9. Januar 2023

[Leseeindruck] Toni Morrison - "Jazz"

Toni Morrison - Jazz
Zeitgenössische Literatur
 

Originaltitel: „Jazz“ (1992)
Übersetzerin: Helga Pfetsch
ISBN-13: 978-3-499-22853-7
Seiten: 256 Seiten
Erschienen: 1.12.1994
Umschlaggestaltung: Cordula Schmidt und Notburga Stelzer
Umschlagillustration: Barbara Hanke

   
Zum Inhalt
„Eine Party in einem Mietshaus in der Lenox Avenue, Harlem, 1926: Die schwarzen Bewohner lassen sich mitreißen vom Hoffnungsrhythmus der Zeit, des "Jazz Age". Plötzlich ein Schuß - die sahnefarbene achtzehnjährige Schönheit Dorcas liegt tot in ihrem Blut. Der Mörder: Joe Spur, fünfzig, ihr Geliebter. Kein Wort davon zur Polizei - mehr als den Tod fürchtet man das "weiße" Gesetz. Vielmehr entsteht eine sonderbare Freundschaft zwischen Joes Frau Violet und der Adoptivmutter der Toten, eine Ehe lebt auf ... Ein erstaunlicher Roman über den düsteren Glanz der Leidenschaft.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Das Buch steht schon sehr lange bei mir, und ich hatte auch schon mal in die ersten Seiten reingelesen, bin aber mit dem Stil nicht gut klargekommen – aber mein Ehrgeiz war gepackt, und so habe ich es jetzt noch einmal versucht; zwar bin ich durchgekommen, aber überzeugt hat es mich leider nicht.

Dabei klingt der Plot so spannend: Eine junge Frau wird von ihrem Liebhaber erschossen, auf der Beerdigung zerschneidet dann die gehörnte Ehefrau das Gesicht der Toten. Im Weiteren lernt man dann die Beteiligten näher kennen, zum Teil in Rückblicken, zum Teil mit ihren gegenwärtigen Gedanken. Und vielleicht ist es auch das, was es mir so schwer gemacht hat – es ist kein handlungsorientierter Roman, vielmehr einer Darstellung der Zeit mit ihren Charakteren. 

Dabei tritt in jedem Kapitel ein anderer Ich-Erzähler auf und an mancher Stelle brauchte ich ein bisschen, um zu wissen, wer denn eigentlich erzählt. Die Schreibstile unterscheiden sich in den Kapitel nicht wesentlich, immer ist er eher ausschmückend und verschnörkelt, selten kommt die Autorin direkt auf den Punkt. Gefallen haben mir aber die Dialoge, die für mich viel Aussagekraft hatten, da sie den Figuren ein Gesicht gegeben haben.

Leider habe ich auch kein richtiges Gefühl für die Zeit bekommen – das Buch spielt im Jahr 1926, und natürlich ist Rassismus ein Thema. Gespürt habe ich, dass es zu der Zeit völlig normal war, Unterschiede zwischen den Menschen zu machen und dass die Menschen das so hingenommen haben; aber in die einzelnen Figuren hineindenken konnte ich mich leider nicht.

Der Titel „Jazz“ könnte denken lassen, dass Musik ein wichtiges Element ist – aber auch das habe ich leider nicht empfunden. Ich denke eher, dass das Buch mit seinen unterschiedlichen Ich-Erzählern wie ein Musikstück komponiert ist, und das wiederum hat mir sehr gefallen, diese Idee finde ich großartig.
Vielleicht hatte ich zu große Erwartungen, leider aber sind mir die Figuren fremd geblieben und über die Motive des zu Beginn des Romans getätigten Mordes erfährt man nur indirekt etwas. 

Ich erkenne aber, dass die Autorin schreiben kann und dass sie mit ihren Geschichten auch wichtige Themen aufgegriffen hat – dennoch kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

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