19. Dezember 2014

[Rezension] Richard Dübell - "Zorn des Himmels"

Richard Dübell - Zorn des Himmels
Historischer Roman

Verlag: Bastei-Lübbe
Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign
Umschlagmotiv: Johannes Wiebel | punchdesign, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock.com
ISBN-13: 978-3-785-72514-6
Seiten: 398 Seiten
Erschienen: 8. Oktober 2014

Zum Inhalt 
Frankfurt, Sommer des Jahres 1342: Es herrscht Ausnahmezustand in der Stadt, denn Kaiser Ludwig ist gekommen, um sich mit seinen Kurfürsten zu besprechen. Doch nicht nur der Kaiser will beschützt werden, was gar nicht so einfach scheint, in der Ferne ziehen sich zudem dunkle Wolkenmassen zusammen und Gerüchte über Überflutungen im Südostens des Reichs machen sich breit. Als dann auch noch ein Unbekannter in der Stadt auftaucht, der ein Meuchelmörder sein soll, sind die Menschen in Angst versetzt und Sorge macht sich breit. Doch Philippa, die junge Fährmannstochter, fühlt sich hingezogen zu dem Unbekannten und kann nicht glauben, dass er der gesuchte Mörder sein soll…

Meine Meinung
Das Cover hat mich total angesprochen – düster, geheimnisvoll und mitreißend – und da ich schon lange mal einen Roman von Richard Dübell lesen wollte, habe ich zu diesem Buch gegriffen. Und ich habe es nicht bereut, denn es war toll! 
Die Geschichte spielt nur über wenige Tage und es geht vor allem um das Magdalenen-Hochwasser im Juli des Jahres 1342, doch sollte man nicht meinen, das wäre ein langweiliges Thema. Ganz im Gegenteil. Denn um diese verheerende Naturkatastrophe hat der Autor eine interessante und sehr spannende Geschichte gesponnen, in der Kaiser Ludwig I. von einem Meuchelmörder bedroht ist. 
Zwar beginnt der Roman etwas gemächlicher, wird dann aber im zweiten Drittel deutlich spannender, um im letzten Drittel mit einem großartigen Finale zu glänzen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut zu lesen. Es ist eine gelungene Mischung aus Dialogen und Beschreibungen, so dass das Buch insgesamt sehr lebendig und zu keinem Zeitpunkt langatmig ist. Dabei hat der Autor gerade das Naturspektakel sehr wortgewaltig beschrieben, so mitreißend und bildhaft, dass ich alles genau vor Augen hatte und mich mittendrin fühlte: Ich konnte die Wassermassen tosen hören genauso wie das Bersten der Brücke, viele verzweifelte, um ihr Leben rennende Menschen, hatte ich vor Augen und habe das Wasser um mich herum spritzen und spüren können. Selten hat mich bisher ein Schreibstil so mitgerissen wie in diesem Buch.
Die Geschichte selber ist vielleicht ein wenig vorhersehbar, dennoch habe ich die Protagonistin Philippa gerne begleitet. Sie war mir von Anfang an sympathisch, nicht nur, weil sie sich gegen die damaligen Konventionen lehnt, wohlwissend, dass sie damit wahrscheinlich nicht weit kommt, sondern weil sie ihr Herz einfach am rechten Fleck hat, auf ihr Gefühl hört und sich für andere einsetzt. Aber nicht nur ihre Figur ist gut gezeichnet, auch die anderen finde ich sehr gut gelungen. Klar – es gibt die Guten und die Bösen, aber hier war man auch als Leser lange im Unklaren, wer nun eigentlich wohin gehört (auch wenn man natürlich so eine Ahnung hatte).  
Toll fand ich in diesem Roman die Mischung aus Intrige, Abenteuer, Spannung und auch ein wenig Romantik – das ganz geschickt in eine historische Wetterkatastrophe eingebunden, die bisher in der Bücherwelt noch nicht aufgetaucht ist. Mir hat diese Mischung sehr gut gefallen, das Buch war sehr lebendig, spannend und fesselnd, so dass ich es in wenigen Tagen ausgelesen habe. Sicherlich werde ich bald zu weiteren Büchern des Autors greifen, denn mit „Zorn des Himmels“ hat er mich überzeugen können.

Mein Fazit
Eine tolle Mischung aus Abenteuer, Intrige, Spannung und Romantik – wobei letztere wirklich nur eine kleine Rolle einnimmt. Vor dem Hintergrund des Magdalenen-Hochwassers hat der Autor eine tolle Geschichte gesponnen, vor allem aber der Schreibstil hat mich beeindruckt und in ein spannendes und mitreißendes Abenteuer entführt. Ich fand diese Geschichte toll und sicherlich auch für jüngere Leserinnen und Leser geeignet, die mal in einen historischen Roman reinschnuppern wollen. Von meiner Seite gibt es 4,5 Sterne – einen halben Stern Abzug, weil die Geschichte ein wenig vorhersehbar war und mir ein wenig Komplexität gefehlt hat. Aber das hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan – ich würde das Buch auf jeden Fall empfehlen. 


Das kostenlose Leseexemplar wurde mir vom Bastei-Lübbe-Verlag sowie von Blogg dein Buch zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür. 

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