Lene Gammelgaard - Die letzte Herausforderung
Erfahrungsbericht
Originaltitel: „Everest: Vejen Til Toppen“ (1999)
Übersetzerin: Anita Tschöpe
Verlag: Econ & List Taschenbuch Verlag
ISBN: 3-612-26694-2
Seiten: 245 Seiten
Erschienen: 1.1.1999
Umschlaggestaltung: HildenDesign, München
Umschlagabbildung: Jürgen Winkler, Penzberg
Buchrückentext
„Scott Fischers tragische Mount Everest-Expedition im Frühjahr 1996 sorgte weltweit für riesiges Aufsehen: Sie geriet beim Abstieg in einen wütenden Sturm, in dem insgesamt acht Bergsteiger starben. Die Dänin Lene Gammelgaard erlebte die schreckliche Tragödie am eigenen Leibe mit: Voller Abenteuergeist war sie aufgebrochen, um ihre Kräfte am höchsten Gipfel der Welt auszutesten. Doch hatte sie kaum geahnt, dass sie ganz oben, in de r sogenannten Todeszone, tatsächlich alleine stehen würde. Hilflos musste sie zusehen, wie einige Gefährten starben – darunter auch der Bergführer, ihr Freund Scott Fischer.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Ich habe bereits einige Bücher gelesen, die sich mit der tragische Katastrophe am Mount Everest im Jahr 1996 beschäftigen – dies sind die Eindrücke der skandinavischen Bergsteigerin Lene Gammelgaard, die das Unglück überlebte. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf den dramatischen Ereignissen, die das Schicksal vieler Bergsteiger besiegelten, sondern auf der gesamten Expedition. Sie beschreibt die lange Vorbereitungszeit, bevor es endlich zum Gipfel geht, die Strapazen bei der Ersteigung und die unfassbare Schönheit des höchsten Berges der Welt. Ich habe das Buch gerne gelesen, weil mich die Autorin am ganzen Abenteuer teilhaben lässt und nicht nur die Schreckensmomente in den Vordergrund stellt.
Mit ihrer einfachen, aber dennoch eindrücklichen Sprache versetzt mich Lene Gammelgaard direkt auf den Berg. Sie hat die Atmosphäre, die Umstande und Schwierigkeiten sehr gut eingefangen – und so fühlte ich mich fast als Teil der Expedition, atmete die dünne Luft und spürte die Kälte, die sie beschreibt. Dabei zeichnet sie ein sehr ehrliches Bild ihrer Erfahrungen, so dass nicht der Eindruck eines faktenbasierenden Berichts entsteht, sondern tatsächlich eine Widergabe des Abenteuers durch ihre Brille. Vielleicht sind die Fakten nicht immer genau so wie in anderen Berichten beschrieben, ich aber habe der Autorin ihre eigene Wahrheit abgenommen. Sie schildert ihre persönliche Wahrnehmung, die vielleicht auch ein wenig verschwommen ist, weil zwischen dem Gipfelsturm und dem Schreiben des einige Zeit verstrichen ist. Dies mindert für mich keinesfalls die Authentizität ihrer Gefühle und Erinnerungen, die im Mittelpunkt stehen.
Die Autorin stellt die verschiedenen Charaktere sehr lebendig dar – sowohl die Teammitglieder als auch die Sherpas – und man spürt ihre zum Teil freundschaftliche Verbindung zu einzelnen Teilnehmern der Expedition.
Der Schreibstil ist zwar schlicht, aber dennoch klar und unkompliziert. Trotz der einfachen Worte gelingt es ihr, eine immense Dichte zu erzeugen. Die Spannung baut sich nicht nur durch die offensichtliche Gefahr am Berg auf, sondern auch durch die subtilen Beschreibungen der Stimmung im Team und die stetig wachsende Anspannung vor den kritischen Phasen des Aufstiegs. Ich war von Anfang drin in der Geschichte und fühlte mich dem Schicksal der Gruppe sehr nah.
Mein Fazit
Für mich ist dieses Buch nicht nur ein weiterer Bericht über die Everest-Katastrophe, sondern das zutiefst persönliche und ehrliche Zeugnis einer Frau, die ihre ganz eigene Geschichte mit all ihren emotionalen Facetten teilt. Die Erzählweise ist authentisch, die Charaktere sind gut gezeichnet, und mich hat Lene Gammelgaard wirklich mitgenommen in die atemberaubende und zugleich lebensfeindliche Welt des Mount Everest.

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