30. November 2022

[Höreindruck] Lucy Fricke - "Töchter"

Lucy Fricke - Töchter
Gegenwartsliteratur
 

Verlag: Audio-to-go
ISBN-13: 978-3-965-19234-8
Dauer: 394 Minuten
Erschienen: 9.1.2019
Ersterscheinung: 20.2.2018
Sprecherin: Sabine Arnhold

   
Zum Inhalt
„Freundschaft, Väter und das Leben mit Vierzig. Mit hinreißendem, messerscharfem Humor und einer perfekten Balance aus Leichtigkeit und Tiefsinn zugleich erzählt die deutsche Autorin von Frauen in der Mitte ihres Lebens, von Abschieden, die niemandem erspart bleiben, und von Vätern, die zu früh verschwinden. Die Freundinnen Martha und Betty aus Berlin brechen auf zu einer Reise in die Schweiz. Sie haben einen todkranken Vater auf der Rückbank, der sterben möchte. Doch das Leben endet noch nicht. Denn manchmal muss man einfach durchbrettern. Auch wenn einem das Unglück von hinten auf die Stoßstange rückt. Bis nach Griechenland, immer tiefer hinein in die Abgründe der eigenen Geschichte.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich hatte die Geschichte empfohlen bekommen, und als jetzt die Fortsetzung erschienen ist, dachte ich, zum ersten Band greifen zu müssen. Leider wurde ich enttäuscht, denn ich hatte durch den Klappentext ein Roadmovie erwartet, leider aber war das der kürzeste Teil der Geschichte.

Dabei hat es wirklich gut angefangen – der Beginn der Reise in die Schweiz, zu der die Ich-Erzählerin Betty, ihre Freundin Martha und deren todkranker Vater aufbrechen, ist witzig und eindrücklich. Leider verschiebt sich dann schnell der Schwerpunkt der Geschichte, und nicht mehr der Vater und sein bevorstehender Tod stehen im Vordergrund, sondern unaufgearbeitete Beziehungen der beiden Freundinnen. Mal sind es partnerschaftliche Beziehungen, mal die elterlichen, die betrachtet und analysiert werden. Dazu wird es dann sehr abstrus bei den Erlebnissen der beiden auf ihrer Reise.

Ich wurde weder mit Martha noch mit Betty richtig warm – Betty ist eher „die Coole“, die alles ruhig betrachtet, auch mal fernab der Konventionen handelt und irgendwie „chillig“ wirkt – ganz im Gegensatz zu Martha, die in allem ein Problem sieht und meist wie ein aufgeregtes Huhn wirkt, das nicht so recht weiß, wie es eine Situation angehen soll. Dass die beiden so eng befreundet sind, ist kaum zu glauben, aber vielleicht ist auch genau das Gegensätzliche, was sie zusammenhält. Das Thema Beziehungen steht im Mittelpunkt, und so unterschiedlich die beiden sind, so unterschiedlich sind auch ihre Meinungen dazu. 

Mich hat die Autorin leider gar nicht abgeholt mit der Geschichte, vielleicht auch, weil ich gedacht hatte, es ginge mehr um den geplanten assistierten Suizid. Die beiden Frauen waren mir in ihren Gedanken und Handlungen zu weit entfernt, als dass ich mich irgendwie mit ihnen verbunden fühlte. Dafür aber ist der Schreibstil eingängig, eher umgangssprachlich und dennoch auch mit schönen und wertvollen Sätzen. Sabine Arnhold hat eine etwas rauchige Stimme, die auch gepasst hat, die das Ganze aber wenig emotional vorgetragen hat.

Das Ende hat mir dann wieder gefallen, weil es für mich einen runden Abschluss gebracht hat. Trotzdem fand ich die ganze Geschichte eher langatmig und wenig fesselnd – ich gebe 3 von 5 Sternen.

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