[Rezension] Ken Follett – "Sturz der Titanen"

Ken Follett – Sturz der Titanen (Jahrhundert-Saga #1)

Familiensaga, historischer Roman
 

Originaltitel: „Fall of Giants“ (2010)

Übersetzer: Dietmar Schmidt, Rainer Schumacher

Verlag: Lübbe-Verlag

ISBN-13: 978-3-404-16660-2

Seiten: 1020 Seiten

Erschienen: 30.3.2012 

Umschlaggestaltung: HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von © Lea Cattel /iStockphoto 

   

Buchrückentext

„Drei Länder – Drei Familien – Ein Jahrhundert

England. Ethel Williams, Kind einer Bergmannsfamilie, ist Dienerin im Haus von Earl Fitzherbert. Als sie von ihm ein Kind erwartet, wird sie in Schande entlassen. Aber Ethel lässt sich nicht entmutigen und beginnt für die Rechte der Frauen zu kämpfen.

Deutschland. Walter von Ulrich sehnt sich nach einem demokratischen Deutschland. In London verliebt er sich Hals über Kopf in die emanzipierte Lady Maud. Doch der Ausbruch des Krieges reißt die Liebenden auseinander.

Russland. Grigori und Lew Peschkow wachsen als Waisen auf. Während Grigori zu einem Anführer der Revolution wird, gelangt Lew in Amerika zu Reichtum. In geheimer Mission kehrt er in die Heimat zurück - und trifft auf seinen Bruder.“ 

Meine Meinung

Ich habe schon einige, vor allem im Mittelalter spielende Romane aus der Feder von Ken Follett (und Team) gelesen, war daher also neugierig, wie mir dieser, in jüngerer Vergangenheit spielende gefallen wird. Abschließend muss ich sagen – ich bleibe wohl besser bei Folletts Mittelalterromanen.

Vielleicht war es auch einfach der falsche Zeitpunkt, denn so recht kann ich nicht sagen, warum mich die Geschichte um vier Familien aus den USA, Großbritannien, Russland und Deutschland, deren Schicksale auf unterschiedliche Weisen miteinander verknüpft sind, nicht richtig fesseln konnte. Vielleicht lag es aber auch an den mir manchmal zu ausschweifenden politischen Gesprächen,  dass ich das Buch an einigen Stellen langatmig fand. Schade ist es so oder so, dass gerade auch die Zeit des 1. Weltkrieges, die ich grundsätzlich sehr gerne belese, mich eher kalt gelassen hat.

Die verschiedenen Charaktere, von denen es einige gibt, sind alle gut beschrieben und dargestellt. Durcheinander kommt man nicht, weil sie zum einen langsam und nach und nach eingeführt werden und jedem auch eine gewisse Zeit gewidmet ist, zum anderen weil es ein Personenregister gibt, in dem man – sollte man doch einmal durcheinander kommen – nachschlagen kann. Die Beschreibungen sind vor allem auf Äußerlichkeiten bezogen, mal sind es Haar- oder Augenfarbe, oft auch die Kleidungsstücke, die somit auch als zeitgeschichtliches Element dienen. Auffällig ist bei allen Personen, dass die aus unteren Schichten stammenden eher „die Guten“ sind, aus der privilegierten Schicht eher zu den „Bösen“ gehören. Und das zieht sich durch das ganze Buch, egal in welchem Land man sich gerade befindet. So greift der Autor dann auch – neben dem 1. Weltkrieg – unterschiedliche Themen  auf. Es geht um Proletariat und Bürgertum, um Frauenrechte und die Suffragetten, um den Zar und die Bolschewiken. An mancher Stelle waren mir die politischen Diskussionen zu ausufernd und haben für mich auch nicht dazu beigetragen, die Gründe des Ausbruchs des 1. Weltkrieges und seinen weiteren Verlauf besser zu verstehen. 

Obwohl die Charaktere gut beschrieben sind, war ich keinem von ihnen richtig nahe. Es gibt schon einige, die ich sympathisch fand, dennoch habe ich nicht richtig mit ihnen gefiebert. Das ist bei einem so dicken Werk natürlich sehr schade.

Sicher haben Ken Follett und sein Team gut recherchiert, und ich muss zugeben, dass der Plot im gesamten auch gut erschaffen wurde, dennoch aber wirkt alles auf mich wie eine Soap, in der es viele unglaubwürdige Zufälle gibt, von Anfang an klar ist, dass alle Hauptcharaktere überleben, egal in welch brenzliger Situation sie sich befinden, und bei der auch einige Affären und Intrigen nicht fehlen – inklusiver einiger in der Detailliertheit nicht notwendiger Sexszenen. 

Der Schreibstil ist gut lesbar, an vielen Stellen eher ausufernd, grundsätzlich aber einem Unterhaltungsroman angemessen. Atmosphäre hat er leider für mich nur an wenigen Stellen und Orten schaffen können, so dass ich durchweg eher nicht gefesselt war und auch selten Drang verspürt habe, zum Buch zu greifen und weiterlesen zu müssen. Schade – ich werde die Trilogie wohl eher nicht weiter verfolgen, insbesondere weil in ihr dann auch eine Zeit behandelt wird, die mich weniger interessiert.

Mein Fazit

Weltpolitischen Geschehen aus Sicht vierer Familien aus unterschiedlichen Ländern – und so bekommt der Leser die Zeit rund um den 1. Weltkrieg aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Mir war das Buch an vielen Stellen zu ausufernd, so dass ich leider nicht gefesselt war und die Trilogie auch eher nicht weiter verfolgen werde. 

Jahrhundert-Trilogie

1. Sturz der Titanen

2. Winter der Welt

3. Kinder der Freiheit