10. Mai 2023

[Rezension] Fran Littlewood - "Die unglaubliche Grace Adams"

Fran Littlewood - Die unglaubliche Grace Adams
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „Amazing Grace Adams“ (19.1.2023)
Übersetzerin: Katharina Naumann
ISBN-13: 978-3-864-93208-3
Seiten: 367 Seiten
Erschienen: 27.4.2023
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München unter Verwendung eines Entwurfs von © Kate Dehler

   
Buchrückentext
„An einem heißen Sommertag, auf dem Weg zu ihrer Tochter steht Grace Adams im Stau. Und auf einmal ist alles zu viel. Sie lässt das Auto mitten auf der Straße stehen und stürmt los: Grace ist entschlossen, ihr Leben umzukrempeln. Sie läuft zu ihrer Tochter, die sie nicht auf ihrer Geburtstagsparty sehen will. Sie geht auf ihren Ehemann zu, der sic von ihr getrennt hat. Sie stellt sich dem schrecklichen Ereignis, das ihre Familie zerstören kann. Sie wird ihre Tochter beweisen, dass es möglich ist, wieder aufzustehen, egal wie tief man fällt. Denn Grace Adams ist unglaublich. Ihr Ehemann und ihre Tochter wussten das mal Jetzt wird Grace sie daran erinnern.“ 

Meine Meinung
Ich bin durch das bunte Cover auf das Buch aufmerksam geworden – wer aber hier einen leichten Roman erwartet, wird eines besseren belehrt. Denn die Geschichte um Grace Adams, die für ihre Familie kämpft, ist eine ernste.

Grace Adams ist auf dem Weg, eine sündhaft teure Geburtstagstorte für ihre nun 16-jährige Tochter Lotte abzuholen – doch sie gerät in einen Stau,  verlässt kurzerhand das Auto und macht sich zu Fuß auf den Weg. Doch die Zeit drängt und der Stau bleibt nicht das einzige Hindernis auf ihrem Weg zu ihrer Tochter.

Es gibt verschiedene Zeitebenen, die aber immer in der Überschrift eines Kapitels angegeben sind, so dass man nicht durcheinander kommt. So lernt man Grace in der Gegenwart kennen, auf dem Weg zum Geburtstag ihrer Tochter – der aber von einigen Hindernissen gepflastert ist. Eine andere Zeitebene ist die etwa vier Monate vor dem Jetzt, in der ihre Ehemann Ben Grace und die gemeinsame Tochter Lotte verlässt, und eine dritte Ebene, die im Jahr 2002 beginnt und in der man Grace in ihrer Jugend kennenlernt und sie bei wichtigen Stationen ihres Lebens begleitet. 

Grace ist ein ungewöhnlicher Charakter – sie ist mit ihren ganzen Ecken und Kanten authentisch, aber auch kein einfacher Mensch. Sie kämpft für ihre Ziele, und ganz aktuell um ihre Familie – und da greift sie auch zu ungewöhnlichen Mitteln. Sie spricht sieben Sprachen, aber leider nicht die ihrer Tochter – und so bekommt man im Laufe des Buches Einblicke in die immer schwieriger werdende Beziehung zwischen ihr und der pubertierenden Lotte. Grace ist durchaus ein warmherziger Mensch, mit ihrer direkten und manchmal auch plumpen Art aber stößt sie Menschen auch schon mal vor den Kopf. Ich kann daher gar nicht sagen, ob sie mir wirklich sympathisch ist, auf jeden Fall aber ist sie zielstrebig und gibt nicht so schnell auf. Lotte und Ben wirken neben Grace eher blass, und so richtig habe ich sie nicht zu fassen bekommen. Dabei sind sie trotzdem sympathisch und gerade über Ben hätte ich gerne mehr erfahren. 

Durch die verschiedenen Zeitebenen und die Sprünge zwischen ihnen entsteht ein gewisser Sog, denn man will wissen, wie alles zusammenläuft. Und so erfährt man nach und nach von einigen Problemen, die Grace mal besser, mal schlechter bewältigt hat und wie es zu der Zerrüttung mit ihrer Tochter gekommen ist. 

Der Schreibstil ist modern, sehr direkt und oft auch plump in der Ausdrucksweise – das passt sehr gut zu Grace, die ich so richtig gut zu fassen bekommen habe. In allen Zeitebenen wird das Geschehen im Präsens geschrieben, so dass man nochmal näher an der Geschichte dran ist. Es gibt durchaus Szenen, die mich haben schmunzeln lassen, bei anderen habe ich die Augen gerollt oder den Kopf geschüttelt. Oft aber war ich auch schockiert – so kann man durchaus von einer Achterbahn der Gefühle sprechen; insgesamt ist es aber dennoch kein Wohlfühlroman, sondern ein Buch mit ernsten Themen und einer besonderen Art, ihnen zu begegnen. 

Ich habe das Buch gerne gelesen und fühlte mich wie in einem Sog – wer also vor ernsten Themen nicht zurückschreckt und auch mit dem direkten Schreibstil umzugehen weiß, dem empfehle ich diese Geschichte gerne. 

Mein Fazit
Auf verschiedenen Erzählebenen lernt man Grace kennen, die um ihre Familie kämpft und dabei auf einige Hindernisse stößt – kein leichtes Buch und beileibe kein Wohlfühlroman, dennoch einer mit einer Sogwirkung und vielen emotionalen Momenten. 

WERBUNG: Vielen Dank an Vorablesen und den Ullstein-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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