6. September 2023

[Rezension] Ia Genberg - "Die Details"

Ia Genberg - Die Details
Gegenwartsliteratur
 

 Originaltitel: ‎ Detaljerna (6.1.2022)
 Übersetzer: Stefan Pluschkat
 Verlag: GoyaLit-Verlag
 ISBN-13: 978-3-833-74668-0
 Dauer: 240 Minuten
 Erschienen: 17. August 2023
 Sprecherin: Marion Elskis

   
Zum Inhalt
„Eine Frau liegt mit hohem Fieber im Bett. Plötzlich verspürt sie den Drang, einen bestimmten Roman wieder zu lesen. Darin: ein Gute-Besserungs-Wunsch von vor langer Zeit, geschrieben von Johanna, ihrer Ex-Freundin. Während sie das Buch durchblättert, werden Szenen aus ihrer Vergangenheit lebendig, Ereignisse und Menschen, die sie nicht vergessen kann. Aus den Erinnerungs- und Erlebnisfragmenten entsteht ein ganzes Leben.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich bin zufällig auf dieses Hörbuch aufmerksam geworden, und der Klappentext hat mich neugierig gemacht – eine Geschichte, in der eine Frau ihr Leben anhand von Portraits anderer erzählt.

Die Erzählerin erkrankt an Malaria und denkt im Fieberschub an vier Menschen, die in ihrem Leben wichtige Rollen gespielt haben. Dabei wechselt sie von einer Figur zur nächsten und mit jedem Portrait lernt man auch die Erzählende Stück für Stück näher kennen. 

Es ist keine chronologische Geschichte, in der man eine Freundin, eine Geliebte, eine Mitbewohnerin und die Mutter kennenlernt, es sind aber alles Frauen, die prägend waren in unterschiedlichen Abschnitten des Lebens der Erzählenden. Dabei passiert gar nicht viel. Es sind vielmehr kleine Szenen und Handlungen, Details und Beobachtungen, die die Zeichnung der Figuren ausmachen. Alle vier Frauen haben sich für mich echt und authentisch angefühlt, und ich hatte viele Bilder im Kopf, die aber weniger einen zusammenhängenden Film erzeugt haben, vielmehr lebendig waren durch die jeweiligen Szenen und die zugehörige Atmosphäre. 

Die Sprache ist sehr feinfühlig und zart. Sie hat die Stimmungen sehr gut eingefangen und so auch bei mir Emotionen auslösen können. Die Sprecherin Marion Elskis hat eine unaufgeregte und fast schon unscheinbare Stimme, die für mich aber sehr gut zu diesen weniger durch Handlung als denn durch Stimmung glänzenden Portraits gepasst hat.

Spannend und mich nachdenklich gemacht hat vor allem die Frage, wie sehr ein Mensch durch andere geprägt oder gar definiert ist – denn obwohl wir von der Erzählfigur viel weniger erfahren als von den jeweiligen im Mittelpunkt stehenden Charakteren, zeichnet sich am Schluss doch auch ein Bild von ihr. Und es verdeutlicht, wie sehr Menschen durch gemeinsame Zeit miteinander verschmolzen sind und wie sie sich gegenseitig prägen; ein Punkt, der bei mir immer noch nachhallt und viele Gedanken auslöst.

Insgesamt daher eine Geschichte, die ich gerne empfehle, wenn man ruhige Töne mag und auf einen handlungsorientierten Plot in einem Buch auch verzichten kann.

WERBUNG: Vielen Dank an Netgalley und den GoyaLit-verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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