11. Februar 2024

[Rezension] Rebecca Gablé - "Das Spiel der Könige"

Rebecca Gablé - Das Spiel der Könige (Waringham-Saga #3)
Historischer Roman
 

 Verlag: Lübbe-Verlag
 ISBN-13: 978-3-404-16307-6
 Seiten: 1196 Seiten
 Erschienen: 11.8.2009
 Ersterscheinung: 2007
 Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel, punchdesign, München
 Umschlagabbildung: Shrewsbury Talbot Book of Romances © British Library Board

   
Buchrückentext
„England 1455: Der Bruderkrieg zwischen Lancaster und York um den englischen Thron macht den achtzehnjährigen Julian unverhofft zum Earl of Waringham. Als mit Edward IV. der erste König des Hauses York die Krone erringt, brechen für Julian schwere Zeiten an. Obwohl er ahnt, dass Edward seinem Land ein guter König sein könnte, schließt er sich dem lancastrianischen Widerstand unter der entthronten Königin Marguerite an, denn sie hat ihre ganz eigenen Methoden, sich seiner Vasallentreue zu versichern. Und die Tatsache, dass seine Zwillingsschwester eine gesuchte Verbrecherin ist, macht Julian verwundbar ...“

Meine Meinung
Obwohl mich der zweite Band der Waringham-Reihe sehr begeistert hat (nah einem nicht begeisterten Einstieg in die Reihe), hat es doch sehr lange gedauert, dass ich weitergelesen habe – das ist aber vor allem der Dicke des Buches geschuldet und nicht dem Inhalt, denn auch dieser Band war wieder spannend und unterhaltsam. 

Im Mittelpunkt steht diesmal Julian, Earl of Waringham. Die Geschichte spielt zur Zeit der Rosenkriege, dem über dreißig Jahre anhaltenden Bruderkampf um die englische Krone. Julian gehört zum Haus der Lancaster und er hat eine Überzeugung: Seinem Haus gehört die Krone und die ist zu verteidigen, bzw. zurückzugewinnen. 

Es hat Spaß gemacht, Julian zu begleiten, aber es ist nicht nur Julian, der im Buch eine wichtige Rolle spielt. Neben einigen weiteren fiktiven Charakteren tauchen auch historische Persönlichkeiten auf, so dass man auch in diesem Buch nicht nur gut unterhalten wird, sondern auch noch einiges historisches dazulernt. 

Julian ist zu Beginn der Geschichte 18 Jahre alt und muss erst noch in die Rolle des Earls hineinwachsen. König ist zu dieser Zeit der geistig sehr angeschlagene Henry VI., so dass seine französische Gattin Marguerite die Regierungsgeschäfte führt. Doch sicher sind Königin und König nicht in ihrem Amt, denn die Rosenkriege sind geprägt durch das Gerangel um die Königskrone. Schon bald hat das Haus York die Nase vorn, und Robin kämpft mit seinem walisischen Verbündeten Jasper Tudor für den letzten Lancaster, den jungen Henry Tudor. Es ist ein grausiges Hin und Her, das England und viele Familien voneinander spaltet. 

Julian ist seiner Sache treu trotz vieler grausamer Verluste und Widerstände auch in den eigenen Reihen. So unerfahren und auch ungestüm er zu Beginn des Buches ist, so wächst er aber an seinen Aufgaben und ist nicht mehr nur der Ritter, der für seinen König kämpft, sondern auch ein großherziger Earl, der von den Seinen geliebt und geschätzt wird. 

Blanche, seine Schwester, hat ein eigenes, furchtbares Schicksal, sie wurde verheiratet mit einem gewalttätigen Ehemann, kann sich jedoch befreien und lebt seitdem auf der Flucht vor ihm. Blanche ist eine meiner liebsten Charaktere in diesem Buch, sie ist unglaublich stark und klug, weiß, wann sie besser den Mund hält und wann sie sich auflehnt, hat zudem ein großes Herz und unterstützt genau dort, wo Hilfe notwendig ist. Sie kommt mit Jasper zusammen, der ganz anders ist als sie – er wirkt immer ein wenig kalt und grimmig, hat aber hinter seiner harten Fassade einen weichen und liebenswürdigen Kern. Er ist der Bruder von Henry VI. und natürlich kämpft auch er für die Krone. 

An historischen Persönlichkeiten spielen vor allem Marguerite, die Königin sowie Margaret Beaufort, die Mutter von „Richmond“, der später als Henry VII. in die Geschichte eingeht, eine Rolle. Alle drei kannte ich bereits aus anderen Romanbiographien, und für mich war sehr spannend, wie Rebecca Gablé diese Figuren gestaltet – denn es ist ja immer eine Herausforderung, auf der einen Seite die Wahrheit darzustellen, und auf der anderen Seite die eigene Idee mit hineinzuknüpfen. 

Die Rosenkriege und vor allem die Auswirkungen auf Land und Leute werden gut dargestellt, da konnte ich die doch häufig eingebauten Zufälle, die notwendig sind, um manche Situationen wieder aufzulösen, gut verschmerzen – es ist sicher verwirrend, das ganze Hin und Her, vor allem aber ist es auch erschreckend, wie viele Schlachten und Kriege geführt wurden, wie viele Menschen diesen Kriegen zum Opfer gefallen sind, Hunger darben mussten und Land und Leute verloren haben. Das alles wird von der Autorin sehr lebendig dargestellt, so ausdrucksstark, dass ich viele Bilder vor Augen hatte, was natürlich bei den ganzen blutigen Kämpfen schrecklich ist, insbesondere aber auch bei den geschilderten Folter-Szenen. 

Besonders begeistert hat mich der Schreibstil – immer wieder gelingt es der Autorin, mich von der ersten Seite an in die Geschichte zu ziehen, sie schreibt lebendig, bildreich und schafft viel Atmosphäre, so dass ich mich richtig in die Zeit versetzt gefühlt habe. 

Für mich eine gelungene Fortsetzung, auch wenn es eine Herausforderung ist, das Buch zu lesen durch die vielen Namen und das häufige hin und her, das sich durch die Rosenkriege nun mal ergeben hat. 

Mein Fazit
Die Aufgabe, eine fiktive Geschichte um die Rosenkriege zu schreiben, hat die Autorin sehr gut gelöst – das Buch ist spannend, unterhaltsam, aber auch lehrreich und dennoch gut lesbar. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung. 

Waringham-Saga
1. Teufelskrone (1193)
2. Drachenbanner (1238)

3. Das Spiel der Könige (1455)
4. Der dunkle Thron (1529)
5. Der Palast der Meere (1560)


3 Kommentare:

  1. Hi Sabine!

    Freut mich sehr dass dich der Band wieder so begeistert hat! :D Ich mochte ihn auch wieder sehr - wobei ich mich an das erste Mal lesen sowieso wieder mal überhaupt nicht erinnert habe; es gab eigentlich nichts, was eine Erinnerung hervorgerufen hat ^^ Aber das macht ja nichts, so konnten mich alle Ereignisse überraschen und ich hab mich auch wieder wunderbar unterhalten gefühlt!

    Ich hoffe, wir finden im Mai dann wieder zusammen für den nächsten Band :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Mir wäre es nicht anders gegangen, wenn ich vor > 10 Jahren das Buch mal gelesen hätte - bei mir genügen manchmal schon Wochen, den Inhalt einer Geschichte zu bergessen ...

      LG Sabine

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    2. Da bin ich ja froh, dass es nicht nur mir so geht :D

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