13. Dezember 2023

[Höreindruck] Carsten Henn - "Der Geschichtenbäcker"

Carsten Henn - Der Geschichtenbäcker
Gegenwartsliteratur
 

 Verlag: Osterwold-Audio 
 ISBN-13: 978-3-86952-544-0 
 Dauer: 383 Minuten
 Erschienen: 31.3.2022
 Sprecher: Reinhard Kuhnert

   
Zum Inhalt
„Brot backen ist fast wie ein Tanz. Teig wird rhythmisch geknetet, die Drehung der Hände, der Schwung der Hüfte geben ihm Geschmeidigkeit. Fasziniert beobachtet die ehemalige Tänzerin Sofie den alten italienischen Bäcker Giacomo bei seiner Arbeit. Eigentlich wollte sie den Aushilfsjob in der Dorfbackstube gleich wieder kündigen. Zu sehr hat das Ende ihrer Karriere ihr Leben aus der Bahn geworfen. Wer ist sie, wenn sie nicht tanzt? Wer wird sie lieben, wenn sie nicht mehr auf der Bühne strahlt? Doch überraschend findet Sofie in der kleinen Bäckerei viel mehr als nur eine Beschäftigung: die Weisheit eines einfachen Mannes, das Glück der kleinen Dinge und den Mut zur Veränderung.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Sofie ist Primaballerina, hat aber einen so schweren Unfall, dass sie nie wieder wird tanzen können. Sie fällt in ein tiefes Loch, und auch ihr Ehemann schafft es nicht, ihr die Lebensfreude zurückzugeben. Und zu guter letzt droht auch noch das Amt, die finanzielle Unterstützung einzustellen, wenn sie nicht bald arbeiten geht. Sofie entschließt sich daher, bei einem Bäcker anzufangen – eigentlich ist ihr Plan, den Job nach wenigen Tagen wieder zu schmeißen, aber dann schleicht sich der Bäcker Giacomo mit seiner Lebensfreude in ihr Herz.

Den Geschichtenerzähler mochte ich sehr gerne, daher war ich gespannt, wie mir diese Geschichte gefallen wird. Und sie bietet auch alle Zutaten, die ein berührender Roman braucht. Trotzdem konnte sie mich nicht ganz überzeugen. Das liegt vor allem an Sofie, mit der ich anfangs gelitten habe, die dann aber zunehmend in Selbstmitleid verfällt und mit ihrem egoistischen Gehabe alle vergrault, die es gut mit ihr meinen. Erstaunlich, dass Giacomo sie dann doch erreichen kann – er hat ein großes Herz und lässt sich durch die missmutige Sofia nicht einschüchtern. Man spürt seine Liebe zum Backen, er singt und tanzt bei der Arbeit, er sieht immer das Gute und ist der festen Überzeugung, dass man diese Freude auch in das Backwerk „hineinkneten“ kann. Bei ihm arbeitet noch Elsa, eine verbitterte Frau, die kein gutes Wort für ihre Mitmenschen übrighat – aber man ahnt schon, dass sich dass in der Geschichte ändern wird.

Vieles ist vorhersehbar in diesem Buch, aber das ist gar nicht mein Problem. Auch nicht, dass Sofia keine sympathische Protagonistin ist. Gestört hat mich vielmehr, dass die Figuren alle sehr blass sind und es trotz ihrer Entwicklung auch blieben. Auch, dass die eingestreuten Weisheiten zum Teil sehr plump sind, vielleicht auch, weil die Botschaften ähnlich denen aus anderen Büchern des Autors sind. Vielleicht hätte ich dieses Buch mehr gemocht, wenn es das erste gewesen wäre, das ich vom Autor lese bzw. höre - so aber scheint alles irgendwie gleich, nur die Szenerie ist diesmal eine andere.

Der Schreibstil ist angenehm zu hören, eher leicht und unkompliziert, dafür mit vielen Botschaften gespickt. Er vermittelt Weisheit und Wärme, manchmal blitzt auch ein bisschen Humor hindurch. Aber leider bleibt bei mir von der ganzen Geschichte nicht viel hängen – weder im Kopf noch im Herzen. Das konnte auch der Sprecher Reinhard Kuhnert nicht ändern, der – wie ich es auch von anderen Hörbüchern kenne – sehr gut gesprochen hat und der den eher unsympathischen Charakteren doch ein wenig Leben einhauchen konnte. Schade – ich hatte mir hier einfach mehr versprochen. Die Geschichte ist nett, aber leider hallt bei mir nichts nach.

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