7. Juni 2024

[Rezension] Bettina Pecha - "Die Zeit der Hoffnung"

Bettina Pecha - Die Zeit der Hoffnung (Wirtschaftswunder-Saga #2)
Gegenwartsliteratur, 1950er, 1960er
 

 Verlag: BoD
 ISBN-13: 978-3-757-88392-8
 Seiten: 364 Seiten
 Erschienen: 16.2.2024
 Umschlaggestaltung: © buerosued.de

   
Buchrückentext
„Stuttgart, 1957: Endlich dürfen Katharina und Moritz sich das Jawort geben. Die Geburt ihres Kindes macht ihr Glück vollkommen, obwohl dies für Katharina den Abschied von ihrem geliebten Beruf bedeutet. Das Schicksal führt die kleine Familie nach Berlin, eine schillernde Metropole, aber gleichzeitig das Herz des Kalten Krieges, eine geteilte Stadt und Spielball politischer Intrigen der Supermächte. Zwie Frauen werden in dieser bewegten Zeit zu Katharinas Freundinnen: Lisa, die sich gegen die gnadenlose Moral der Wirtschaftswunder-Ära behaupten muss, und Marion, deren Liebe zu Claus durch die heraufziehenden Schatten des Berliner Mauerbaus bedroht ist. Währenddessen gibt Katharina ihren Traum nach einer beruflichen Zukunft nicht auf – entgegen aller Widerstände.“ 

Meine Meinung
Mich hatte die Autorin angesprochen, ob ich ihren zweiten Band der Wirtschaftswunder-Reihe lesen möchte, und da ich das Thema sehr spannend fand, habe ich gerne zugesagt. Ich kannte den ersten Teil nicht und hatte auch keine Probleme, diesen Band zu lesen, wenn man aber die Hintergründe einer Protagonistin besser verstehen will, ist es sicher besser, mit dem ersten Band zu beginnen.

Die Geschichte beginnt Ende der 1950er Jahre in Stuttgart und Berlin und bietet Einblicke in das zeitgenössische Geschehen – die Stellung der Frau in der Gesellschaft, ihre Abhängigkeit von dem Ehepartner, ihre fehlende Entscheidungsfreiheit und natürlich der Mauerbau. Drei Frauen stehen im Mittelpunkt – Katharina ist Modedesignerin und glücklich verheiratet. Als sich Nachwuchs ankündigt, muss sie ihren geliebten Job erst mal aufgeben, träumt aber davon, ihn wieder aufzunehmen, wenn ihr Kind geboren ist. Lisa hat es dagegen nicht so gut – sie wurde sitzen gelassen, und der Ruf eines „leichten Mädchens“ haftet an ihr. Marion dagegen hat den Weg in die Selbstständigkeit gewagt, die heraufziehenden dunklen politischen Wolken jedoch trüben ihr persönliches Glück.

Es ist eine Zeit der Umbrüche und trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs gibt es doch auch einige Probleme, die es den Menschen schwer machen. Und genau diese Stimmung hat die Autorin sehr gut eingefangen. Mich hat bedrückt, dass Frauen vor noch gar nicht so langer Zeit kaum eigene Entscheidungen treffen konnten und sie abhängig waren von Eltern oder Ehepartner – und das nicht nur finanziell. Was heute selbstverständlich ist, war es vor rund 70 Jahren noch gar nicht. 

Katharina hat es da noch recht gut getroffen – sie ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will und die von ihrem Mann auch unterstützt wird. Als sie Lisa kennenlernt, merkt sie aber, dass es eben nicht allen so ergeht. Lisa ist zu Beginn eine junge, wirklich naive Frau, die an die Liebe glaubt – und so leider auch ausgenutzt wird. Mit Hilfe von Katharina wird aus ihr aber eine selbstbewusste Frau, die beiden strotzen allen Hindernissen, und Lisa findet trotz aller Steine einen Weg für sich. Marion lebt in Berlin, sie ist wirklich nicht auf den Mund gefallen und führt selbstbewusst eine Buchhandlung – doch auch sie hat ein weiches Herz, das sich zeigt, als die Mauer in Berlin gebaut und sie von ihren Liebsten getrennt wird.  

Ich mochte sehr, wie die Autorin die Umstände der Zeit anhand der drei Frauen aufzeigt – dabei gibt es durchaus spannende Kapitel, insbesondere auch, weil im Prolog eine brenzlige Szene beschrieben wird und ich mich natürlich gefragt habe, wie sie ausgeht und wer da eigentlich beschrieben ist. Es gibt aber auch Kapitel, in denen der Alltag beschrieben ist, wie die Frauen sich durchschlagen müssen und wie jede einzelne mit ihren eigenen Problemen umgeht. Dabei mochte ich alle drei sehr gerne, am besten hat mir Lisa gefallen wegen der unglaublichen Entwicklung, aber auch Katharinas Kampf um Selbstständigkeit hat mich beeindruckt. Der Schreibstil ist leicht zu lesen, sehr lebendig durch viele Dialoge, so dass die Seiten rasch dahingeflogen sind.

Ich mochte das Buch sehr gerne, weil es wirklich authentische Einblicke in die Zeit gewährte.

Mein Fazit
Die Zeit der Wirtschaftswunder in Deutschland ist nicht nur eine positive Zeit – anhand dreier Frauen bekommt der Leser Einblicke in den Alltag der 1950er und 1960er Jahre, wie schwer es die Frau in der Gesellschaft hatte und was der Mauerbau in Berlin mit Freunden und Familien machte. Ich habe die drei sympathischen Frauen gerne begleitet durch diese schwierige Zeit voller politischer und gesellschaftlicher Umbrüche.

Wirtschaftswunder-Saga
1. Die Straße des Glücks
2. Die Zeit der Hoffnung

WERBUNG: Vielen Dank an die Autorin Bettina Pecha für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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