebendig – diesmal nur hätte ich mir halt auch in der ersten Hälfte mehr
Spannung gewünscht. Dafür stimmt die Atmosphäre, und in die bin ich gerne
wieder eingetaucht.
Mein Fazit
Ich liebe die Reihe um Mabel Clarence und werde sie sicher weiter
verfolgen, auch wenn mich dieses Buch nicht ganz überzeugen konnte. Die Idee an
sich hat mir gut gefallen und der Mordfall ist in sich schlüssig und
durchdacht, es braucht nur leider viel zu lange, bis Fahrt in die Geschichte
kommt und die Handlung fesselt. Zwar kann man wieder in die tolle Landschaft
und Atmosphäre Cornwalls eintauchen, spannend wird es aber leider erst im
letzten Drittel. Die Charaktere sind wieder gut gezeichnet, der Schreibstil
angenehm und flüssig zu lesen. Da mir das Buch trotz meiner Kritikpunkte schöne
Lesestunden geschenkt hat, gebe ich 3,5/5 Sternen.
Reihenfolge der Bücher um Mabel Clarence
5. Mord vor Drehschluss
Vielen Dank an den Goldfinch-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!
DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.