18. Mai 2015

[Rezension] Fredrik Backman - "Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid"

Fredrik Backman - Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid
Gegenwartsliteratur

Verlag: Krüger-Verlag
Umschlaggestaltung: www.buerosued.de nach einer Idee und unter Verwendung einer Illustration von Nils Olsson, Katslosz Design
ISBN-13: 978-3-810-50481-1
Seiten: 458 Seiten
Erschienen: 25. Juni 2015

Buchrückentext
„Oma ist 77, Ärztin, Chaotin und treibt die Nachbarn in den Wahnsinn. Elsa ist 7, liebt Wikipedia und Superhelden und hat nur einen einzigen Freund: nämlich Oma. In Omas Märchen erlebt Elsa die aufregendsten Abenteuer. Bis Oma sie eines Tages auf die größte Suche ihres Lebens schickt – und zwar in der wirklichen Welt.“

Meine Meinung
Ich habe wirklich lange gebraucht, um in das Buch reinzukommen, wurde dann aber belohnt mit einer zwar ungewöhnlichen, aber berührenden Geschichte über Freundschaft, Mut und Vertrauen.

Erzählt ist die Geschichte aus Sicht der 7-jährigen Elsa – dabei dreht es sich zunächst um die ungewöhnliche Freundschaft zu ihrer 77-jährigen Oma, die man durchaus als Chaotin bezeichnen kann. Sie macht, was sie will und weiß, ihren Kopf durchzusetzen – und dies auf unkonventionelle Art und Weise. Aber auch Elsa ist keine gewöhnliche 7-jährige – sie hat nur einen Freund, und das ist ihre Oma, sie liebt Wikipedia und macht sich mit ihrer altklugen und nervigen Art bei anderen meist unbeliebt. Oma erzählt ihre Enkelin viele Geschichten, die sich in einem anderen Land ereignen – dem Land-Fast-Noch-Wach – märchenhafte Erzählungen, die irgendwie aber auch einen Bezug zur Gegenwart haben und im Laufe der Geschichte noch eine große Rolle spielen werden. Denn Oma schickt Elsa auf eine Schatzsuche – und die deckt nicht nur manches Geheimnis auf, sondern lässt die ganzen Märchen nochmal in anderem Licht dastehen.

Am Anfang hatte ich große Probleme, in die Geschichte reinzukommen – ich wusste nicht, worum es in dem Buch gehen soll, einen roten Faden habe ich vergeblich gesucht und den Schreibstil fand ich umständlich und zu detailverliebt. Zwar kann man ihn gut lesen, dennoch aber wirkt er kompliziert, und immer wieder verliert sich die Geschichte in Kleinigkeiten, die keine Rolle zu spielen scheinen, und auch die Märchen waren für mich irgendwie deplatziert. Doch irgendwann habe ich mich mit dem Schreibstil arrangiert und zum Glück bin ich drangeblieben an der Geschichte, denn sie hat mich dann doch noch packen können. Auf eine ganz eigene Art und Weise fand ich sie berührend und gerade in der zweiten Hälfte hat sie mich durch viele überraschende Wendungen wirklich überzeugen können.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet – und hier meine ich nicht nur die beiden Protagonisten Oma und Elsa. Auf der einen Seite mochte ich beide nicht unbedingt – Oma war mir einfach zu laut und unkonventionell, Elsa zu altklug und nervig – und doch sind mir beide ans Herz gewachsen. Die beiden verbindet eine so unglaubliche Freundschaft und Liebe, die man beim Lesen spüren kann und die sich erst im Laufe der Geschichte so richtig entfaltet. 

Oma und Elsa wohnen gemeinsam in einem Haus, deren Bewohner auch eine wichtige Rolle in der Geschichte einnehmen. Und die sind wirklich alle skurril - Stereotypen wird man hier nicht finden, dafür sicherlich überzogen dargestellte Charaktere, die alle eine eigene Geschichte haben, die man aber erst im Laufe der Zeit kennenlernt und zu manchem Zeitpunkt auch zu überraschen weiß. 

Es ist ein Buch über Freundschaft und Liebe, über Verlust und Trauer und vor allem über den Respekt vor den Menschen – zwar habe ich lange gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen, dann aber wurde ich belohnt mit einer wunderbaren und berührenden Geschichte. Ich kann jedem nur raten, der sich auch am Anfang schwer tut, dranzubleiben – es lohnt sich wirklich!

Mein Fazit
Eine tolle Geschichte über Freundschaft und Liebe, Trauer und Verlust mit skurrilen Charakteren, die wunderbar ausgearbeitet sind – lediglich der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und hat mir den Einstieg in die Geschichte wirklich schwer gemacht. Zum Glück aber bin ich drangeblieben und wurde mit einer wunderbaren und berührenden zweiten Hälfte belohnt. Knappe 4/5 Sternen.


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