25. Oktober 2022

[Rezension] Anna Johannsen – "Hinter der Dunkelheit"

Anna Johannsen – Hinter der Dunkelheit (Hanna Will & Jan de Bruyn #1)
Kriminalroman
 

Verlag: Edition M
ISBN-13: 978-2-496-71027-4
Seiten: 363 Seiten
Erschienen: 25.10.2022
Umschlaggestaltung: semper smile, München, www.sempersmile.de
Umschlagabbildung: © Axel Göhns / EyeEm / Getty Images

   
Zum Inhalt
„Nach einer turbulenten ersten Begegnung bei einer Geiselnahme bekommen Hauptkommissarin Hanna Will und Kriminalpsychologe Jan de Bruyn ein besonderes Angebot des LKA – als Team sollen sie es in ganz Norddeutschland bei komplizierten Ermittlungen unterstützen.
Ihr erster Einsatz führt sie ins Alte Land: Eine Frau wurde mit einem Kissen erstickt. Die SoKo geht von einem Serientäter aus, der zuvor schon andere Frauen vergewaltigt, aber nicht getötet hat. Durch Jans Täterprofil gerät schnell ein junger Mann in den Fokus, dem aber nichts nachgewiesen werden kann. Während Hanna auf unkonventionelle Ermittlungsmethoden und Alleingänge setzt, taucht Jan immer weiter in die Psyche des Mörders ein. Dabei fällt es beiden schwer, sich aufeinander einzulassen. Kann das ungleiche Paar den Täter stoppen oder haben sie sich in eine Sackgasse manövriert?“ (Quelle: Amazon)

Meine Meinung
Ich mag die Krimireihe um Cold Cases mit Enna Andersen sehr gerne und war daher gespannt auf das neue Ermittlerduo der Autorin – und sie hat mich tatsächlich direkt mit den ersten Seiten gepackt und auch nicht mehr von der Angel gelassen.

Eine Vergewaltigungsserie im Alten Land hält die Polizei auf Trapp, so dass sie Verstärkung bekommen von dem neu gebildeten Team aus der Hauptkommissarin Hanna Will und dem Psychologen Jan de Bruyn. Jan erstellt auch rasch ein Täterprofil, auf das dann auch ein Verdächtiger passt, ihm kann aber nichts nachgewiesen werden. Während Jan sehr strukturiert und überlegt an die Ermittlung herangeht, bevorzugt Hanna eher unkonventionelle Methoden – das führt natürlich auch zu Konflikten innerhalb des neuen Teams.

Ich fand es spannend – und zwar von Anfang an. Man wird direkt reingeschmissen in eine Geiselnahme, in der Jan und Hanna erstmalig aufeinandertreffen und bekommt so einen ersten Eindruck von diesen beiden sehr gegensätzlichen Charakteren. Das einzige, das beide verbindet, ist etwas in der Vergangenheit, das sie verletzt hat – was genau das ist, erfährt man nur in Bruchstücken. Ansonsten aber sind die beiden wirklich wie Feuer und Wasser. Jan ist ein höflicher und zurückhaltender Mensch, der sich gut in Menschen eindenken und –fühlen kann und so einiges beiträgt zur Lösung des Falles. Manchmal geht der Psychologe mit ihm durch, immer aber ist er freundlich, zugewandt und völlig kontrolliert. Hanna dagegen kann ihre Gefühle nur schwer im Zaum halten und stößt damit immer wieder auf Gegenwehr von anderen – auch bei Jan. Sie bevorzugt Alleingänge und nicht ganz rechtmäßige Beschattungen und eckt damit natürlich auch beim Leiter der eingesetzten SoKo an. Sie hat ihr Herz schon am rechten Fleck, weiß das aber gut zu verbergen. Als Team ergänzen Hanna und Jan sich gut – und beide akzeptieren den anderen so, wie er ist; auch wenn es schwerfällt. Ich mochte dieses Gespann sehr gerne, insbesondere auch, wie es sich entwickelt: erst sind die beiden sehr distanziert zueinander, nach und nach aber öffnen sie sich und geben Dinge von sich preis, die einiges erklären, sie aber auch verletzlich machen. 

Auch der Fall selber ist interessant – mehrere Frauen werden vergewaltigt und es wird ein Serientäter dahinter vermutet. Diese Reihe wird dann insofern unterbrochen, dass es nicht bei der sexuellen Straftat bleibt, sondern eine Frau ermordet wird. Spannend ist der Fall aber vor allem durch die unkonventionellen Ermittlungsmethoden von Hanna – denn hätte man das „normale“ polizeiliche Ermittlerteam begleitet, wäre es wohl eher langweilig geworden. So aber gibt es einige Überraschungen und Sackgassen, die einen selber ins Grübeln bringen, wer denn nun der Täter gewesen sein könnte.

Das Ende und die Auflösung des Falls haben mich dagegen nicht überzeugt – irgendwie fand ich das gar nicht glaubhaft, auch wenn es in sich alles schlüssig ist. Trotzdem habe ich diesen Auftaktband der neuen Krimireihe von Anna Johannsen gerne gelesen und gebe 4 von 5 Sternen. 

Mein Fazit
Ein interessantes Duo aus Hauptkommissarin und Psychologe – interessant, weil sie ganz unterschiedliche Typen sind. Trotzdem geben sie zusammen ein gutes Team ab und sind in diesem ersten Fall mit einer Vergewaltigungsserie konfrontiert. Spannend ist es von Anfang an, nur das Ende hat mir nicht gefallen – ich gebe daher 4 von 5 Sternen. 

Hanna Will & Jan de Bruyn
1. Hinter der Dunkelheit

Werbung: Vielen Dank an Netgalley und an Edition M für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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