20. Januar 2014

[Rezension] Caren Benedikt - "Die Duftnäherin"

Caren Benedikt - Die Duftnäherin (Duftnäherin #1)
Historischer Roman

Verlag: Weltbild-Verlag
Umschlaggestaltung: Zero Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: © Jeff Cottenden
ISBN: 978-3-86365-495-5
Seiten:  620 Seiten
Erschienen: 2012

Zum Inhalt 
Lünen, 1349. Nach dem Tod ihrer Mutter hat Anna ein wahrlich schweres Leben, aber endlich schafft sie es, sich aus den Händen ihres gewalttätigen Vaters Helme zu befreien und flüchtet Richtung Bremen, der Stadt, in der einst ihre Mutter geboren wurde. Einen Vorsprung kann sie erlangen, in dem sie eine falsche Fährte für den verfolgenden Vater auslegt, der sie nun in Köln sucht. Doch nicht nur Helme scheint sie zu verfolgen, auch andere dunkle Gestalten haben Interesse an Anna. Als dann auch noch ihr Vater die Hinterlist bemerkt und sie durch ganz Deutschland verfolgt, gerät Anna in Gefahr und ist auch in Bremen nicht mehr sicher.

Meine Meinung
Ich hatte von diesem Buch sehr viel Gutes gehört und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Und leider war ich zunächst etwas enttäuscht, denn die ersten 50 Seiten des Buches habe ich als oberflächlich und plätschernd empfunden, obwohl es eigentlich direkt spannend beginnt und man zu Beginn mitten in die Geschichte geworfen wird. Erst im Laufe des Buches wurde dann auch ich überzeugt, es war spannend und ich konnte „Die Duftnäherin“ kaum aus den Händen legen.

Der Schreibstil ist einfach und sehr angenehm zu lesen, ich finde ihn passend für einen historischen Roman – nicht zu modern und der damaligen Zeit angepasst. Beschreibungen tauchen da auf, wo man sie braucht, um sich Dinge, Personen oder Landschaften vorstellen zu können, zu keinem Zeitpunkt aber verliert sich das Buch in langatmigen Szenerien, so dass der Wälzer rasch gelesen war.

Die Figuren waren mir zum Teil zu „einfach“ gestrickt – gerade bei der Protagonistin Anna und ihrem Vater ist mir das aufgefallen. Anna ist ein durch und durch gutes Mädchen, die einem zwar ans Herz wächst, die aber leider keine Ecken und Kanten aufweist. Sie ist lieb und nett und man möchte sie ständig in den Arm nehmen und beschützen. Ihr Vater Helme dagegen ist einfach nur böse, hinterhältig und intrigant und nichts an dieser Figur erscheint nett oder gar liebenswert. Mir persönlich haben Margrite und der Großvater am besten gefallen – diese Figuren waren gut ausgearbeitet, sie haben eine Vergangenheit, die ihr Handeln und Tun erklärt, wirken dadurch echt und authentisch. Dass sie sich im Laufe des Buches weiter entwickeln, macht sie umso sympathischer und glaubwürdiger.

Im Buch werden viele Themen angesprochen und Caren Benedikt schafft es prima, historische Fakten mit Erdachtem zu verknüpfen. Fesselnd war für mich vor allem die Judenvertreibung aus Köln, ein Kapitel der Geschichte, das mir nicht wirklich präsent war, ich aber sehr interessant und gut dargestellt fand. Auch die Pest in Deutschland wird kurz angeschnitten, leider aber wirklich nur am Rande erwähnt - einen Roman über die Pest in Deutschland sollte man also nicht erwarten. Mehr will ich aber nicht verraten, nur so viel, dass es wirklich sehr spannend wird, die Geschehnisse sich zum Teil überschlagen bis hin zu einem dramatischen letzten Drittel, in dem man noch mal so richtig um die Charaktere bangen muss.

Mein Fazit
Ein spannender historischer Roman, in dem man die junge Anna auf ihrer Flucht vor ihrem gewalttätigen Vater begleitet. Geschickt verknüpft die Autorin dabei historische Fakten mit den erdachten Figuren, die einem rasch ans Herz wachsen. Der angenehm und flüssig zu lesende Schreibstil sowie die sich überschlagenden Ereignisse haben bei mir dazu geführt, dass ich diesen Wälzer in kürzester Zeit beenden konnte. Daher vergebe ich für spannende Lesestunden im historischen Köln und Bremen wohl verdiente 4 Sterne.

Reihenfolge der Duftnäherin-Reihe
1. Die Duftnäherin
2. Die Rache der Duftnäherin


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