Sylvia Plath - Die Glasglocke
Verlag: Suhrkamp-Verlag
Einbandgestaltung: Göllner/Michels
ISBN-13: 978-3-518-46060-3
Seiten: 262 Seiten
Erschienen: 23. März 2009
Zum Inhalt
„»Es war ein verrückter, schwüler Sommer, dieser Sommer, in dem die Rosenbergs auf den elektrischen Stuhl kamen und ich nicht wusste, was ich in New York eigentlich wollte.« Die Collegestudentin Esther Greenwood, von Preisen und Stipendien überhäuft, verbringt im »schwarzen Sommer« von 1953 einen Monat als Volontärin einer Modezeitschrift in New York. Schonungslos protokolliert sie ihre Existenzkrise.“ (Quelle: www.suhrkamp.de)
Meine Meinung
Das Buch ist ja sehr gelobt und in meinen Augen auch schon ein Klassiker – und das nicht nur des wichtigen Themas wegen. Dennoch aber bin ich nicht in die Geschichte reingekommen und war beim Lesen auch nicht berührt oder betroffen.
Die Studentin Esther erzählt von ihrem einmonatigen Volontariat in einer New Yorker Modezeitschrift und wie sie danach in eine schwere Existenzkrise fällt – vor allem aber erzählt sie auch von ihren Erfahrungen in verschiedenen psychiatrischen Anstalten und wie man in den 50er Jahren versuchte, Depressionen zu behandeln.
Obwohl das Buch in Ich-Form geschrieben ist, konnte ich mich in Esther nicht reinversetzen und ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen nicht nachvollziehen. Sie ist mir leider durchweg fremd geblieben, und ich war auch von ihrer Geschichte – so schrecklich sie auch ist - nicht richtig berührt. Die Zustände in psychiatrischen Kliniken in den 50er Jahren waren sicherlich furchtbar, die Behandlungsmethoden grob und brutal als man noch glaubte, dem Menschen mit Schocktherapien helfen zu können – und trotzdem fühlte ich mich beim Lesen als Außenstehender, einfach nicht in die Geschichte eingesogen und konnte mit Esther nicht mitfühlen.
Dass mich die Geschichte nicht berühren konnte, liegt vermutlich an der Art, wie Esther erzählt: Mir kam es vor wie Gedankenfetzen, die sie von sich gibt, meist fehlt aber, wie es zu einer Situation gekommen ist oder auch, was danach passiert ist. Sie berichtet sehr sprunghaft und ohne Erklärungen, sondern nur davon, was sie denkt und wie sie handelt. Dazu sind die Themen, die sie beschäftigen, für mich nicht immer nachvollziehbar. All das mag natürlich Ausdruck der Erkrankung sein, dennoch aber habe ich Esther einfach in vielen Dingen nicht verstehen können und war leider weder berührt noch geschockt – denn die Zustände in Psychiatrien in den 50er Jahren waren mir auch vor Lesen des Buches nicht unbekannt.
Dabei ist der Schreibstil aber angenehm zu lesen, flüssig und umgangssprachlich; gut gelungen ist auch die Atmosphäre im Buch – sie passt zum Inhalt und ist durchweg bedrückend und melancholisch. Doch zu keinem Zeitpunkt war ich von dem Buch gebannt, es hat mich nicht gefesselt und ich konnte es gut beiseitelegen. Schade – denn ich hatte mir von diesem Klassiker wirklich sehr viel versprochen.
Mein Fazit
Ein wichtiges Thema wird in diesem Buch angesprochen, nur leider konnte mich Esthers Geschichte durch ihre Existenzkrise leider nicht berühren oder packen. Die ganze Zeit über ist sie mir fremd geblieben und ich habe mit ihr nicht mitgelitten oder gefiebert. Schade – denn das Thema hat mich sehr interessiert, habe mich aber leider als Außenstehender gefühlt und zu keinem Zeitpunkt richtig in die Geschichte rein gefunden. Gelungen ist aber die melancholische und auch bedrückende Stimmung, die gut zum Inhalt passt, genauso wie der Schreibstil – daher gebe ich 3/5 Sternen.
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