18. August 2015

[Rezension] Daniel Glattauer - "Geschenkt"

Daniel Glattauer – Geschenkt
Gegenwartsliteratur

Verlag: HörbucHHamburg
ISBN-13: 978-3-844-91057-5
Dauer: Ungekürzte Lesung, 8 CDs, 582 Minuten
Erschienen: 1. September 2014
Sprecher: Heikko Deutschmann

Hörbuchrückentext
„Gerold Plassek ist Journalist bei einer Gratiszeitung, auch sonst war sein Leben bislang frei von Höhepunkten. Manuel, 14, sitzt bei ihm im Büro und ahnt nicht, dass dieser Versager sein Vater ist. Gerold selbst weiß es erst seit Kurzem – und hat sich von diesem Schock kaum erholt, als noch mehr Bewegung in sein Leben kommt: Nach einer von ihm verfassten Zeitungsnotiz über eine Obdachlosenschlafstätte trifft dort eine anonyme Geldspende ein. Es ist der Beginn einer geheimnisvollen Spendenserie. Doch wer steckt dahinter?“

Meine Meinung
Wieder eine tolle Geschichte von Daniel Glattauer, die mich vor allem dadurch überzeugen konnte, dass ernste Themen ansprechend und sehr unterhaltsam dargestellt wurden.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Gerold Plassek, ein unbedeutender Journalist, der es lediglich zu kleinen Zeitungsnotizen bei einer Gratiszeitung geschaffen, dem Alkohol nicht abgeneigt ist und somit häufiger in seiner Stammkneipe als denn in seiner eigenen Mini-Wohnung zu finden ist. Eigentlich könnte man ihn auch als Versager bezeichnen, und trotzdem habe ich ihn von Anfang an in mein Herz geschlossen; vielleicht weil er authentisch und glaubhaft dargestellt wurde und ich ihn mir sehr gut auch im wirklichen Leben vorstellen konnte. Doch plötzlich kommt Wind in Gerolds Leben, denn er erfährt, dass es einen 14-jährigen Sohn aus einer längst vergangenen Beziehung gibt, der ihn nun täglich in seinem Büro besucht. Und als ob das nicht genug wäre, gibt es zudem einen unbekannten Wohltäter, der immer, wenn Gerold gerade seinen Miniartikel geschrieben hat, eine recht hohe Geldsumme für gute Zwecke spendet. 

Die Geschichte ist wirklich sehr interessant, weil sie mehrere Themen umfasst, die aber immer wieder ineinandergreifen. Zum einen geht es um die Beziehung zwischen Gerolf und seinem Sohn Manuel, der erst sehr spät erfährt, dass Gerold sein Vater ist, zum anderen aber auch um den geheimnisvollen Wohltäter, dem Manuel und Gerold gemeinsam versuchen, auf die Schliche zu kommen.

Es ist vor allem die Art, wie Daniel Glattauer die Geschichte erzählt, die sie zu etwas besonderem macht und trotz der ernsten Themen unterhaltsam und oft sehr witzig rüberkommt. Der Erzählstil ist spritzig und humorvoll, oft sarkastisch und ironisch ohne dabei irgendwen in schlechtem Licht dastehen zu lassen. Dazu hat natürlich auch der Sprecher Heikko Deutschmann beigetragen, der wunderbar liest und die Figuren zum Leben erweckt und dessen Schalk im Nacken man in jeder Zeile raus hören kann. Ihm zuzuhören ist wahrlich ein Genuss – für mich einer der besten Hörbuchsprecher.

Die Geschichte ist zwar nicht durchweg spannend, dennoch aber war ich gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Dadurch, dass es zwei große Themen gibt, die immer miteinander verwoben sind und mal das eine, mal das andere mehr im Vordergrund steht, wurde es nie langweilig. Vor allem Gerold und Manuel als Duo sind einfach nur grandios, ihre Gespräche sind kleine Schlagabtausche, Manuel ist pfiffig ohne dabei altklug zu wirken und Gerold hat keine Probleme damit, von seinem Sohn gute Ideen anzunehmen – es hat einfach Spaß gemacht zu sehen, was für eine tolle Entwicklung diese Beziehung macht und wie beide von dem anderen lernen und Dinge annehmen. Natürlich war auch die Geschichte um den Wohltäter spannend, vor allem weil der Autor viele Fährten eingebaut hat, so dass auch der Zuhörer miträtseln kann – der ernste Hintergrund und das, was der Wohltäter eigentlich sagen will, geht aber leider manchmal ein bisschen im Trubel der ganzen Geschichte verloren. Die Auflösung, wer der edle Spender ist, gibt es wirklich erst ganz am Ende, hat mir dafür aber sehr gut gefallen und mir tatsächlich ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.

Mein Fazit
Klug und ernst, dabei trotzdem witzig und unterhaltsam – so würde ich diese Geschichte um den eher unbedeutenden Journalisten Gerold bezeichnen, in dessen Leben sich von heute auf morgen alles ändert. Eigenwillige, aber sympathische und vor allem authentische Charaktere, der witzig-spritzige und oft auch ironische Schreibstil sowie der grandiose Sprecher Heikko Deutschmann machen dieses Buch zu einem wahren Hörgenuss. 


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