6. Januar 2024

[Höreindruck] Eva Völler - "Die Dorfschullehrerin"

Eva Völler – Die Dorfschullehrerin: Was die Hoffnung verspricht (Dorfschullehrerin #1)
Gegenwartsliteratur
 

Verlag: Lübbe Audio
ISBN-13: 978-3-754-00010-6
Dauer: 730 Minuten
Erschienen: 28.11.2022
Sprecherin: Anja Stadlober

   
Buchrückentext
„1961: Als die Berliner Lehrerin Helene ihre neue Stelle in Hessen an der deutsch-deutschen Grenze antritt, begegnet man ihr im ländlichen, erzkatholischen Ort zunächst mit Ablehnung. Der althergebrachte drakonische Erziehungsstil, die Gleichgültigkeit der Kollegen - für die engagierte Helene ist es ein Kampf gegen Windmühlen. In Tobias, dem Landarzt, findet sie schließlich einen Verbündeten. Schon bald bedeutet er ihr mehr, als ihr lieb ist. Denn Helene hat ein Geheimnis - sie ließ sich nicht ohne Grund genau an diesen Ort versetzen …“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe mich vom Klappentext ein wenig irreführen lassen und hatte daher falsche Erwartungen an die Geschichte – es ist weniger das Schulsystem, das im Mittelpunkt steht, vielmehr das im Klappentext angeteaserte Geheimnis der Dorfschullehrerin.

Obwohl ich bei der Geschichte an einen ganz anderen Inhalt gedacht habe, war das Hörbuch dann doch interessant und unterhaltsam. Es spielt im Jahr 1961, die junge Helene bewirbt sich als Dorfschullehrerin in einem kleinen Ort in der Zonenrandgrenze. Sie ist über die veralteten Praktiken an der Schule erbost und strebt nach Veränderungen, eigentlich aber hat sie doch ein ganz anderes Ziel. 

Im Buch steht das Zonenrandgebiet eindeutig im Mittelpunkt – wie ist das Leben an der Grenze, was macht der Mauerbau mit Lieb- und Freundschaften, was passiert mit Flüchtlingen; und auch Themen wie Zwangsumsiedlungen, Enteignungen und die Stasikontrollen werden angeschnitten – keine leichte Kost und doch hat die Autorin es geschafft, daraus einen unterhaltsamen und zumindest im letzten Viertel auch spannenden Roman zu schreiben.

Die Figuren sind zwar liebevoll gezeichnet, leider aber auch sehr perfekt und damit wenig authentisch. Helene ist sympathisch, in ihrer Perfektion, Gescheitheit und Schönheit aber einfach ein wenig übertrieben. Die Guten sind einfach nur gut, die Bösen durch und durch böse – und das habe ich nicht als realistisch empfunden. Trotzdem habe ich das Hörbuch gerne gehört – zum einen ist der Schreibstil eher einfach und mit vielen Dialogen, so dass  man dem Buch leicht folgen kann, zum anderen gibt es ein paar sehr emotionale Szenen, die mich als Hörerin natürlich „bei der Stange“ gehalten haben, denn natürlich will man wissen, ob das, was als Geheimnis angedeutet war, am Ende auch seinen Abschluss findet. 

Die Sprecherin Anja Stadlober kannte ich bisher nicht. Mir hat ihre klare Stimme, die jung und frisch klingt, gut gefallen, sie hat hier vor allem gut zu Helene gepasst. 

Auch wenn die Geschichte einen anderen Fokus hatte, als ich annahm, fand ich das Buch dann doch ganz unterhaltsam und interessant – dennoch glaube ich nicht, dass ich den zweiten Teil noch hören werde, denn der erste ist in sich abgeschlossen und meine Neugier auf Helenes weiteres Leben ist nicht sehr groß. Trotzdem eine Empfehlung für diesen Roman, da wichtige Themen in einer unterhaltsamen Weise behandelt werden. 

Die Dorfschullehrerin
1. Was die Hoffnung verspricht
2. Was das Schicksal will

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