14. November 2022

[Höreindruck] Jean-Paul Sartre - "Der Ekel"

Jean-Paul Sartre - Der Ekel
Zeitgenössische Literatur
 

 Originaltitel: „La nausée“ (1938)
 Übersetzer: Uli Aumüller 
 ISBN-13: 978-3-742-40042-0
 Dauer: 539 Minuten
 Erschienen: 10.3.2017
 Sprecher: Dietmar Schönherr

   
Zum Inhalt
„Der 35-jährige Historiker Antoine Roquentin arbeitet in der städtischen Bibliothek einer kleinen französischen Stadt, geht seinen Forschungen nach und bleibt die meiste Zeit für sich. Eines Tages bemerkt er seinen Ekel vor der Welt, den Ekel vor Dingen und Menschen. Er beschließt, sein Leben in Form eines Tagebuches zu dokumentieren, minutiös und unnachsichtig. Ihm wird klar: Es ist die Existenz an sich und die Zufälligkeit und Sinnlosigkeit des Daseins, die seine Empfindungen und Erfahrungen so grundlegend prägen. Hierin findet er seinen Ekel gegenüber der Welt begründet, aber auch das Wesen des Seins: die Freiheit des Menschen. Ganz auf sich selbst zurückgeworfen mit der Erkenntnis der Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen, sucht Antoine Roquentin einen Ausweg in der Kunst – er möchte einen Roman schreiben.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Als Jugendliche habe ich Sartre gemocht – vor allem wegen seiner philosophischen Ideen über die Existenz des Menschen. Dieser Roman ist ein frühes Werk, doch auch in ihm schlummern schon die Ideen des Existentialismus. 

Auch wenn das Werk als Roman bezeichnet wird, ist es weniger eine handlungsorientierte Geschichte. Der im Mittelpunkt stehende Roquentin bemerkt einen Ekel gegenüber Dingen und Menschen und will diesem Gefühl durch Schreiben eines Tagebuchs auf den Grund gehen. Dabei bekommt man als Leser bzw. Hörer zum Teil sehr abstrakte Einblicke in die existentialistische Philosophie Sartres, ohne dass es aber spannend oder fesselnd ist. Manche Passagen sind kurzweilig, manche sehr langatmig – oft sind die Gedanken des Protagonisten sehr komplex und verschachtelt, so dass ein Nebenher-Hören kaum möglich ist. Das hat es mir auch so schwer gemacht – auf jeden Fall aber gibt es auch immer wieder Passagen, die mich haben reflektieren lassen, immer wieder aber auch solche, bei denen ich mit meinen Gedanken abgeschweift bin und mich ganz woanders wiedergefunden habe.

Die Grundstimmung ist durchweg düster und melancholisch – klar, wenn man die menschliche Existenz als sinnlos empfindet und keinen guten Grund in ihr sieht. Einige Gedanken aber sind wirklich gut. Aus meiner Sicht sollte man die sich aber eher selber lesend erarbeiten.

Dietmar Schönherr als Sprecher macht die Sache sehr gut – er hat eine klare, eher tiefe Stimme, die für mich gut zu den philosophischen Gedanken passt. Als Hörbuch aber konnte ich mich nicht richtig auf die vielen Facetten des Themas einlassen und gebe daher „nur“ 3 von 5 Sternen.

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