4. September 2023

[Rezension] Petra Schier – "Die Liebe des Pilgers"

Petra Schier – Die Liebe des Pilgers (Pilger-Reihe #3)
Historischer Roman
 

 ISBN-13: 978-3-365-00299-5
 Seiten: 574 Seiten
 Ersterscheinung: 22.8.2023
 Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, Memmingen
 Umschlagabbildung: Codex Manesse, Bernger von Horheim Wikipedia gemeinfrei; Yuliya Blonska, Lightix, Zoltan Pataki /Shutterstock

   
Buchrückentext
„1379. Eine verbotene Liebe, die nur heimlich gelebt werden kann – Palmiro weiß, wie gefährlich das ist, und doch zerreißt es ihm das Herz, als Benedikt Koblenz verlässt. Um sich abzulenken, stürzt er sich immer tiefer in sein noch junges Geschäft, den Handel mit kostbaren Pelzen und wertvollem Geschmeide und wird zum angesehenen und erfolgreichen Geschäftsmann. Doch Palmiro ahnt nicht, dass auch dieser Erfolg bedroht ist. Der ehemalige Inquisitor Erasmus von London hat geschworen, Palmiro der Ketzerei zu überführen. Er schreckt dabei vor nichts zurück und bringt damit auch Palmiros Freunde und Familie in Gefahr.“

Meine Meinung
Ich habe mich sehr auf dieses Abschluss der Pilger-Reihe gefreut, umso mehr trifft mich, dass ich das Buch sehr langatmig fand und irgendwie gar nicht gefesselt war.  

Im  Mittelpunkt des im späten 14. Jahrhunderts spielenden Romans stehen mehrere Personen, die aber alle bereits in den beiden Vorbänden aufgetreten sind. Ich empfehle daher, die Reihe von Anfang an zu beginnen, da man dann besser die Zusammenhänge und die Entwicklungen der einzelnen Figuren verstehen kann. 

Palmiro hat gerade erst seine Liebe entdeckt, da verlässt ihn sein Geliebter auch schon wieder – Ablenkung bietet ihm da sein florierender Handel mit Pelzen. Reinhild, die frisch mit Conlin verheiratet ist, übernimmt in Abwesenheit ihres Ehemanns die Geschäfte, was aber nicht von allen gut geheißen wird. Conlins Bruder Oswald kämpft derweil mit seinen Dämonen, er hört immer wieder Stimmen, die ihn zu schrecklichen Taten auffordern – und unter denen hat auch seine Frau Amalia sehr zu leiden. Zu guter Letzt hat Erasmus von London immer noch nicht aufgegeben, Palmiro als Ketzer zu überführen… 

Ich habe mich mit dem Buch wirklich schwer getan, gar nicht mal wegen der vielen Charaktere, die man zum einen im Personenverzeichnis nachschlagen kann, die aber von der Autorin immer kurz eingeführt werden, so dass ich mich wieder an das erinnert habe, was in den Vorbänden geschehen war. Mich hat einfach die Handlung nicht mitgerissen, dabei wechseln die Perspektiven häufig und jeder der genannten Figuren steht mal im Mittelpunkt, so dass es viele verschiedene Szenarien gibt. Trotzdem habe ich mit den Charakteren kaum gefühlt oder gefiebert. 

Palmiro, dem große Gefahr droht, war mir sehr fremd und sein „Herzeleid“ habe ich kaum gespürt. Reinhild ist eine taffe Frau, die sich in dem männerdominierten Geschäft sehr gut durchschlägt. Mit ihr erlebt man die Verhandlungen in Kaufmannskreisen und bekommt so gute Einblicke in den Alltag eines Kaufmanns. Sie mochte ich gerne und habe ihre Abschnitte auch gerne verfolgt, letztlich aber spielt sie nur eine untergeordnete Rolle. Oswald ist ein spannender Charakter, den ich in den Vorbänden eher unsympathisch fand, der mich diesmal aber positiv überraschte – er handelt nicht mehr nur intuitiv und brutal, sondern reflektiert sich und sein Tun und kann so mit einigen guten Aktionen überzeugen. 

Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, einige Redewendungen haben mir auch ein historisches Lesegefühl geschenkt. Die Autorin hat gut recherchiert, so dass sie Handlungen aus Alltag und Geschäft detailliert beschreiben konnte – mir war es an manchen Stellen leider zu detailiert. Auch der Plot konnte mich nicht fesseln, obwohl die Themen wirklich interessant und vielschichtig sind: Homosexualität, psychische Erkrankungen, Inquisition und Spiritualität – eigentlich ist da für jeden Leser etwas dabei und gerade die verschiedenen Spielarten der Liebe, die zu der Zeit nicht akzeptiert und damit gefährlich waren, finde ich als Thema durchaus interessant.

Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt für das Buch, vielleicht waren es auch die detaillierten Beschreibungen, die ich als langatmig und langweilig empfunden habe, dass ich nicht richtig eintauchen konnte in die Geschichte. Letztlich hat sie mich einfach nicht packen und fesseln können. Schade – da ich die Bücher von Petra Schier sonst wirklich sehr schätze. 

Mein Fazit
Nachdem ich den zweiten Teil der Pilgerreihe sehr spannend fand und ich neugierig war auf den Abschluss, konnte mich dieser leider gar nicht fesseln. Dabei sind die Themen spannend, denn die Autorin hat sich in diesem Band den unterschiedlichen Spielarten der Liebe gewidmet. Für mich hat darunter ein wenig der Spannungsbogen gelitten – aber vielleicht war es für mich auch einfach der falsche Zeitpunkt, das Buch zu lesen. 

Pilgerreihe
3. Die Liebe des Pilgers

WERBUNG: Vielen Dank an Petra Schier und den Harper-Collins-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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